Von Tigermücken und Nanokapseln
Der kompakte Medienrückblick: Tigermücken-Vermehrung im Labor gestoppt +++ Mit Nanokapseln Weinpilze bekämpfen +++ Grüne Suchmaschine +++ Textilrecyclingfirma im Porträt
Biotechnologie – Tigermücken übertragen viele gefährliche Krankheiten, darunter Dengue-Fieber, Gelbfieber und das Zika-Virus. Auch in Europa breiten sich die Tiere immer weiter aus. Chinesischen Wissenschaftlern ist es gelungen, eine Population asiatischer Tigermücken in China dramatisch zu reduzieren. Tobias Herrmann berichtet in der Süddeutschen Zeitung über die im Fachjournal Nature erschienene Studie. Die Forscher behandelten dazu weibliche und männliche Mücken im Labor mit einer Kombination aus Bakterien der Art Wolbachia und einer Bestrahlung. Dadurch konnten die Tiere in freier Wildbahn keinen lebenden Nachwuchs zeugen. Die Menge der überlebensfähigen Eier rund um die südchinesische Stadt Guangzhou ging um 94 % zurück, die Zahl der gestochenen Menschen um 96%.
Pflanzenschutz – Forscher haben ein neues Verfahren zur Pilzbekämpfung an Weinreben entwickelt. Besonders ist, dass die Fungizide in die Stämme gespritzt statt außen aufgesprüht werden. In einem frühen Krankheitsstadium kann es bis zu 95 Prozent der Pflanzen retten. Die Entwickler sehen einen großen Markt für das Produkt. Volker Mrasek berichtet in der Deutschlandfunk-Sendung „Forschung aktuell“. Die von den Forschern eingesetzten Fungizid-Kapseln basieren auf dem Holzbestandteil Lignin. Darin eingekapselt ist ein Fungizid. Spritzt man sie in den Stamm der Weinrebe, verteilt sie sich über die Leitungsbahnen in der ganzen Pflanze und dringt so auch bis zu den Pilzherden im Holz vor. Dort entfaltet sie dann ihre Giftwirkung: Denn die Schadpilze machen sich über die Nanopartikel her. Für sie sei Lignin nämlich ein ganz normales Nahrungsmittel. Die Forscher vergleichen ihr Konzept mit einer Tretmine, die in der Weinrebe schlummert. Das Fungizid, wird erst dann freigesetzt, wenn der Schadpilz dabei ist.
Nachhaltigkeit - Die Suchmaschine Ecosia lässt pro 45 Suchanfragen einen Baum pflanzen. Seit zehn Jahren gibt es die Suchmaschine bereits - und 62 Millionen Bäume sollen weltweit gepflanzt worden sein. Marcel Rosenbach porträtiert im Spiegel den Gründer und Chef von Ecosia, Christian Kroll und erläutert das Geschäftsmodell des Berliner Start-ups. Ecosia verwendet die Suchmaschinentechnologie von Microsofts Bing und erzielt über Werbung Einnahmen, von denen ein erheblicher Teil in Aufforstungsprojekte investiert wird.
Recycling - Jonas Seufert porträtiert in der taz einen Altkleiderhändler aus Niedersachsen, Holger Hackbarth. Seinen Rohstoff bezieht er aus Altkleider-Containern und Wohnungsauflösungen. Alte Textilien werden zu Putzlappen geschnitten und in bis zu elf Länder exportiert oder die Reste gehen an Reißereien, wo sie zu Dachpappen gepresst werden. Was dann noch übrig ist, landet im Müllheizkraftwerk. Einige der Kleidungsstücke werden als Second-Hand-Ware in einem riesigen Ladengeschäft verkauft - offenbar mit großem Erfolg.