Von Biokerosin und Buchen-Gentests
Der kompakte Medienrückblick: Urbane Landwirtschaft in Oberhausen +++ Gentest erkennt robuste Buchen +++ Die Vorzüge von Biokerosin +++ Spargel-Ernte-Automaten
In einem Beitrag für die Sendung Zeitfragen auf Deutschlandfunk Kultur beleuchtet Kai Rüsberg, wie das Fraunhofer-Institut UMSICHT mitten in Oberhausen urbane Landwirtschaft erprobt. Das Gewächshaus ist so groß wie ein Fußballplatz und steht auf dem Dach eines Gebäudes am Altmarkt mitten in der Innenstadt von Oberhausen. Dort werden Salat, Kräuter und Erdbeeren angebaut. Der Autor hat auch mit Gießener Forschenden aus dem Verbundprojekt Suskult gesprochen, in dem nachhaltige Anbausysteme für Nahrungsmittel erforscht werden. Am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bremen wird an solchen geschlossenen Anbausystemen erprobt, wie zum Beispiel eine Mission im Weltraum über längere Zeit ohne Versorgung von der Erde überleben könnte.
Biologen aus Frankfurt am Main, Darmstadt, Gießen und Geisenheim haben einem Bericht der FAZ zufolge einen Gentest entwickelt, mit dem sich dürreresistente Buchen erkennen lassen. Er könnte dabei helfen, für die Forstwirtschaft Exemplare auszuwählen, die mit den Folgen des Klimawandels besser zurechtkommen. Für die Studie hat das Team um den Frankfurter Forscher Markus Pfenninger in den Jahren 2019 und 2020 das Erbgut von Rotbuchen an rund 200 Standorten in Hessen untersucht. Die Wissenschaftler wählten je einen gesund aussehenden Baum und ein Exemplar mit stark vertrockneten oder fehlenden Blättern im Umkreis von fünf Metern. Aus grünen Blättern gewannen sie die DNA und bestimmten deren Sequenz. Im Genom der Buchen finden sich etwa 100 Stellen, die Einfluss darauf haben, wie gut der Baum Trockenheit verträgt. Für diese DNA-Abschnitte entwickelten die Forscher molekulare Marker.
Über eine überraschende Beobachtung beim Einsatz von Biokerosin in der Luftfahrt berichtet Alexander Stirn in der Süddeutschen Zeitung: Forschende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der US-Luftfahrtbehörde Nasa haben entdeckt, dass Biokerosin weniger zur Bildung von Kondensstreifen führt. Der alternative Treibstoff, hergestellt aus pflanzlichen Materialien und eigentlich dazu gedacht, die CO₂-Bilanz der Luftfahrt zu verbessern, erzeugt beim Verbrennen nicht so viele Rußpartikel wie fossiles Kerosin. Dadurch entstehen weniger Kondensationskeime, an denen sich Eiskristalle bilden können. Das Ausmaß ist offenbar beachtlich: Um 50 bis 70 Prozent sei die Konzentration an Ruß und Eiskristallen bei Testflügen zurückgegangen, berichten die Forschenden in einer Fachpublikation. Die Klimawirkung der Kondensstreifen könnte sich somit um 20 bis 30 Prozent reduzieren.
Spargel ernten ohne sich zu bücken – auf die entsprechende Maschine musste die Landwirtschaft lange warten. Inzwischen gibt es verschiedene vollautomatische Spargelernter auf dem Markt. Richtig durchsetzen konnte sich die Technik bisher nicht, wie Anneke Meyer in der Deutschlandfunk-Sendung Forschung aktuell berichtet. Auf den meisten Spargelfeldern in Deutschland wird weiter per Hand gestochen.