Von Biobrennstoff und Beerenhelfern
Medienrückblick: Bakterien erzeugen Strom +++ Symbiosen im Fokus +++ Beeren brauchen Bären +++ Wissenschaftscomic zu Biosprit
Bioenergie aus Abwasser – In Goslar im Harz kommen seit kurzem Biobrennstoffzellen zum Einsatz. In ihnen sorgen Bakterien für die Umwandlung von Abwasser in elektrische Energie. Andrea Hoferichter berichtet für die Süddeutsche Zeitung über das Projekt des CUTEC-Forschungszentrums der Technischen Universität Clausthal, die die weltweit einmalige Anlage betreuen, die zugleich Abwasser reinigt und Strom produziert. Der Strom kann zudem in eigens dafür ausgelegten Batterien gespeichert werden. Das Abwasser bietet nahezu optimale Bedingungen – es enthält vier bis fünf Mal soviel Energie, wie für den Betrieb einer Kläranlage nötig ist, und auch die benötigten Bakterien sind ohnehin im Abwasser enthalten. Noch müssen die Forscher am Wirkungsgrad arbeiten und die Technologie weiter verfeinern. Der Einsatz lohnt sich aber auch jetzt schon, denn es entsteht bis zu 80% weniger Klärschlamm als mit gängigen Verfahren. Das drückt die Gesamtkosten der Anlage, denn die Behandlung der schadstoffhaltigen Klärreste macht üblicherweise etwa die Hälfte der Betriebskosten einer Kläranlage aus.
Biodiversität - Ob auf der Haut oder im Darm – jeder Mensch ist von Abertausenden von Mirkoben besiedelt. Die allermeisten davon sind nicht nur nützlich, sondern der Mensch ist auf sie angewiesen, um beispielsweise Nährstoffe aufnehmen zu können. Derartige symbiotische Lebensweisen sind in der Natur weit verbreitet und in vielen Fällen die Voraussetzung für Biodiversität: Denn Symbiose bedeutet – wörtlich übersetzt – Zusammen-Leben. In der aktuellen Scobel Folge auf 3sat diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen über verschiedene Arten der Symbiose in der Natur und welche Bedeutung sie für das Leben auf der Erde und speziell für den Menschen haben.
Naturschutz – Viele Pflanzen haben sich auf ihre Fressfeinde eingestellt und nutzen deren Verdauung, um ihre Samen zu verbreiten. Nadja Podbregar berichtet für das Magazin natur über den pazifischen Nordwesten Nordamerikas: Im Gegensatz zu Mitteleuropa sind dort nicht vorrangig Vögel und Kleinsäuger für die Verbreitung von Pflanzensamen verantwortlich, sondern Braunbären. Der Verbreitung des örtlichen Igelsaftwurz (Oplopanax horridus) mit seinen dichten Trauben knallroter Beeren durch die Braunbären haben Taal Levi und sein Team von der Oregon State University genauer untersucht. Das Ergebnis: Die Bären können pro Stunde und Quadratkilometer rund 200.000 Samen des Igelsaftwurz verbreiten. Zugleich bedeutet das aber auch: Sollten die Bären und ihre Beerenverteilung wegfallen, hätte dies weitreichende Folgen für das gesamte Ökosystem.
Bioenergie aus Pflanzen – Welche Rolle spielen Salzpflanzen bei der Gewinnung von Bioenergie? Ein interdisziplinäres Forscherteam, darunter Wissenschaftler Jan Friesen vom Umweltforschungszentrum (UFZ) in Leipzig, ging dieser Frage in einem Forschungsprojekt im Rahmen derArab-German Young Academy of Sciences and Humanities (AGYA) nach. Jetzt haben sie die wichtigsten Ergebnisse als Wissenschaftscomic umgesetzt. Dieser stellt sowohl die Problematik der Fragestellung sowie mögliche Lösungsansätze anschaulich dar. Der Lösungsansatz: Halopyhten, also salztoleranten Pflanzen, werden von Mikroben zersetzt und so in Biosprit umgewandelt. Auf Grund ihrer besonderen Wachstumsbedingungen auf kargen, salzreichen Böden konkurriert der Anbau von Halophyten nicht mit der herkömmlichen Landwirtschaft und somit der Nahrungssicherung. Der Mikrobencocktail, der die salzreichen Pflanzen zersetzen soll, stammt aus den ebenfalls salzhaltigen Ozeanen.