Von Elternzeit-Kuhmilch und Backtüftlern
Der kompakte Medienrückblick: Doping mit Darmmikroben +++ Milchbauern setzen auf die Elternzeit für Kühe +++ Besuch im Wittenberger Tomaten-Treibhaus +++ Bäcker ertüfteln neue Brote
Lebensmittel – Die Bakteriengemeinschaft im Darm ist entscheidend für unsere körperliche Fitness und Leistungsfähigkeit. Wäre es möglich, Darmbakterien von Ausnahmeathleten zu züchten, um sie als Probiotika auf den Markt zu bringen? Das glaubt der Molekularbiologe Jonathan Scheiman aus Boston – er sammelt Stuhlproben von Spitzensportlern und sequenziert die darin enthaltene DNA. So kann er auf die Zusammensetzung des Darm-Mikrobioms schließen. Lucian Haas berichtet über den Mikrobiom-Forscher in der Deutschlandfunk-Sendung „Forschung aktuell“.
Landwirtschaft – Immer mehr Milchbauern lassen neugeborene Kälber wieder bei ihren Müttern. Das erfordert zwar einige Umstellungen - könnte sich aber auch wirtschaftlich lohnen. Über die „muttergebundene Kälberaufzucht“ berichtet Autorin Tanja Busse im Wirtschaftsteil der Süddeutschen Zeitung. Sie besucht Achim Bock und seinen Kollegen Hans Möller ("De Öko Melkburen"), sie vermarkten ihre frische Biomilch als "4 Jahreszeiten Milch" in Hamburg und Schleswig-Holstein. Nun machen sie sich für die „Elternzeit für Kühe“ stark: Die Landwirte haben beschlossen, ihre Kälber nicht länger nach der Geburt von ihren Müttern zu trennen, wie es in Milchbetrieben üblich ist, sondern sie lassen die Kälber gemeinsam mit den Milchkühen aufwachsen. Drei Monate lang lassen Bock und Möller die jungen Kälber bei ihren Müttern trinken – die gleichzeitig auch gemolken werden. Der Vorteil: dadurch nehmen die Kälber schneller zu und sie sind gesünder.
Lebensmittel – Bäcker, Laien und Lebensmittelforscher sind dabei, das Backen neu zu entdecken. Sie erproben neue Rezepturen, verwenden wilde Mikroorganismen und alte Getreidesorten. Spiegel-Redakteur Manfred Dworschak beleuchtet, wieso die Brotherstellung wieder im Trend liegt und warum derzeit zahlreiche einschlägige Bücher auf dem Markt so erfolgreich sind.
Pflanzenzüchtung – In Wittenberg wächst Gemüse trotz des kalten Wetters. Sigrid Neudecker besucht für Die Zeit Deutschlands modernstes Treibhaus. Sie blickt in die Zukunft der Landwirtschaft und erfährt viel über die Konsumenten der Gegenwart. Die Wittenberg Gemüse GmbH baut Tomaten im großen Stil an. Unter dem Namen „Luthertomaten“ werden sie hauptsächlich in den neuen Bundesländern verkauft. In Wittenberg liegt benachbart zu dem Gewächshaus eine Fabrik der Stickstoffwerke Piesteritz – sie liefert Abwärme und Kohlendioxid für die Tomaten-Kultur. Die Bestäubung besorgen Zuchthummeln, die in dem Riesengewächshaus ausgesetzt werden. Je nach Salzgehalt in der Nährlösung der Pflanzen lässt sich der Geschmack feinjustieren. Die Autorin zitiert Studien, wonach die Gewächshaustomaten im Vergleich zu Freilandtomaten nahezu gleich gut abschneiden.