Von Gemüsebacköfen und Phosphor-Recycling
Der kompakte Medienrückblick: Gemüseanbau in der Stadt +++ Investition in Wald und Acker begehrt +++ Wie Pflanzen kommunizieren +++ Phosphor aus Urin gewinnen
Landwirtschaft – Die Weltbevölkerung wächst. Und je mehr Menschen es gibt, desto mehr müssen ernährt werden, doch um so weniger Platz bleibt für Ackerflächen, um Nahrungspflanzen anzubauen. Das Prinzip der vertikalen Landwirtschaft ist Experten zufolge eine vielversprechende Alternative, um den Welthunger zu bekämpfen. Valerie Eiseler und Sarah Frankein berichten in der Frankfurter Rundschau, welches Potenzial in „Vertical Farming“ steckt und stellen Start-ups wie &ever und Infarm vor, die diese Technologie bereits weltweit anbieten. Der Vorteil des Vertical Famings: Salat, Kräuter oder Pilze brauchen Ackerflächen zum Wachsen. Sie gedeihen in abgeriegelten Räumen – so genannten Indoore-Farmen – unter LED-Licht und in Nährstofflösungen ohne Erde und Pestizide. Durch den Anbau in städtischen Farmen entfallen weite Transportwege, aber auch Verpackungen sowie Wasser und Fläche werden eingespart. Nachteilig ist hingegen, dass für den Bau, die Klimatisierung und Beleuchtung der vertikalen Farmen noch viel Energie benötigt wird. Dennoch überzeugt das Konzept von Infarm und &ever. Die Nachfrage im Ausland ist groß.
Forstwirtschaft – Investitionen in Wald und Acker liegen in Deutschland im Trend. Ein Grund dafür ist der Klimawandel. Ein weiterer Grund: Bei Investitionsentscheidungen spielt das Thema Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle, wie Carsten Germis in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schreibt. In wohlhabenden Familien ist es die junge Generation, die eher ökologisch denkt und an grünen Investments interessiert ist. Die mit der letzten Finanzkrise verbundenen Unsicherheiten hatten Investoren zum Umdenken gebracht und Investitionen in Land- und Forstwirtschaft attraktiv gemacht. Gegenwärtig erlebt das Investment wieder einen Aufschwung – jedoch weitestgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit. An Angeboten mangelt es nicht. Beflügelt von Klimawandel und Agrarpolitik gibt es Experten zufolge einen Strukturwandel hin zu immer größeren Flächen, um die Aufforstung voranzutreiben.
Pflanzenforschung – Pflanzen habe eine eigene „grüne Sprache“, um mit anderen Pflanzen zu kommunizieren und Schadinsekten fernzuhalten. Statt Worte verwenden sie Duftstoffe – auch um andere Pflanzen vor Feinden zu warnen. Bis zu hundert „Duftvokabeln“ stehen den Grünlingen für Kommunikation und Selbstverteidigung zur Verfügung. Britischen Forschern ist es nun erstmals gelungen, die Pflanzensprache per Video nachzuweisen, wie der Focus berichtet. Im Video ist zu sehen, wie eine Schaumkressepflanze, deren Blatt eingeschnitten wurde, ein Gas absondert und zwei andere Pflanzen in diese „Warnung“ mit einstimmten. Die Biologen glauben, dass überall um uns herum Pflanzen miteinander kommunizieren – auch wenn noch sehr wenig über diese „grüne Sprache“ bekannt ist. Forschende wollen daher die Kommunikationsfähigkeit von Pflanzen weiter ergründen, um sie für die biologische Schädlingsbekämpfung nutzbar zu machen. Das Wissen um die natürlichen Abwehrtricks der Pflanzenwelt könnte helfen, den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft zu reduzieren.
Landwirtschaft – Phosphor ist ein lebenswichtiger, aber knapper Rohstoff. Mangels eigener Ressourcen ist Deutschland auf teure Importe angewiesen. Das Bestreben, den für Mensch und Tier kostbaren Nährstoff aus industriellen Abfallstoffen zu recyceln, gewinnt daher an Bedeutung. In der 3sat-Sendung nano stellen Carolin Riethmüller und Tamar Baumgarten zwei Projekte zum Phosphor-Recycling vor. So wird an der Hochschule Höxter an einem Verfahren geforscht, um den kostbaren Rohstoff aus Urin zu gewinnen. Die Forschenden wollen erreichen, dass Phosphor so gar nicht erst in die Kläranlagen kommt, sondern schon vorher entfernt und in den Kreislauf zurückgeführt werden kann. Einen ähnlichen Weg beschreitet ein Eberswalder Start-up, das Bio-Toiletten betreibt und die Ausscheidungen zur Humusproduktion verwendet.