Von Waldsterben und Gentechnikrecht
Der kompakte Medienrückblick: Eine Milliarde Euro gegen das Waldsterben +++ Forscher: Gentechnikrecht ändern +++ Bakterien auf Äpfeln
Forstwirtschaft – Der Wald ist ökologisch wichtig und bindet viel vom Treibhausgas CO₂. Marlene Weiß berichtet in der Süddeutschen Zeitung über den Klimanotstand, den nun der Bund Deutscher Forstleute ausgerufen hat. Weit mehr als 100 Millionen Altbäume seien abgestorben, mehr als 100 000 Hektar Wald sollen durch Stürme, Dürre und Schädlinge zerstört, worden sein. Naturschützer und einige Landesforstminister fordern einen Masterplan und Hilfen von mehr als einer Milliarde Euro für den Waldumbau. Bundesagrarministerin Julia Klöckner will im September einen nationalen Waldgipfel einberufen. Das Waldsterben ist nicht nur ein ökologisches, sondern auch ein wirtschaftliches und logistisches Problem. Ein Drittel des Waldes in Deutschland gehört Bund oder Ländern. Fast die Hälfte ist Privatbesitz, ein weiteres Fünftel gehört Kommunen, Universitäten und anderen Körperschaften. Viele dieser Eigentümer sind auf Einnahmen angewiesen oder können zumindest nicht dauerhaft draufzahlen. Experten suchen indes nach Baumarten, die dem Klimawandel trotzen können.
Gentechnik – Bislang werde viel Geld ausgegeben, um in der Genforschung durch Zufallsmutationen erwünschte Ergebnisse zu erzielen. Mit Genom-Editierung wäre dies einfacher möglich, wird aber bisher durch das europäische Gentechnik-Gesetz verboten. Um das zu ändern fordern über 100 Forschungseinrichtungen jetzt eine Modernisierung des Gesetzes. Die Bewegründe beschreibt ihr Sprecher, der Entwicklungsbiologe Detlef Weigel, im Deutschlandfunk in der Sendung „Forschung aktuell“ im Gespräch mit Monika Seynsche. Die Forscher fordern, dass Pflanzen und Tiere, die durch Genom-Editieren hergestellt werden, anders reguliert werden als konventionelle Gentechnik. Sie begründen ihre Forderung damit, dass solche Veränderungen auch natürlich vorkommen können und schon heute durch Strahlen hervorgerufen werden dürfen. Weigel sieht großes Potential, durch den Einsatz von Genome Editing, dem Klimawandel begegnen zu können. Außerdem hebt er hervor, dass die aktuelle Fassung des Gentechnikgesetzes großen Unternehmen bevorteilt und kleine Unternehmen und Forschungseinrichtungen benachteiligt.
Gentechnik – Im Interview mit Hildegard Kaulen berichtet der Molekularbiologe Holger Puchta in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, warum sich kürzlich Forscher an das neu gewählte Europaparlament und die Europäische Kommission gewandt haben und eine zügige Modernisierung des europäischen Gentechnikrechts fordern. Europa verliere im Vergleich zu vielen anderen Ländern, in denen die Technik ohne spezielle Regulierung angewendet werden darf, wissenschaftlich und wirtschaftlich den Anschluss. Viele Europäer setzen grüne Gentechnik mit dem aggressiven Geschäftsgebaren von globalen Konzernen und dem Einsatz von Pestiziden gleich. Crispr-Cas jedoch sei eine der „grünsten“ Technologien, die je entwickelt worden ist. Mit minimalen Veränderungen könne man auf naturidentische Weise wichtige Verbesserungen zur nachhaltigen Entwicklung der Landwirtschaft erreichen.
Ernährung – Ein typischer Apfel enthält mehr als 100 Millionen Bakterien. Über diese Forschungsergebnisse der Universität Graz wird im Stern berichtet. Die Mikroorganismen sind wichtig für eine gesunde Darmflora. Verglichen wurden in der Studie Bio-Äpfel mit konventionelle Supermarkt-Äpfel. Beide weisen eine ähnliche Anzahl an Bakterien auf. Frisch geerntete, biologisch bewirtschaftete Äpfel beherbergten im Vergleich zu konventionellen deutlich vielfältigere Bakteriengemeinschaften.