Von Vielfliegern und Kläranlagen
Der kompakte Medienrückblick: Flugrouten der Zugvögel +++ Wie Insektizide Bienen schaden +++ Waldschäden durch Klimawandel +++ Coronaviren in Abwässern nachweisen
Biodiversität – Ob Storch, Kranich oder Singdrossel: Nach und nach kehren alle Vögel aus ihren Winterquartieren nach Deutschland zurück. Zu den ersten Rückkehrern gehört die Feldlerche, die bereits Ende Januar in den hiesigen Gefilden wieder Quartier bezogen hat. Welche Zugvögel wann genau zurückkehren und welche Strecken sie dabei hinter sich lassen, veranschaulicht eine Sammlung von Infografiken von Pia Bublies auf Zeit Online. Viele Zugvögel legen dabei lange Strecken zurück. Mit 4.000 Kilometern gehören Kuckuck, Storch und Mauersegler zu den Langstreckenziehern. Doch auch die Turteltaube, die in Afrika überwintert, gehört zu den Rekordhaltern.
Chemie – Bienen und Hummeln sind als natürliche Bestäuber für die Landwirtschaft unverzichtbar. Doch gerade der Einsatz von Insektiziden beeinträchtigt nachhaltig das Nervensystem der fliegenden Helfer, wie Diemut Klärner in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung berichtet. Forscher vom Imperial College London fanden heraus, dass schon eine geringe Dosis messbare Schrumpfungen im Bienengehirn verursacht. Im Rahmen der Studie wurde der Wirkstoff Imidacloprid getestet, der zur Gruppe der Neonikotinoide zählt. Das Insektizid wird von Landwirten eingesetzt, um Pflanzen vor gefräßigen Insekten zu schützen. Doch die Giftstoffe stecken nicht nur in der Pflanze, sondern auch in Pollen und Nektar, der Bienennahrung. Laborversuche mit Erdhummeln ergaben nun, dass schon eine Konzentration von 5 ppb (Anteile pro Milliarde Moleküle in der Lösung) Imidacloprid in den Pollen ausreicht, um die Lernfähigkeit der Versuchstiere auffallend zu schmälern. Mithilfe der Mikro-Computertomographie zeigte sich, dass mediale und laterale Calyx deutlich kleiner waren, als bei unbelasteten Artgenossen. Das Fazit der Forscher: Frühe Kontakte mit Imidacloprid prägen das Nervensystem der Hummeln so nachhaltig, dass diese auf lange Sicht keine normalen geistigen Fähigkeiten entwickeln können.
Forstwirtschaft – Der Klimawandel ist in Deutschland angekommen. Hitze und Dürre haben dem Wald extrem zugesetzt. Eine Fläche von rund 180.000 Hektar ist bereits abgestorben. Wie es um dieses Ökosystem steht, zeigt der aktuelle Waldzustandsbericht der Bundesregierung, der vom Thünen-Institut für Waldökosysteme in Eberswalde erstellt wurde. Wie stern.de berichtet, war der Anteil gesunder Baumspitzen noch nie so gering wie im vergangenen Jahr. Die anhaltende Dürre in den Vegetationszeiten hat demnach vielerorts zum vorzeitigen Abfallen von Blättern und Nadeln geführt. Hinzukommen milde Winter, die das Überleben von Schädlingen wie dem Borkenkäfer begünstigen. Dem Report zufolge steht es um Fichten und Kiefern besonders schlecht. Auch der Zustand der Eichen verschlechtere sich seit Jahren und die wenig anfälligen Buchen zeigen immer häufiger Verlichtungen an den Baumkronen. Für 2020 sehen die Experten keine Besserung, da sich Schädigungen immer erst mit Verzögerung zeigen.
Corona – Die Zahl der Covid-19-Infizierten in Deutschland steigt weiter an und ein Ende der Pandemie ist derzeit nicht absehbar. Die weitere Ausbreitung des Virus einzudämmen, ist das Hauptanliegen der bundesweiten Ausgangsbeschränkungen. Tests auf Antikörper sind derzeit ein Weg, Infizierte aufzuspüren. Eine andere Möglichkeit könnte ein Frühwarnsystem sein, das in den Niederlanden erste vielversprechende Erfolge zeigt, wie Arndt Reuning im Deutschlandfunk berichtet. Dort ist es Forschern des KWR Water Research Institute bei Utrecht gelungen, Spuren von Coronaviren im Abwasser nachzuweisen. In den Proben kommunaler Kläranlagen stießen sie auf Abschnitte des Virenerbguts, die Viren-RNA. Ob diese Partikel auch infektiös sind, wurde nicht geprüft. Den Forschern zufolge ist diese Methode durchaus zur Früherkennung geeignet, da sich sehr geringe Mengen des Virenerbguts damit nachweisen lassen. Konkret hatten die Forscher Proben aus Kläranlagen von sieben Städten und einem Flughafen untersucht. In einer Stadt konnte das Virus identifiziert werden, bevor der erste Fall gemeldet wurde. Anhand der Abwasserprüfung wäre es demnach möglich zu erkennen, ob das Virus bereits in einer bestimmten Region angekommen ist.