Agrarsysteme ökologischer gestalten
Pflanzenschädlinge und Infektionskrankheiten vernichten jedes Jahr große Teile der landwirtschaftlichen Ernten. Die Verluste wären noch viel größer, gäbe es nicht chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel. Doch die haben auch ihre Schattenseiten: „Eine zu hohe Dosierung kann zur Verunreinigung des Grundwassers führen und die Bodenfruchtbarkeit verschlechtern“, erläutert Frank Ewert, Wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF).
Werkzeugset für Kartoffelzüchter
Die Kartoffel ist weltweit die drittwichtigste Kulturpflanze, mehrere Tausend Sorten sind seit Beginn ihrer Kultivierung entstanden. Und doch ist sie ein Sorgenkind der Pflanzenzüchter, denn die biologischen Eigenschaften der Pflanze machen es ihnen nicht leicht: Zum einen ist das Erbgut der Kartoffel tetraploid, das heißt, von jedem Gen liegen vier Kopien vor, von denen jede unterschiedlich sein kann. Welche Version – oder gar welche Kombination an Versionen – da die besten Eigenschaften für die Pflanze verspricht, ist schwierig zu erkennen.
Was gute Bakterien gut macht
Bakterien, die den menschlichen Körper besiedeln, können mit ihren Stoffwechselprodukten das Verhalten ihres Wirts beeinflussen – dafür finden Forscher immer mehr Beispiele. Ein Team der Universität Leipzig, des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung und des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung berichtet nun darüber, wie Milchsäurebakterien aus Joghurt oder Sauerkraut eine Komponente des menschlichen Immunsystems aktivieren.
Korallen als Gradmesser für saure Ozeane
Ozeane sind ein wichtiger CO2-Speicher. Doch in den vergangenen Jahren hat der Anstieg der Treibhausgase den pH-Wert des Meerwassers sinken und die Ozeane versauern lassen. Vor allem kalkbildende Meeresorganismen wie Muscheln bekommen das zu spüren. Kieler Forscher fanden erst kürzlich heraus, dass vor allem junge Miesmuscheln, bei denen sich die Kalkschale noch in der Entwicklung befindet, sehr empfindlich darauf reagieren.
Neue Holzfasern zum Bauen
Weidenholz wurde bereits vor Jahrhunderten zum Korbflechten genutzt, weil es äußerst biegsam, leicht und trotzdem zugfest ist. Die in wasserreichen Gegenden beheimateten Bäume wachsen im Vergleich zu anderen Hölzern wie Buche außerdem sehr schnell und sind daher als nachwachsender Rohstoff für die Bioökonomie äußerst interessant. Die Eigenschaften des Weidenholzes wollen sich Forscher der Universität Kassel nun zunutze machen.
Besserer Biogasreaktor für Gülle
Wohin mit der Gülle? Diese Frage beschäftigt viele Landwirte, deren Viehbestände mehr Exkremente produzieren als die Landwirte auf eigenen Flächen ausbringen dürfen. Eine gute Alternative sind Biogasanlagen, in denen die Gülle bakteriell zu Gas und Dünger abgebaut wird. In dem Projekt „Grüne Kaskade – Hochlastvergärung“ haben Forscher der FH Münster gemeinsam mit Partnern aus Deutschland und den Niederlanden einen Reaktor zur Güllevergärung entwickelt, der besonders leistungsfähig ist.
Genome Editing für Pflanzenzucht nutzen
Mit der Genomschere CRISPR-Cas und der Genom-Editierung hat sich in den vergangenen Jahren die Möglichkeit eröffnet, Erbgut in noch nie dagewesener Genauigkeit verändern zu können. Zwar scheint die Spezifität der Eingriffe nicht so hoch zu sein, wie ursprünglich erhofft, doch die Forschung sorgt kontinuierlich für Verbesserungen. Zum Einsatz bei Menschen, insbesondere in der Keimbahn, aber auch in der Pflanzenzüchtungsforschung hat sich nun die Max-Planck-Gesellschaft positioniert.