Von Laborfleisch und Paludikultur
Der kompakte Medienrückblick: Zulassung für Rindfleisch aus dem Labor +++ Zu wenig Biomasse auf der Erde +++ Biodiversität geht zurück+++ Moorschutz mit Paludikultur
Biotechnologie – Das Start-up Mosa Meat will als erstes Unternehmen kultiviertes Rindfleisch in Europa auf den Markt bringen. Das berichtet Silvia Liebrich in der Süddeutschen Zeitung. Dafür hat das niederländische Unternehmen Ende Januar in der EU die Zulassung beantragt. Der Antrag betrifft im Labor kultiviertes tierisches Fett – eine Zutat, die zur Herstellung von In-vitro-Fleisch verwendet wird. Laborfleisch gilt in der EU als neuartiges Lebensmittel – auch „Novel Food“ genannt. Die Zulassung ist in Europa kompliziert und langwierig. Mit dem Antrag hat Mosa Meat eine erste wichtige Hürde auf dem Weg zum Markt in Angriff genommen. Das erste marktreife Produkt könnte demnach ein Burger sein, der aus tierischem Fett sowie pflanzlichen Zutaten besteht.
Landwirtschaft – Die Bioökonomie bietet Lösungsansätze, um fossile Rohstoffe zu ersetzen und damit Umwelt und Klima gleichermaßen zu schonen. In vielen Bereichen werden mittlerweile pflanzliche Roh- und Reststoffe zur Herstellung neuer Materialien und Produkte genutzt. Doch die erforderliche Biomasse sei nicht annähernd vorhanden, um das derzeitige Konsumverhalten mittels Bioökonomie zu befriedigen, schreibt Jan Dreier in einem Kommentar der Frankfurter Rundschau. Das wurde auch auf der Welternährungskonferenz in Berlin deutlich, die das Thema Bioökonomie in den Fokus stellte. Beim Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) machten die Beteiligten darauf aufmerksam, dass ein Übergang zur Bioökonomie mit einer grundlegenden Veränderung der Lebensweise einhergehen müsse, um Konflikte um Ressourcen oder Vertreibung zu verhindern. Sie fordern daher eine biobasierte Wirtschaft, die mit einer Wahrung des Rechts auf Nahrung einhergeht.
Biodiversität – Nicht nur die Zahl der Tiere und Pflanzen schrumpft, auch die genetische Vielfalt der Arten sinkt. Das zeigt ein Bericht in der Zeit. Eine internationale Studie unter Leitung der australischen Universität in Canberra, veröffentlicht in Fachjournal Nature, bestätigt den weltweiten Rückgang der genetischen Vielfalt bei Tier-, Pflanzen- und Pilzarten – auch bei solchen, die nicht gefährdet sind. „Es ist unbestreitbar, dass die Artenvielfalt weltweit in einem noch nie dagewesenen Tempo abnimmt“, sagt die australische Evolutionsbiologin Catherine Grueber. Wie das Team in Nature berichtet, haben zwei Drittel der untersuchten Spezies in den vergangenen Jahrzehnten genetische Vielfalt verloren, hauptsächlich aufgrund von Lebensraumzerstörung. Vögel sind demnach am stärksten betroffen. Die Erhaltung von Lebensräumen sei entscheidend, um die Biodiversität zu schützen, schreiben die Forschenden. Schutzmaßnahmen, insbesondere die zusätzliche Versorgung von genetisch verarmten Populationen mit Nahrungsmitteln, könnten den Verlust bremsen, heißt es. Bestehende Naturschutzgesetze seien hingegen nur begrenzt wirksam.
Landwirtschaft – Das Gros der Moore ist in den vergangenen Jahrzehnten trockengelegt worden. Mit dem UN-Welttag der Feuchtgebiete wird jährlich am 2. Februar auf die große Bedeutung von Mooren für den Natur- und Klimaschutz aufmerksam gemacht. Die Frankfurter Allgemeine berichtet, dass Feuchtgebiete laut Experten die am stärksten bedrohten Ökosysteme der Erde sind. Eine Möglichkeit, um Landwirtschaft und Moorschutz zu vereinen, ist die Paludikultur. Dabei werden auf wiedervernässten Flächen spezielle Pflanzen angebaut. Grundsätzlich geeignet sind klassische heimische Feuchtgebietspflanzen. Dazu zählt Schilf, das vor allem im Norden Deutschlands bei Häusern mit Reetdach zum Einsatz kommt. Auch Rohrkolben eignen sich zum Anbau in Paludikultur. Die Pflanze kann als Baumaterial und Dämmstoff für Gebäude verwendet werden. Darüber hinaus können die Samenfasern des Kolbens auch als Daunenersatz für Jacken einsetzt werden.