Von Bambusbürsten und Dachrasen
Der kompakte Medienrückblick: Zahnbürste aus Bambus +++ Umstrittene Milch +++ Drohnen für die Landwirtschaft +++ Pflanzen-Biodiversität auf Hausdächern
Konsumgüter - Nils Klawitter geht im Magazin Der Spiegel der Frage nach, wie man Wegwerfprodukte aus Kunststoff durch nachhaltige Alternativen ersetzen kann. Das ist oft gar nicht so einfach, denn viele als nachhaltig beworbene Produkte entpuppen sich bei genauem Hinsehen als Mogelpackung. Erst kürzlich sorgten To-go-Becher aus Bambus für Schlagzeilen. Die Becher wurden als biobasierte und biologisch abbaubares Produkt vermarktet. Tatsächlich sind es Kunststoffartikel aus Melaminharz, in den große Mengen an Bambusfasern als Füllmaterial eingearbeitet sind, und die in vielen Fällen hohe Mengen an Schadstoffen freisetzen. Dass Bambus auch für umweltfreundliche Produkte genutzt werden kann, beweisen die Zahnbürsten des Hamburger Start-ups Hydrophil.
Lebensmittel – Milch enthält alle wichtigen Makro- und Mikronährstoffe, die auch ein erwachsener Mensch für seine Ernährung benötigt. Doch Kritiker behaupten, ab einem bestimmten Alter schade vor allem Kuhmilch, da sie viele wachstumsfördernde molekulare Bestandteile enthalte, die bei ausgewachsenen Menschen Krebs fördern könnten. Richard Friebe geht im Tagesspiegel der Frage nach, ob Milch nun gesund oder ungesund ist. Sein Fazit: Die Datenlage ist nicht eindeutig, definitive Antworten gibt es nicht.
Landwirtschaft – Die Landwirtschaft steht vor immensen Herausforderungen. Die Böden sind vielerorts ausgelaugt, die Artenvielfalt schwindet. Der Klimawandel macht Dürren wahrscheinlicher, gleichzeitig wächst die Weltbevölkerung. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, setzen Landwirte zunehmend auf die Digitalisierung der Landwirtschaft, auch "Smart Farming" genannt. Kathrin Burger stellt in der Süddeutschen Zeitung Technologien wie Drohnen und Feldrobotern vor, durch deren Nutzung bei geringerem Ressourceneinsatz ein höherer Ertrag erzielt werden kann. Mit Informationstechnologie ließe sich auf europäischen Äckern zehn Prozent Dieselkraftstoffe einsparen. Herbizide könnten um bis zu 80%, Nitratrückstände durch Überdüngung im Boden um 30 bis 50% reduziert werden. Smart Farming weckt auch das Interesse großer Agrarfirmen. Goldman Sachs prognostizierte vor zwei Jahren für das Smart Farming ein Marktpotenzial von 240 Mrd. Dollar, bei 70% mehr Erträgen bis 2050.
Biodiversität – Pflanzenarten, die auf nährstoffarmen Trockenrasen zu Hause sind, kommen in Deutschland nur noch in sehr kleinen Naturschutzgebieten vor, denn viele Flächen sind mit Gülle stark aufgedüngt worden. Auch der Stickstoffeintrag durch die Luft hat viele Flächen verändert. Volker Mrasek berichtet in der Deutschlandfunk-Sendung "Forschung aktuell" von Landschaftsökologen, die diesen Pflanzenarten auf Dächern ein neues Zuhause geben. Die Sandtrockenrasen-Arten sind Hungerkünstler, die an extremen Lebensbedingungen angepasst sind und sich besonders gut für Dachbegrünungen eignen.