Von invasiven Arten und Biomethan
Der kompakte Medienrückblick: Wie Biogasanlagen Biogas erzeugen +++ Invasive Arten gefährden Artenvielfalt +++ Wie Pflanzen Bienen hören +++ Biogas selbst herstellen
Chemie – Laut Umweltbundesamt wurde im Jahr 2019 nur ein Drittel des Biomülls sowie von Gülle und Mist in Biogasanlagen vergoren. Meist wird Biomüll immer noch verbrannt. Wie in Biogasanlagen aus Abfällen Methan wird, was Mikroorganismen dazu tun und wie das Verfahren zur Energiewende beitragen kann, das verdeutlicht Ingrid Hügenell in einem Bericht in der Süddeutschen Zeitung am Beispiel einer Biogasanlage im oberbayerischen Mammendorf. In einer der größten Biogasanlagen Deutschlands werden hier Pflanzenreste wie Mais, Kleegras, Zwischenfrüchte sowie Material aus der Landschaftspflege mithilfe von Mikroorganismen in großen Fermentern vergoren, um Methan zu erzeugen. In der Anlage in Egg arbeiten anaerobe Bakterien bei 42 Grad Celsius. Das hier erzeugte Methan wird in das Erdgasnetz eingespeist und zur Strom- und Wärmeerzeugung, aber auch als Treibstoff verwendet. Die Gärreste werden wiederum als Dünger in der Landwirtschaft eingesetzt. Die Anlage produziert auch Kohlendioxid als Nebenprodukt, das jedoch abgetrennt wird. Die Biogasanlage funktioniert nach dem Prinzip der Zersetzung von organischen Materialien durch Bakterien, ähnlich der natürlichen Zersetzung. Dem Fachverband Biogas zufolge haben in Deutschland von insgesamt 9.770 Biogasanlagen nur 238 das Gas aufbereitet.
Biodiversität – Handel und Reisen haben die Ausbreitung invasiver Arten in den vergangenen Jahrzehnten weltweit begünstigt. Invasive Arten, wie das graue Eichhörnchen und die Tigermücke, bedrohen schon heute Ökosysteme und fördern das weltweite Artensterben. Davor warnt eine aktuelle Studie des Weltbiodiversitätsrates IPBES, über die Dagny Lüdemann und Elena Erdmann in der Zeit berichten. Etwa 3.500 von rund 37.000 eingeschleppten Tier- und Pflanzenarten gelten demnach als problematisch, und jedes Jahr kommen etwa 200 neue invasive Arten hinzu. Dies hat nicht nur negative Auswirkungen auf einheimische Arten und Ökosysteme, die von den invasiven Arten verdrängt werden. Invasive Arten können auch Gesundheitsprobleme verursachen, da sie Krankheitserreger und Parasiten einschleppen. Doch auch der Klimawandel trägt zu ihrer Verbreitung bei. Schätzungen zufolge haben invasive Arten im Jahr 2019 weltweit Schäden in Höhe von 423 Milliarden US-Dollar verursacht. Der IPBES fordert daher ein entschiedenes Handeln durch Präventions- und gezielten Bekämpfungsmaßnahmen, um die weitere Ausbreitung invasiver Arten zu verlangsamen. So sollten etwa die Kontrollen im Reise- und Güterverkehr strenger werden, um die Einschleppung weiterer Arten zu verhindern.
Biologie – Blumen locken Insekten mit ihrem Duft und ihrer Farbenpracht an. Doch Pflanzen haben noch andere Tricks auf Lager, um Bestäuber anzulocken. Sie reagieren auch auf Geräusche, wie Francois Tribot und Alexandra Tayor im 3sat-Wissensmagazin NANO berichten. Doch wie machen sie das? Daran forscht ein Team um die Phytoakustikerin Lilach Hadany von der Universität Tel Aviv. Die Forschenden konnten nachweisen, dass Blumen einen um 20 Prozent süßeren Nektar produzieren, wenn sie das Geräusch von anfliegenden Bienen wahrnehmen. Die Blütenblätter sind die ersten, die auf das Geräusch reagieren. Durch Messungen konnten die Forschenden nachweisen, dass die Blütenblätter zu vibrieren beginnen, wenn sich das Geräusch nähert. Die Vibration ist also der erste Kontakt der Pflanze mit den Bestäubern.
Chemie – Biogas zu Hause selbst erzeugen und nutzen – das geht. Amy Walker berichtet in der Frankfurter Rundschau über die Agraringenieurin und Unternehmerin Katrin Pütz, die ihr eigenes Biogas in einer häuslichen Biogasanlage erzeugt und zum Kochen nutzt. Täglich mischt sie verschiedene Abfälle wie Pferdemist, Rasenschnitt oder Küchenabfälle mit Wasser zu einer Flüssigkeit und füllt sie in einen großen weißen Sack am Ende ihres Gartens. Damit füttert sie die Bakterien, die das Gas produzieren. Über einen Schlauch gelangt das Gas aus der Anlage in einen großen Tank, der bis zu 1000 Liter Biogas speichern kann. Das reicht, um etwa fünf Stunden am Tag damit zu kochen. Die restliche Energie, die Pütz zum Leben braucht, kommt von ihrer Solaranlage auf dem Dach. Damit lebt die Agraringenieurin völlig autark und ist weder an die Strom- noch an die Gasversorgung angeschlossen. Sie berichtet, dass immer mehr Menschen in Deutschland solche Haushalts-Biogasanlagen nutzen.