Von Bierbrauern und Wäsche-Mikroben
Der kompakte Medienrückblick: Mikroben in Waschmaschinen +++ Sojaanbau in Sibirien +++ CO2-Sparen beim Bierbrauen +++ Weltmeer als CO2-Speicher bedroht
Chemie – Auch frisch gewaschene Wäsche kann müffeln. Der Grund dafür sind Bakterien, die sich im Inneren der Waschmaschine tummeln. Vor allem im Spülfach und am Türgummi nisten besonders oft Keime, wie Rebecca Hahn in der Frankfurter Allgemeinen berichtet. So eine Waschmaschine bilde tatsächlich einen ziemlich guten Lebensraum für Mikroorganismen, weil es dort in aller Regel feucht und nicht kalt sei, sagt Markus Egert, der an der Hochschule Furtwangen zu Mikroben in der Waschmaschine forscht. Bei einer Studie fand das Team in dreizehn Maschinen über zweihundert verschiedene Bakterienarten, meist Wasserbewohner und typische Hautbakterien. Zwar geht von diesen Keimen keine Gesundheitsgefahr aus. Für kranke Menschen könnten sie jedoch eine Infektionsquelle sein. So konnten Infektionen auf einer Neugeborenenstation im Jahr 2012 später auf Keime in der Waschmaschine zurückgeführt werden. Auch wenn Waschen bei niedrigen Temperaturen umweltfreundlicher ist, vom Schonwaschgang raten Experten an, weil hier besonders viele Plastikpartikel freigesetzt werden. Um Keime aus der Waschmaschine zu vertreiben, raten Forscher, Gummidichtungen, Einspülkammer und Flusensieb öfter von Hand zu reinigen, die Wäsche regelmäßig auch bei hohen Temperaturen und mit einem Pulvervollwaschmittel zu waschen und die Maschine danach zum Trocknen offen zu lassen.
Landwirtschaft – Während Dürre und Hitze in einigen Regionen der Erde Bauern schwer zu schaffen machen, bietet der Klimawandel Landwirten andernorts ganz neue Möglichkeiten. Schon heute wachsen Bananen in Italien und Mangos in Spanien. Und in einigen Jahrzehnten könnten selbst in Sibirien oder dem eisigen Norden Kanadas Soja, Mais oder Kartoffeln angebaut werden, wie Thomas Krumenacker in der Süddeutschen Zeitung berichtet. Was angesichts eines global stark steigenden Nahrungsmittelbedarfs vielversprechend klingt, könnte zugleich aber mit einer enormen ökologischen Belastung einhergehen, warnen Forscher um den US-Ökologen Lee Hannah im Fachjournal Plos One. In einer Studie untersuchte das Team, welche neuen Regionen künftig für den Anbau von Nahrungspflanzen wie Weizen, Mais, Zucker, Reis, Ölsaaten oder Soja geeignet sind. Danach wird sich die für den Anbau geeignete Fläche in den kommenden 50 bis 100 Jahren um fast ein Drittel ausweiten und nördliche Regionen in Russland und Kanada zu neuen globalen Zentren der Lebensmittelproduktion machen. Die landwirtschaftliche Nutzung bislang unberührter Natur wird der Analyse zufolge aber auch immense Umweltschäden zur Folge haben. Vor allem die Erderwärmung würde ansteigen, da durch die Bodenbearbeitung große Mengen CO2 freigesetzt würden.
Umwelt - Nicht nur Autos und Flugzeuge erzeugen CO2-Emissionen. Auch beim Bierbrauen entsteht durch die alkoholische Gärung eine große Menge des Treibhausgases. Etwa 200.000 Tonnen Kohlendioxid werden von einer mittelständischen Brauerei freigesetzt. Nun haben Forscher der Universität Bayreuth ein neues Verfahren zur Rückgewinnung von CO2 in Brauereien entwickelt, wie Norbert Lossau in der Welt berichtet. Das Besondere: Die Technologie könnte erstmals auch für kleine und mittlere Betriebe wirtschaftlich sein. Bislang müssen Brauereien sogar Kohlendioxid dazukaufen, weil sie dieses Gas bei einer Reihe von Prozessen benötigen, zum Beispiel für das Aufsprudeln von Getränken. Die Technologie wird derzeit mit einer Pilotanlage in der Neumarkter Lammsbräu getestet. Die Forscher setzen dabei auf die adsorptive Rückgewinnung von CO2 aus Spül- und Vorspannprozessen. Die erste Zwischenbilanz ist positiv, denn die CO2-Gewinnung ist nicht nur nachhaltig, sondern auch kostengünstig. Die Kosten dafür liegen demnach 30 Prozent unter dem Preis für den CO2-Zukauf. Das erklärte Ziel der Bayreuther Forscher ist es jedoch, die CO2-Freisetzung bei der Bierproduktion um bis zu 80 Prozent zu senken.
Klima – Die Weltmeere sind bekanntermaßen riesige CO2-Speicher und für das Klima daher von großer Bedeutung. Zwischen Luft und Ozean findet ständig ein Kohlenstoff-Austausch statt. Jährlich werden mehr als 90 Milliarden Tonnen umgewälzt. Doch diese Kohlenstoff-Pumpe droht schwächer zu werden, wie Joachim Wille in der Frankfurter Rundschau schreibt. Klimaforscher sehen demnach Anzeichen dafür, dass diese wichtige Funktion mit weiterer Erwärmung erlahmt, im schlimmsten Fall sogar zum Erliegen kommen könnte. Mit dem Anstieg der CO2-Emissionen hat sich dieser Kohlenstoff-Austausch verschoben. Forscher am Geomar Helmholtz-Zentrum für Meeresforschung in Kiel haben in einer Studie die Aufnahmeleistung des Meeres für einen Zeitraum von 13 Jahren genau bestimmt. Dabei zeigte sich: Je höher der CO2-Gehalt in der Luft ist, desto stärker wird es vom Meer absorbiert – bis dieses irgendwann gesättigt ist. Dabei gab es jedoch große Unterschiede in den Meeresgebieten. So nahm der Nordatlantik in den 13 Jahren rund 20 Prozent weniger CO2 auf, während der Südatlantik zur gleichen Zeit mehr aufnahm. Höhere Wassertemperaturen könnten auch die Funktion der Algen als CO2-Umwandler schwächen, wie eine deutsch-britische Studie aus dem Jahr 2015 zeigt. Die Forscher fanden heraus, dass dadurch die sogenannte Re-Mineralisierung der Algen schneller geht, wodurch die Eindringtiefe des organischen Materials und somit der Transfer von Kohlenstoff in den tiefen Ozean reduziert wird.