Von Waldinventur und Bodenleben
Der kompakte Medienrückblick: Kleinbauern und der Klimawandel +++ Dabei bei der Bundeswaldinventur +++ Bodentiere und extreme Witterung +++ Schweineglück messbar machen
Landwirtschaft – Der Klimawandel trifft Kleinbauern am stärksten. Sie tragen am wenigsten zum Klimawandel bei und spielen eine wichtige Rolle bei der Nahrungsmittelversorgung. Jedoch bekommen Kleinbauern weniger als zwei Prozent der Mittel, die für den weltweiten Klimawandel vorgesehen sind. Sie müssten finanziell noch stärker unterstützt werden, sagt Dominik Ziller, Vizepräsident des Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) im Interview mit Jule Reimer in der Deutschlandfunk-Sendung „Umwelt und Verbraucher“. Im September will UN-Generalsekretär António Guterres zusammen mit den Staats- und Regierungschefs der Erde die Sicherheit unserer Ernährungssysteme auf einem internationalen Gipfel diskutieren. Ein dreitägiger Vorbereitungsgipfel mit Bundesentwicklungsminister Gerd Müller und auch Dominik Ziller fand bereits Ende Juli statt.
Biodiversität – Die Biodiversität im Boden gleicht einem Regenwald oder einem Korallenriff und die Lebewesen verfügen über spezielle Anpassungsstrategien, um in unwirtlichen Lebensbedingungen zu überleben. Die Biologin Ricarda Lehmitz vom Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz betont in einem Artikel im Tagesspiegel, dass auch im Boden der Klimawandel ein zentrales Thema sei. Das Görlitzer Senckenberg Museum hat bereits eine Bestimmungs-App für Bodentiere mit dem Namen „Bodentiere hoch 4“ herausgebracht. Spaziergänger können das Projekt aktiv unterstützen und ihre gewonnen Daten mit weltweiten Experten teilen, indem sie die Datenbank „Edaphobase“ nutzen. Denn neue Mischwälder sind abhängig von den richtigen Bodenorganismen, die organisches Material wieder recyceln können.
Forstwirtschaft – In einer Reportage auf stern.de begleitet eine dpa-Autorin ein Team von Förstern im Rahmen der sogenannten Bundeswaldinventur. Sie bilden eines von rund 100 Inventurteams, die derzeit systematisch den Zustand von Deutschlands Wäldern erheben – und damit einen gigantischen Datenschatz schaffen, der für Politik, Wirtschaft und Wissenschaft gleichermaßen interessant ist. Die Bundeswaldinventur findet derzeit zum vierten Mal statt. Grundlage ist ein Gitternetz, das über die Deutschlandkarte gelegt wurde. Alle vier mal vier Kilometer schneiden sich die Linien, in einigen Regionen sind die Maschen sogar nur zwei auf zwei Kilometer breit. Von den Schnittpunkten aus wird ein weiteres Quadrat von 150 auf 150 Meter aufgespannt. Liegen dessen Eckpunkte in Waldgebiet, nehmen die Fachleute im unmittelbaren Umfeld dieser insgesamt rund 80.000 Punkte die genaue Anzahl der Bäume, deren Art, Umfang, Höhe, die Verjüngung, das Totholz und weitere Daten auf – und können sie Baum für Baum mit den Werten von früher vergleichen.
Landwirtschaft – Wie lässt sich das Tierwohl in Mastbetrieben zuverlässig ermitteln? In einem Artikel für die Süddeutsche Zeitung beleuchtet Andrea Hoferichter, wie ein Team vom Forschungsinstitut für Nutztierbiologie in Dummerstorf nach Indikatoren sucht, die darauf schließen lassen, wie wohl sich Schweine im Stall fühlen oder ob sie leiden. Auch Forschende der Tierärztlichen Hochschule in Hannover wollen objektive Messgrößen für ein Tierwohl-Monitoring finden und etablieren. Aus ingesamt 200 möglichen Indikatoren für das Schweinebefinden hat das Team 20 herausgefitert, die nun als Diskussionsgrundlage dienen sollen.