Biotechnologie/Systembiologie

Green Alliance (2024): Eine neue Flächendividende

Betrachtet wurden Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, die Niederlande, Polen, Rumänien, Schweden und Spanien. Mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzfläche in diesen Ländern wird heute für die Erzeugung von Fleisch- und Milchprodukten genutzt. Lediglich 20% der landwirtschaftlichen Fläche wird für den Anbau von Pflanzen, die der Ernährung der Bevölkerung dienen, genutzt.

Kühlboxen aus Pilzmyzel

Das feine Geflecht von Pilzfäden, das sogenannte Pilzmyzel, ist für das bloße Auge meist kaum erkennbar, da es in der Natur unterirdisch wächst. Doch das Potenzial dieser im Verborgenen lebenden Pilzfäden – vor allem für die Bioökonomie – treibt die Forschung an neuen biobasierten Materialien an und wird anhand von pilzbasierten Dämmplatten, Möbeln oder Verbundwerkstoffen allmählich sichtbar. Das Projekt MycelCycle will die Nutzung von Pilzmyzel als nachwachsenden Rohstoff nun weiter vorantreiben.

RNA-basierter Wirkstoff als biologischer Pflanzenschutz

Pflanzenkrankheiten und Schadinsekten sorgen jedes Jahr für große Ernteverluste. Um Ausfälle zu minimieren, setzt die konventionelle Landwirtschaft auf Pestizide. Das Problem: meist handelt es sich um Chemikalien, die nicht ohne Nebenwirkungen bleiben und auch Nicht-Zielorganismen treffen. Auf der Suche nach einer biologischen Alternative haben Forschende der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) nun einen speziellen RNA-basierten Wirkstoff entwickelt, der Viren mit den eigenen Waffen bekämpft und Pflanzen so vor den Erregern schützt.

Reishülsenasche als Zementersatz

Viele Baustoffe – ob Beton oder Dämmstoffe – bestehen aus erdölbasierten Rohstoffen und werden energieintensiv hergestellt. Vor allem bei der Herstellung des Bindemittels Zement entstehen große Mengen des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid (CO2). Im Projekt ReMatBuilt entwickelten Forschende des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut WKI, gemeinsam mit Partnern aus China nachhaltige Betonbaustoffe und leistungsfähige Bauteile auf Basis von Bau- und Abbruchabfällen sowie landwirtschaftlichen Reststoffen.

Millionen für pilzmyzelbasierte Meeresfrüchte

Der Markt für alternative Proteine in Fischprodukten und Meeresfrüchten entwickelt sich dynamisch. Das Biotech-Start-up Pacifico Biolabs nutzt Pilze, um nachhaltige und nahrhafte Fischalternativen herzustellen – konkret setzt das Foodtech-Unternehmen hierbei auf das fadenförmige Geflecht von Pilzen, das Myzel, um Biomasse in innovative Lebensmittel zu verwandeln. Mithilfe seiner Fermentationstechnologie will das im Jahr 2022 gegründete Unternehmen so eine vollwertige Alternative zu Fischprodukten und Meeresfrüchten herstellen.

Lignin-Schäume für die Autoindustrie

Stoßstangen an Autos bestehen häufig aus Isocyanat-Schaumstoffen, um die Verletzungsgefahr für Fußgänger, Radfahrer und Tiere bei einem Aufprall zu verringern. Isocyanate sind jedoch giftige Stoffe, deren Ausgasungen Augen und Schleimhäute reizen können. In dem Verbundprojekt „Ligninschaum“ wollen Forscherinnen und Forscher des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut WKI, gemeinsam mit dem Automobilhersteller Volkswagen AG und weiteren Industriepartnern nun biobasierte Hartschäume für die Herstellung von Pkw-Stoßstangen entwickeln.

Biosprit aus Altbackwaren

Die Nutzung von Nahrungspflanzen wie Mais oder Weizen zur Herstellung von Biosprit ist seit Langem umstritten. Reststoffe aus der Landwirtschaft oder Lebensmittelproduktion stellen hingegen keinerlei Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion dar und sind in großen Mengen verfügbar. So auch Altbackwaren. Brot, Brötchen und Co. gehören zu den Lebensmitteln, die am häufigsten weggeworfen werden. Etwa 600.000 Tonnen fallen hier jährlich als Retouren und Reste an. Das Potenzial von Altbackwaren soll nun zur Herstellung von Bioethanol genutzt werden.

Potsdamer Start-up Ordinary Seafood stellt Betrieb ein

Mit veganen Thunfisch- und Lachsalternativen wollte das 2022 gegründete Start-up Ordinary Seafood eine nachhaltige Alternative zu Produkten aus industrieller Fischerei bieten und bis 2030 zum führenden Anbieter alternativer Meeresfrüchte werden. Nun musste das Potsdamer Foodtech-Unternehmen, das bereits mehrere Produkte vermarktet hatte, nach zwei Jahren seine Tätigkeit einstellen.