Von Stadtbäumen und Bestäubern
Der kompakte Medienrückblick: Weniger Bestäuberinsekten +++ Bioplastik zu lange haltbar +++ Kein Geld für Baumpflanzungen +++ Klimawandel durch Technik?
Bioplastik – Viele Plastiktüten bestehen heute bereits aus Kunststoffen, die biologisch abbaubar sind. Doch auch sie können die Umwelt längere Zeit belasten, wie Spiegel online berichtet. In einer Studie hatten britische Forscher der University of Plymouth Plastiktüten aus verschiedenen Kunststoffen – kompostierbar, biologisch abbaubar und oxo-abbaubar – Umwelteinflüssen ausgesetzt. Die Plastikteile, darunter viele aus Polyethylen (PE), wurden entweder im Freien aufgehängt, im Boden vergraben oder im Meerwasser versenkt. Das Ergebnis: Jene Kunststoffstreifen, die PE enthielten, waren nach spätestens 18 Monaten komplett zerfallen. Der kompostierbare Kunststoff hatte sich zudem auch im Meerwasser zersetzt, war aber im Boden selbst noch nach 27 Monaten vorhanden. Tüten aus oxo-abbaubaren und biologisch abbaubaren Kunststoffen, waren jedoch nach drei Jahren im Meer oder im Boden noch immer so stabil, dass sie mehr als 2 Kilo Gewicht tragen konnten.
Stadtplanung – Berlin ist als grüne Stadt weltbekannt. 431.000 Straßenbäume und zahlreiche Parks verschönern das Straßenbild und sorgen für ein besseres und gesünderes Klima. Doch das war nicht immer so. Wie Berlin zur grünen Stadt und zum weltweiten Vorbild wurde, erzählt Sonja Dümpelmann im Tagesspiegel. Darin erfährt der Lesen, dass in Berlin zwischen 1870 und dem Beginn des Zweiten Weltkrieges auf Grund des damaligen Engagements von Stadtgartendirektor Gustav Meyer Straßenbaumpflanzungen systematisch gefördert wurden und Berlin zu einer der grünsten Städte Deutschlands aufstieg. Um die Jahrtausendwende war die innerstädtische Begrünung sogar für New York ein Vorbild. Heutzutage ist der Straßenbaumbestand stark rückläufig. Hitze, Dürre und Stürme zerstören das Grün. Hinzu kommt, dass vielerort das Geld für Neupflanzungen fehlt. 2018 wurden in Berlin mehr Baume gefällt als gepflanzt. Die Natur in die Stadt zu holen, hat nicht nur seinen Preis, wie Dümpelmann schreibt. Es braucht auch neue Baumarten, die den veränderten Bedingungen der Stadt gewachsen sind.
Ökologie – Neue Technologien können das Leben erleichtern. Doch kann die Technik auch den Klimawandel stoppen? Diese Frage stellt sich Marlene Weiß in der Süddeutschen Zeitung. Staubsauger, die Plastik aus dem Meer fischen oder Kühlanlagen, die CO2 einsaugen, das alles seien gute Ansätze und auch für die Politik verlockend, schreibt Weiß. Doch selbst Wissenschaftler zweifeln, dass diese Technologien tatsächlich funktionieren. Mit Blick auf die begrenzten Ressourcen auf diesem Planeten ist die Autorin überzeugt, dass mithilfe der Technik der Umbau zwar mitgestaltet werden kann, das globale Klimaproblem jedoch ohne Einschnitte im Alltag nicht aufzuhalten ist.
Landwirtschaft – Verschiedene Studien haben es bereits belegt: Die Zahl der Insekten ist in den vergangenen Jahren dramatisch zurückgegangen. Britische Forscher bestätigen nun diesen Trend bei Bestäubungsinsekten wie Hummeln und Schwebfliegen. Gleichzeitig verweisen sie auf deutliche Unterschiede. Nach einem Bericht von Joachim Budde in der Deutschlandfunk-Sendung „Forschung aktuell“ spielt die Ernährung der Insekten eine entscheidende Rolle. Von dem Rückgang sind vor allem Insekten wie die Grashummel Bomus rudearius betroffen, die sich von Wildpflanzen ernähren. Der Studie zufolge ist das Verbreitungsgebiet von Wildpflanzen in Großbritannien seit 1980 um fast die Hälfte geschrumpft.