Chemie

Lösungsmittel sollen grüner werden

Lösungsmittel sind zentrale Chemikalien in vielen Herstellungsprozessen der chemischen Industrie. Sie dienen dazu, Ausgangsmaterialien zu Beginn eines Produktionsverfahrens zu lösen, aber auch dazu, am Ende die gewünschte Verbindung aus dem Reaktionsgemisch zu isolieren und zu konditionieren. Bislang basieren die meisten Lösungsmittel auf Erdöl. Das von der Europäischen Kommission geförderte internationale Forschungsprojekt DECADES sucht daher nun nach biobasierten Alternativen.

Trockenformen von Verpackungen aus Naturfaser

Einwegkunststoffe zu ersetzen, lautet Ziel, das das deutsche Cleantech-Start-up BIO-LUTIONS und das schwedische Start-up PulPac verbindet. Jetzt bringen beide Firmen auch ihre Expertise zusammen: In Schwedt an der Oder soll in diesem Sommer eine neue BIO-LUTIONS-Fabrik den Betrieb aufnehmen, die auf die Technologie der Schweden setzt. Entstehen sollen dort dann Protein-, Obst- und Gemüseverpackungen sowie Besteck und Geschirr aus pflanzlichen Fasern. Sowohl bei den Kosten als auch den qualitativen Eigenschaften sollen sie Zellulose-Produkten überlegen sein.

Riesenappetit auf den Kunststoff PET

Modernes Recycling beginnt auf dem Friedhof. Das jedenfalls könnte das Forschungsteam der Universität Leipzig behaupten, das nun eine neue Methode vorgestellt hat, um den Kunststoff PET wiederzuverwerten. PET ist ein wichtiges Verpackungsmaterial, unter anderem für Obst und Getränke, das bislang vor allem thermisch recycelt wird – ein Prozess, der viel Energie kostet und die Qualität des Materials mit jeder Wiederverwertung verschlechtert.

„Die Nutzung von Reststoffen verbessert die Wertschöpfung“

Ob Altbackwaren oder Teigreste vom Pizzabäcker: Was in der Biotonne oder im Futtertrog landet, ist für Stefan Dröge der Rohstoff für neue nachhaltige Produkte. Am Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens (PFI) arbeitet der Mikrobiologe an Verfahren, um Reststoffe aus der Lebensmittelproduktion und dem Agrarsektor für die Produktion von Plattformchemikalien und Biogas nutzbar zu machen. Gerade in der kombinierten stofflichen und energetischen Nutzung der Biomasse sieht Dröge das Potenzial für eine verbesserte Wertschöpfungskette.

Katalysatoren nach dem Vorbild der Natur

Wieder einmal ist die Natur das Vorbild: Viele chemische Reaktionen erfordern viel Energie, damit sie schnell oder auch überhaupt ablaufen. Lebende Zellen haben das durch Enzyme gelöst, die für die Reaktionen als Katalysatoren wirken. Oftmals tragen diese Enzyme in ihrem reaktiven Zentrum Metallionen. Dieses Prinzip möchte ein neuer Forschungsverbund nun nachahmen, um für wichtige chemische Reaktionen den Bedarf an Energie und Rohstoffen zu verringern. Das auf den Namen BioOxCat getaufte Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit 3,3 Mio.

Eine Bioraffinerie für Chicorée-Rüben

Die weiß-gelblichen Knospen der Chicorée-Pflanze sind als Salat begehrt. Doch die Salatpflanze hat auch einen verborgenen Teil, dem bisher kaum Beachtung geschenkt wurde: die Wurzelrübe. Sie steckt in der Erde und bringt die schmackhaften Knospen hervor. Bisher wird dieser Teil der Pflanze als Abfall entsorgt oder bestenfalls zur Herstellung von Biogas genutzt. Doch das Potenzial der Chicorée-Wurzel ist weitaus größer.

Anne Lamp & Johanna Baare – Die Spurlosen

Der globalen Plastikverschmutzung den Kampf ansagen – das ist die Mission von Anne Lamp und Johanna Baare mit ihrem Start-up Traceless Materials. Das Gründerduo hat ein neuartiges Bio-Material entwickelt, das wie Kunststoff verarbeitet und eingesetzt werden kann und in der Umwelt komplett kompostierbar ist. Die Naturpolymere in Granulat-Form werden bereits in einer eigenen Anlage produziert.  Ein Video-Porträt über zwei Frauen, die genau wissen was sie wollen: eine nachhaltige und ganzheitliche Kunststoff-Alternative. Die neue Episode der Porträtreihe DIE BIOPIONIERE.

BASF: Neues Biotensid für Naturkosmetik

Produkte der Naturkosmetik liegen im Trend. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist der Umsatz in Deutschland seit 2007 kontinuierlich gestiegen und hat sich mit rund 1,46 Mrd. Euro bis 2020 etwa verdoppelt. Der Trend zur Nachhaltigkeit treibt Unternehmen dazu, ihr Portfolio an nachhaltigen Produkten zu erweitern. So auch BASF. Der Unternehmensbereich des Ludwigshafener Chemiekonzerns hat seine Produktreihe um ein Biotensid erweitert, wie das Unternehmen Ende März in einer Pressemitteilung verkündet hat.

Biowasserstoff für den Schwarzwald

Wasserstoff soll ein wichtiger Energieträger der Energiewende werden, wo batterieelektrische Mobilitätslösungen nicht möglich sind oder Heizwärme nicht anders bereitgestellt werden kann. Nachhaltig ist dieser Ansatz jedoch nur, wenn der Wasserstoff klimaneutral erzeugt wird. Ein Konzept und die technischen Verfahren, wie die Region Schwarzwald mit Biowasserstoff versorgt werden könnte, entwickelt dazu der Forschungsverbund „H2Wood – BlackForest“.

Den Chitin-Code knacken

Chitin ist nach Cellulose das zweithäufigste Polysaccharid der Erde und ein Hauptbestandteil im Panzer vieler Insekten wie etwa Käfer und Fliegen. Das Biopolymer wird häufig als Ausgangsstoff für die technische Herstellung von Chitosan verwendet, das wiederum zur Her­stellung von Fasern, Schaumstoffen oder Folien genutzt wird. Wegen seiner strukturgebenden und biokompatiblen Eigenschaften ist es aber vor allem für Medizin­produkte interessant – etwa für die Nachbildung von Organen oder als Trägermaterial für Medikamente.