Von Kastanien und Klimastudien
Der kompakte Medienrückblick: Anbaukonzepte für die Welternährung +++ Kastaniensterben in Norddeutschland +++ EU-Verbot für 3 Insektizide +++ Was Pflanzen mit mehr CO2 anstellen
Landwirtschaft – Die EU-Staaten haben einem Freilandverbot für drei bienenschädliche Insektenmittel – sogenannte Neonicotinoide – zugestimmt. In dem zuständigen EU-Ausschuss in Brüssel sprachen sich 16 Länder für diesen Vorschlag der EU-Kommission aus. Zu den Befürwortern des Verbots zählen unter anderem Deutschland, Luxemburg und Frankreich. Die Neonicotinoide dürfen demnach nur noch in Gewächshäusern eingesetzt werden, auf Äckern sind sie verboten. Es handelt sich um die Insektizide Clothianidin, Imidacloprid (beide von Bayer) und Thiamethoxam (Syngenta). Markus Balser und Thomas Kirchner berichten in der Süddeutschen Zeitung über die Hintergründe der Abstimmung und die Reaktionen auf das Verbot, das noch in diesem Jahr in Kraft treten soll.
Lebensmittel – Modellrechnungen von US-Forschern zufolge könnten durch eine effiziente und ressourcenschonende Neuverteilung wichtiger Anbaufrüchte weltweit mehr Menschen satt werden. Laut Modell, das Kyle Davis, Umweltwissenschaftler am „Earth Institute“ der Columbia University und sein Team aufgestellt haben, könnten so 825 Millionen mehr Menschen ernährt und global zwölf bis 14 Prozent der Wassernutzung in der Landwirtschaft eingespart werden. Claudia Vallentin berichtet im Tagesspiegel über die Studie und ordnet sie ein.
Mehr Kohlendioxid heizt die Atmosphäre auf, hat aber auch einen Düngeeffekt: Grüne Pflanzen haben mehr CO2 für ihre Photosynthese und können ihr Wachstum steigern. So entfernen Wiesen und Wälder ein Viertel unserer Emissionen wieder aus der Luft. Doch die Vegetation wird uns nicht ewig unter die Arme greifen. Volker Mrasek berichtet in der Deutschlandfunk-Sendung „Forschung aktuell“ von einem Langzeitexperiment an der Universität von Minnesota in den USA. Dies hat offenbart, dass grüne Pflanzen nicht immer weiter sprießen, nur weil die Luft mehr CO2 für sie bereithält. Ohne eine adäquate Versorgung mit Wasser und anderen wichtigen Nährstoffen verpufft dieser Effekt irgendwann wieder.
Pflanzengesundheit – Lange galt die „Miniermotte“ als größter Widersacher der europäischen Rosskastanie, mittlerweile ist der Befall durch Bakterien der Gattung Pseudomonas jedoch zum weitaus größeren Problem geworden: In Schleswig-Holstein ist ein wesentlicher Teil der städtischen Kastanienbestände von einer durch das Bakterium ausgelösten „Komplexkrankheit“ befallen. Die Bakterien stören die Nährstoffversorgung des Baumes, meist kommt noch Pilzbefall dazu, der die Kastanien dann absterben lässt. Die Tageszeitung Die Welt berichtet über die akute Bedrohung. Als Stadtbaum steht die Kastanie demnach wohl vor dem Aus.