Lösungsmittel sollen grüner werden
Ein internationales Forschungsprojekt sucht nachhaltige Alternativen zu erdölbasierten Produkten.
Lösungsmittel sind zentrale Chemikalien in vielen Herstellungsprozessen der chemischen Industrie. Sie dienen dazu, Ausgangsmaterialien zu Beginn eines Produktionsverfahrens zu lösen, aber auch dazu, am Ende die gewünschte Verbindung aus dem Reaktionsgemisch zu isolieren und zu konditionieren. Bislang basieren die meisten Lösungsmittel auf Erdöl. Das von der Europäischen Kommission geförderte internationale Forschungsprojekt DECADES sucht daher nun nach biobasierten Alternativen.
Umweltauswirkungen ganzheitlich optimieren
„Wir werden die Vorteile von grünen Lösungsmitteln auf zweierlei Weise nutzen“, erläutert Selin Kara, Chemikerin an der Leibniz-Universität Hannover und Koordinatorin des Projekts: „Erstens durch den Wissenstransfer von aktueller Grundlagenforschung in industrielle Anwendungen und zweitens durch die ganzheitliche Optimierung der Lösungsmittel, angefangen bei deren Herstellung über deren Anwendung bis hin zu deren Umweltauswirkungen entlang des gesamten Prozesses.“
Die neuen Lösungsmittel sollen „safe and sustainable by design“ sein. Das bedeutet, dass die Projektbeteiligten nicht nur darauf achten, ausschließlich biobasierte Rohstoffe zu verwenden. Es sollen auch möglichst umweltverträgliche Katalysatoren für die Herstellung verwendet werden und die Prozessbedingungen insgesamt umweltfreundlich sein.
Effizienter Wissenstransfer zwischen Universitäten und Industrie
Damit aber nicht genug: Neben der ökologischen Nachhaltigkeit verfolgt das Forschungsteam auch das Ziel, die Lösungsmittel so maßzuschneidern, dass sowohl deren Herstellung als auch die Prozesse, in denen diese genutzt werden sollen, kosteneffizient ablaufen. Nicht zuletzt soll die enge Verzahnung von universitärer Forschung und Industrie dazu beitragen, Fachkräfte von morgen praxisnah und mit einem Blick für Nachhaltigkeit auszubilden.
Neben der koordinierenden Leibniz-Universität Hannover sind weitere fünf Universitäten aus Deutschland, Österreich, Spanien und den Niederlanden sowie zehn Industriepartner aus mehreren europäischen Ländern an DECADES beteiligt. Die Förderung über 2,6 Mio. Euro erfolgt im Rahmen des European Green Deal aus Mitteln der HORIZON Marie-Sklodowska-Curie-Maßnahme Doctoral Networks.
bl