Von CRISPR-Ethik und Waldbäumen
Der kompakte Medienrückblick: +++ Schutzprotein im Bärtierchen entdeckt +++ Löst die Douglasie die Fichte ab? +++ Alleskönner-Geflügel +++ Ex-Bischof Huber zu CRISPR-Cas9 +++
Biotechnologie - CRISPR-Cas9, die Genschere, die die Molekularbiologie derzeit umkrempelt, ist derzeit in aller Munde. In der Humangenetik, in der Pflanzenforschung, in den Medien und in der ethischen Debatte. Denn nie war die Möglichkeit, gezielte Eingriffe in das Genom von Menschen, Tieren oder Pflanzen vorzunehmen, so einfach zu erreichen. Mit CRISPR-Cas9 lassen sich Teile des Genoms präzise und vergleichsweise kostengünstig entfernen oder verändern. Die Auswirkungen dieser Möglichkeiten sind noch nicht absehbar. In einem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung befasst sich Wolfgang Huber, einstiger Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD), Ethiker und Mitglied des Deutschen Ethikrates, mit den ethischen Herausforderungen, die die Genschere mit sich bringt. Denn schon heute gibt es Forderungen, die Lage in Malariagebieten durch genetische Manipulation der Malaria-übertragenden Mücken zu entschärfen. Was derartige Eingriffe jedoch für einen (Neben-)Effekt auf die Fauna, Flora und auf den Menschen hätten, weiß niemand. Noch heftiger umstritten ist der Eingriff beim Menschen. Mögliche Auswirkungen auf folgende Generationen seien nicht absehbar, so Huber. Daher müsse eine klare Grenze zwischen Heilmaßnahmen und bloßer Verbesserung von Eigenschaften gezogen werden.
Tierzucht - Geflügelrassen sind heute hochspezialisiert, entweder für die Eier- oder die Fleischproduktion. Das führt dazu, dass bei den Legehuhn-Rassen männliche Küken gleich nach der Geburt getötet werden. Ein überaus umstrittenes Verfahren. In seinem Artikel in der Süddeutschen Zeitung stellt Autor Bernd Eberhart die Versuche von Züchtern vor, "Alleskönner-Geflügel" zu etablieren. Würden die männlichen Küken für die Fleisch- und die weiblichen für die Eier-Produktion eingesetzt, müssten Küken nicht mehr getötet werden. Doch bislang kämen der Vorstoß nicht gut an, so Eberhart. Die Zweinutzungshühner benötigten noch 20 Prozent mehr Futter als die spezialisierten Rassen und in der Praxis gäbe es kaum Nachfrage nach dem Alleskönner-Geflügel. Die Debatte um die Geflügelzucht sei zudem emotional aufgeladen.
Forstwissenschaft - Förster müssen viele Jahrzehnte vorrausdenken, um den Wald der Zukunft zu entwerfen. Die Experten sind damit beschäftigt, den Wald für den Klimawandel zu rüsten und zu stabilisieren, damit er vielfältig und auch produktiv bleibt. Zum Beispiel ist die Fichte - die etwa im Schwarzwald dominiert - aufgrund des Klimawandels an vielen Standorten gefährdet. Auf der forstwirtschaftlichen Tagung in Freiburg wurde über die Douglasie als Ersatz für die heimische Nadelbaumart diskutiert. Ein Beitrag aus der Deutschlandfunk-Sendung Umwelt und Verbraucher.
Biodiversität - Menschen so unverwundbar wie ein Wasserbär? Jörg Zittlau berichtet in der taz von der Entdeckung japanischer Forscher, die in winzigen Bärtierchen, oder auch Wasserbären, ein "Survivalprotein" identifiziert haben. Die weniger als einen Millimeter großen Lebewesen sind in Gewässern heimisch und extrem widerstandsfähig: nicht einmal extremste Witterungen und radioaktive Strahlung können ihnen etwas anhaben. Nun wollen die Forscher diese Fähigkeit auch für den Menschen nutzbar machen. So könnte das Wasserbär-Protein Patienten zum Beispiel bei einer Strahlentherapie vor Erbgutschäden schützen oder sogar vorbeugend gegen Krebs eingesetzt werden.