Von Übernahmen und Ökobilanzen
Der kompakte Medienrückblick: Nachhaltigen Konsum forcieren +++ Bayer lässt "Monsanto" verschwinden +++ Trend: Biobasierte Verpackungen +++ Studie: Ökobilanz von Lebensmitteln ist standortabhängig
Konsumverhalten – In einem Gastbeitrag für die Frankfurter Rundschau plädiert Ingmar Streese, Leiter des Bereichs Verbraucherpolitik beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), für strukturelle Veränderungen hin zu nachhaltiger Produktherstellung und Konsum. Diese sollen von der Politik forciert werden, um die Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 zu erfüllen. Er plädiert hier vor allem dafür, verlässliche Nachhaltigkeitssiegel als Produktkennzeichnung einzuführen, um dem Kunden die Entscheidung für nachhaltigere Produkte zu erleichtern. Streese fordert die Bundesregierung auf, das Kompetenzzentrum Nachhaltiger Konsum beim Umweltbundesamt als Anlaufstelle und Multiplikator zu stärken und gegebenenfalls gesetzliche Regeln zu setzen.
Wirtschaft – Seit nunmehr gut zwei Jahren bemüht sich Bayer schon um die Übernahme des US-Konzerns Monsanto. Nachdem letzte Woche auch das US-Justizministerium dem Vorhaben zugestimmt hat, ist die Mega-Übernahme auf dem besten Weg zum Abschluss. Wie Spiegel Online berichtet, wird die 56 Milliarden Euro teure Übernahme bereits diesen Donnerstag abgeschlossen sein und Bayer am 7. Juni zum alleinigen Eigentümer der Monsanto Company werden. Außerdem wurde bereits jetzt bekannt, dass Bayer den Unternehmensnamen „Monsanto“ nicht weiterführen wird. Zwar sollen die Monsanto-Produkte ihren Namen behalten, zukünftig aber als Teil des Bayer-Portfolio vermarktet werden. Einen großen Teil des Kaufpreises will Bayer mit Eigenkapital stemmen - ursprünglich war rund ein Drittel geplant. Als jüngste Maßnahme hierfür wurde eine Kapitalerhöhung von sechs Milliarden Euro verkündet.
Plastikmüll – Müllvermeidung ist ein wichtiger Bestandteil einer nachhaltigen Wirtschaft. Deshalb fordern inzwischen auch immer mehr Verbraucher weniger Verpackungsmüll – vor allem für Obst und Gemüse. Wie die FAZ berichtet, testen derzeit mehrere deutsche Supermarktketten, wie sie Lebensmittel umweltschonender verpacken oder ganz auf Verpackungen verzichten können. Zum Beispiel können manche Sorten wie Avocado oder Süßkartoffeln direkt mittels Laser beschriftet werden. Auch Lebensmittelfarbe soll demnächst als verpackungsfreie Beschriftung dienen. Zudem wird getestet, wie Kunden auf Äpfel- oder Birnenverpackung aus Gras bzw. Kartoffel- oder Zwiebelnetzte aus Zellulose reagieren.
Landwirtschaft – In einer neuen Meta-Studie haben der britische Umweltforscher Joseph Poore aus Oxford und der Schweizer Agronom Thomas Nemecek aus Zürich unzählige Studien ausgewertet und so die gesamten Umwelteffekte von 40 Lebensmitteln von der Rodung des Landes bis zum Transport zum Einzelhändler erfasst. Volkart Wildermuth berichtet im Deutschlandfunk in der Sendung „Forschung aktuell“ über die neuen Erkenntnisse. Dabei waren selbst die Forscher verblüfft darüber, wie unterschiedlich die Ergebnisse für ein und dasselbe Lebensmittel sein konnten: Manche Bauern verursachten 500 Prozent mehr Treibhausgase, als die umweltverträglichsten Landwirte. Besonders extrem sei der Unterschied bei der Rindfleischproduktion: Ein Kilo kann auf 750 oder nur auf 15 Quadratmetern erzeugt werden – ein Unterschied von 4.900 Prozent. Zusätzlich zu den Landwirten sieht Joseph Poore aber auch die Verbraucher in der Pflicht, denn ihre Nachfrage nach Fleisch und Milchprodukten treibt die Produktion an. Pflanzliche Alternativen wie Sojamilch hätten eine wesentlich bessere Ökobilanz. Doch eine rein vegane Ernährung ist nicht jedermanns Sache, deshalb plädiert Poore für eine Einschränkung von Fleisch- und Milchverbrauch, und dafür, diese Produkte von umweltverträglichen Herstellern zu beziehen.