Von kompostierbarer Elektronik und Recycling-Textilien
Der kompakte Medienrückblick: Kompostierbare Stromspeicher +++ Bäume als Regenspender +++ Neue Textilien aus recycelten Rohstoffen +++ Mit Photovoltaik zu mehr Artenvielfalt
Elektronik – Ob zur Kontrolle des Nährstoffgehalts im Boden oder zur Messung des Blutzuckerspiegels: Sensoren sind aus dem Alltag kaum noch wegzudenken. Doch die Stromversorgung der Sensoren durch noch kleinere Speicher ist problematisch, da deren Herstellung, Recycling oder Entsorgung der Umwelt schaden. Ein Mini-Stromspeicher, der nach Gebrauch kompostiert werden kann, soll das ändern. Wie Ronald Knauer im Tagesspiegel berichtet, sind Forschende der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) dabei, einen solchen "Super-Kondensator" zu entwickeln. Er kann mit 3D-Druckern einfach hergestellt werden und die verwendeten Materialien sind biologisch abbaubar. Die neue Batterie besteht demnach aus aus Pflanzen gewonnenen Nanofasern und Nano-Kristallstrukturen aus Zellulose sowie Ruß, Graphit und Aktivkohle. Mit Glycerin, Wasser und Alkoholen werden diese festen Substanzen in flüssige Tinten verwandelt, die dann ein 3D-Drucker zu einem Super-Kondensator spritzen kann. Bis die ersten kompostierbaren Stromspeicher auf den Markt kommen, wird jedoch noch einige Zeit vergehen. Noch tüfteln die Forschenden an der perfekten Mischung für die Tinten. Erste Versuche im Labor sind aber vielversprechend: Die Speicherkapazität ist so gut, dass nach einer Woche noch 30% der ursprünglichen Kapazität vorhanden war.
Forstwirtschaft – Klimaforscher warnen: Dürrejahre könnten zur Normalität werden mit fatalen Folgen für die Landwirtschaft. Ein Gegenmittel in Form eines gigantischen „Regenspenders“ präsentieren Forschende aus der Schweiz und Großbritannien. Wie Benjamin von Brackel in der Süddeutschen Zeitung berichtet, plädieren die Klimaforscher in ihrer aktuellen Studie für eine massive Aufforstung durch Bäume auf landwirtschlichen Flächen, um Regenfälle wieder anzukurbeln. Das Prinzip ist aus dem Amazonas bekannt: Die Bäume saugen mit ihren Wurzeln das Wasser aus dem Boden und entlassen einen Teil davon über ihre Blätter wieder in die Luft, so dass sich eine eigene feuchte Atmosphärenschicht bildet. Dieses Wasser steigt dann wieder in die Luftmassen auf und wandert nach Westen bis an den Rand der Anden weiter, wo es abregnet. Mithilfe eines Modells haben die Forschenden getestet, ob eine größere Waldfläche auch in Europa zu mehr Niederschlag führen könnte. Das Ergebnis: Würde sich die Waldfläche um insgesamt ein Fünftel ausdehnen, könnte es im Sommer knapp acht Prozent mehr Regenfälle geben. Vor allem im Mittelmeerraum würden die Niederschlagsmengen zunehmen. Die Forschenden hoffen, mit ihrer Studie einen Anreiz zu schaffen, dass mediterrane Länder ihre Wälder umgestalten. Ein Allheilmittel gegen den Klimawandel sei die Aufforstung allerdings nicht. Erst müssten die Treibhausgase drastisch reduziert werden, argumentieren die Forschenden.
Textilindustrie – Die Modebranche ist schnelllebig und belastet die Umwelt. Doch die Nachfrage der Verbraucher nach nachhaltiger Kleidung lässt viele Textilunternehmen neue Wege gehen, wie ein Bericht in der Frankfurter Rundschau zeigt. Die Ideen reichen von Trekkinghosen aus recyceltem Polyamid, das von alten Autoreifen stammt, Rucksäcken aus recycelten Plastikflaschen mit einer Polsterung aus Algenschaum bis hin zu komplett biologisch abbaubarer Kleidung. Der Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie spricht von einem „Jahrzehnt der textilen Kreislaufwirtschaft“. Nicht nur Umweltschützer, auch die Abfallwirtschaft begrüßt das Engagement der Textilindustrie, vermehrt Recycling-Rohstoffe zu nutzen. Der Verband plädiert für eine Mindesteinsatzquote und dafür, schon bei der Produktidee an die Entsorgung zu denken.
Biodiversität – In Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern entstehen auf Äckern und Wiesen immer öfter Solarparks. Doch was bedeutet die Entwicklung für die Tier- und Pflanzenwelt? Antworten darauf liefert ein Gutachten von Berliner Naturschützern. Sie kommen zu dem Schluss, dass Solarparks, die naturschutzgerecht geplant und betrieben werden, ein Gewinn für die Biodiversität sein können, wie Ralph Diermann im Spiegel schreibt. Der Wert für den Artenschutz hängt jedoch davon ab, wie die Fläche zuvor genutzt wurde. Dort, wo intensive Landwirtschaft betrieben wurde, wäre der Solarpark ein Gewinn, da auf Dünger und Pestizide verzichtet wird. Mit der extensiven Nutzung durch Photovoltaik-Anlagen würden neue Lebensräume für Tier und Pflanzen geschaffen. In ehemaligen Schutzgebieten würde solch ein Solarpark die Biodiversität allerdings negativ beeinflussen, argumentieren die Naturschützer. Auch die Gestaltung entscheidet, wie umweltfreundlich die Anlage ist. Ein entsprechend großer Abstand zwischen den einzelnen Modulreihen, wo ausreichend Sonnenlicht und Regen auf den Boden gelangen kann, oder das Anlegen von Hecken und kleinen Teichen würde neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen schaffen.