Von Barcodes und Vollkornreis
Der kompakte Medienrückblick: Digitalisierung der Landwirtschaft +++ Gen-Barcode hilft bei Artenbestimmung +++ Pflanzen züchten mit CRISPR +++ Salztoleranter Reis
Landwirtschaft – Sie wird oft als vierte industrielle Revolution beschrieben: die zunehmende Digitalisierung. Sie spielt auch für die Landwirtschaft eine immer größere Rolle, um verlässlich hohe Erträge erwirtschaften zu können, ohne gleichzeitig die Umwelt zu sehr zu belasten. Silvia Liebrich kommentiert in der Süddeutschen Zeitung den Beginn eines neuen Zeitalters, in dem Ökonomie und Ökologie nicht mehr im Widerspruch zueinander stehen müssen. Aber nur, wenn die Technologien klug eingesetzt wird.
Biodiversität – Noch immer sind längst nicht alle Tierarten bekannt und namentlich beschrieben. Besonders bei den Insekten gibt es vermutlich noch unzählige bis dato unbekannte Arten. Doch diese zu identifizieren ist zeitaufwendig. Schätzungen zufolge bräuchte es noch etwa tausend Jahre, um alle Arten auf herkömmliche, hauptsächlich morphologische, Art und Weise zu beschreiben. Andreas Lorenz-Meyer berichtet im Tagesspiegel von einer neuen Methode, unbekannte Arten zu erkennen und zu kategorisieren. Es handelt sich hierbei um den genetischen Barcode: Die genetische Sequenz eines bestimmten Gens ist innerhalb einer Art identisch und unterschiedlich zwischen zwei Arten. Allerdings gibt es auch hier Ausnahmen, sodass eine Kombination aus morphologischen Merkmalen und dem genetischen Barcode vermutlich die beste Methode sein wird, um verschiedene Arten sicher zu identifizieren und zu kategorisieren.
Biotechnologie – Über kaum eine Entwicklung wurde in den letzten Jahren so viel berichtet und debattiert wie über die Genschere CRISPR-Cas9. In der FAZ berichtet Hildegard Kaulen über das Jahrestreffen der Pflanzenmolekularbiologen in Dabringhausen. Sie alle sehen in der Genschere nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, Pflanzen ertragsreicher und gleichzeitig resistenter gegen Hitze und Dürre zu machen. Ob solch robuste und ertragsreiche Pflanzen allerdings demnächst im Handel erhältlich sein werden, bleibt fraglich. Denn die neuen „Super-Pflanzen“ müssen nicht nur potenzielle Kunden überzeugen, sondern auch die Rechtslage muss noch geklärt werden: Der Europäische Gerichtshof (EuGH) wird in den kommenden Monaten darüber entscheiden, ob genom-editierte Pflanzen unter die bisherige Gesetzgebung zur Regulierung gentechnisch veränderter Organismen (GVO) fallen oder nicht.
Ernährung – Reis ist vor allem in China und Thailand Hauptnahrungsmittel. Während in China pro Jahr etwa 80 Kilogramm verzehrt werden, sind es in Thailand sogar 150 Kilogramm pro Jahr und Mensch. Doch China selbst kann für seine rasant wachsende Bevölkerung gar nicht genug Reis anbauen, viele Böden in Küstennähe sind zu salzig für die Pflanze. Und der typisch thailändische Yasmin-Reis ist als Hauptnahrungsmittel eigentlich viel zu nährstoffarm. Der TV-Sender 3sat berichtet deshalb in seiner Wissenssendung „nano“ über neue Reiszüchtungen in China, die auch auf salzhaltigen Böden gedeihen. In Thailand wird unterdessen an einem nährstoffreicheren Reis geforscht. Der Reis der Zukunft heißt hier „Rice-berry“, ein dunkler Vollkornreis, der die Menschen nicht nur satt machen, sondern auch mit ausreichend Nährstoffen versorgen soll.