Von Waldschäden und Urban Mining
Der kompakte Medienrückblick: Klimafreundliche Lebensmittelproduktion +++ Zustand der Bäume weiterhin schlecht +++ Urban Mining – Rohstoffe in der Stadt sichern
Landwirtschaft – Die Landwirtschaft trägt maßgeblich zur Erderwärmung bei. Forschende der Columbia Universität in New York gehen davon aus, dass allein die Versorgung der Menschen mit Lebensmitteln bis zum Jahr 2100 etwa 0,9 Grad Celsius beiträgt, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. Dieser Wert kann den Forschenden zufolge jedoch um etwa 0,5 Grad Celsius verringert werden, wenn vor allem die Lebensmittelproduktion klimafreundlicher wird. Im Rahmen der Studie wurden 94 Lebensmittel auf ihr Treibhausgaspotenzial – CO₂, Methan und Lachgas – untersucht. Demnach trägt Methangas mit etwa 60 % am meisten zu den globalen Treibhausgasemissionen der Nahrungsmittelversorgung beit. Bei Kohlendioxid und Lachgas sind es jeweils rund 20 %. Methan entsteht demnach vor allem durch den Stoffwechsel der Rinder und beim Reisanbau. Lachgasemissionen kommen in der Landwirtschaft hingegen hauptsächlich durch den Einsatz von Kunstdünger zustande. Der Studie zufolge besteht ein „erhebliches Potenzial zur Emissionsminderung“ beispielsweise durch die Veränderung von Produktionspraktiken, Konsummustern sowie Lebensmittelverlusten und -verschwendung. Auch die Durchsetzung wissenschaftlicher Ernährungsempfehlungen in der Weltbevölkerung wäre eine „vielversprechende Maßnahme“, schreiben die Forschenden.
Forstwirtschaft – Ein dichtes Nadel- oder Blätterkleid ist ein deutliches Zeichen für einen gesunden Baum. In der Praxis sieht das leider anders aus. Die vergangenen Jahre haben dem Wald erheblich zugesetzt. Das zeigt der aktuelle Waldzustandsbericht 2022 des Bundesagrarministeriums. Demnach ist der Zustand der Bäume weiterhin schlecht. Wie die Zeit berichtet, sind an 35% aller Bäume deutliche Schäden am Kronendach sichtbar. Bei ihnen hatte sich ein Viertel der Krone gelichtet. Betroffen davon sind alle Baumarten. Eine schwache Kronenverlichtung zeigte sich bei 11 bis 25 %, volle Kronen hatten nur 21 % der Bäume. Um den Wald für den Klimawandel fit zu machen, setzt die Bundesregierung daher auf Mischwald statt Monokulturen und investiert in den kommenden Jahren 900 Mio. Euro in den Waldumbau.
Kreislaufwirtschaft – Ob Elektrogeräte, Autos oder Handys: In Großstädten landen viele Rohstoffe auf dem Müll. Abhilfe kann hier das sogenannte Urban Mining schaffen. Statt neue Rohstoffe aus der Natur zu beziehen, will das Urban Mining Rohstoffe in Städten finden und so Städte zu Rohstoffminen machen. Dabei geht es vor allem um nicht erneuerbare Rohstoffe wie Sand, Metalle, Lehm, Kies oder Edelsteine. Und das Potenzial ist groß. Schon 2017 errechneten Experten einen Bestand von 342 Tonnen Material pro Kopf. Doch wie nachhaltig ist Urban Mining? Dieser Frage geht Saskia Patermann im Handelsblatt nach. In Hinblick auf einen zunehmenden internationalen Wettbewerb um Rohstoffe kann die Nutzung von Sekundärrohstoffen, die beim Urban Mining gewonnen werden, dazu beitragen, natürliche Ressourcen zu schonen und helfen, Stoffströme gezielt zu lenken. So können Nutzungskonkurrenzen entschärft und Deutschland von Importen wie Erzen und Metallen unabhängig gemacht werden. Fakt ist: Will Deutschland die Rohstoffversorgung künftig sichern, muss mit verfügbaren Ressourcen schonend umgegangen werden. Das Urban Mining kann einen wichtigen Beitrag leisten, um Rohstoffe im Kreislauf zu halten.