Von leuchtenden Pflanzen und Regenwürmern
Der kompakte Medienrückblick: Pflanzenleuchten sichtbar machen +++ Glutencheck bei Weizensorten +++ Landwirte ackern für Klimawandel +++ Regenwürmer kaum beachtet
Landwirtschaft - Wenn Pflanzen unter Trockenheit, Hitze, Kälte oder Nährstoffmangel leiden, sehen Jülicher Forscher mitunter rot. Das rote Leuchten ist Ausdruck für die Chlorophylfluoreszenz, die bei der Photosynthese übrigbleibt und das Wohl der Pflanze widerspiegelt. Wie Andrea Hoferichter in der Süddeutschen Zeitung berichtet, haben Wissenschaftler vom Forschungszentrum Jülich gemeinsam mit internationalen Partnern einen Weg gefunden, diese Messdaten nicht nur direkt am Blatt zu messen, sondern auch vom All aus zu ermitteln. In fünf Jahren will die ESA mit „FLEX“ einen Satelliten in den Orbit schicken, der eigens auf die Messung der Chlorophylfluoreszenz ausgelegt ist. Die Wissenschaftler sind überzeugt, dass Klimaforscher und Landwirte gleichzeitig von solchen Messungen profitieren werden. Der Prototyp eines solchen Messgerätes hat sich bereits auf dem Land, im Amazonas, bewährt.
Pflanzenzüchtung - Etwa fünf Prozent aller Deutschen leiden unter einer Weizenunverträglichkeit. Ursache dafür ist eine Abwehrreaktion des Immunsystems, die durch eine Gruppe von Proteinen im Weizen ausgelöst wird. Vor allem moderne Weizenzüchtungen sollen mehr krankmachende Proteine enthalten. Doch an diesem Punkt sind sich die Wissenschaftler uneins. Im Forschungsprojekt Wheatscan sind Experten dieser Sache in den vergangenen drei Jahren auf den Grund gegangen. Wie Volker Mrasek in der Deutschlandfunk-Sendung „Forschung aktuell“ berichtet, nahmen die Wissenschaftler dafür 56 ältere Weizensorten, bauten sie an, stellten Mehl aus den Körnern her und verglichen es mit den heute angebauten Weizensorten. Das Fazit: Bislang gibt es keine Hinweise darauf, dass moderner Weizen auf Grund der jahrelangen Züchtungen mehr krankmachende Proteine enthält – also immunreaktiver gemacht wurde.
Landwirtschaft - Ob im brandenburgischen Beerfelde oder in Freiburg im Breisgau: Landwirte bekommen den Klimawandel als eine der Ersten hautnah zu spüren. In der Wochenzeitung Die Zeit berichtet Andreas Bäumer, wie Landwirte sich auf diese Veränderung vorbereiten, wie sie auf dem Feld und im Labor experimentieren, um neue Lösungen für die klimabedingten Probleme von heute und morgen zu finden. Eine einheitliche Strategie gibt es nicht: Der Anbau von bis zu 20 Kulturarten oder die Nutzung neuer Bewässerungsanlagen sind nur zwei Möglichkeiten, den Veränderungen zu trotzen. Für Frank Ewert, den wissenschaftlichen Leiter des Zentrums für Agrarlandforschung, sind diese Anpassungsstrategien der Landwirte „nur die Hälfte der Geschichte“. Auch die Agrarpolitik müsse sich ändern, so der Experte.
Ökologie - Viele Tiere wie Dachs, Igel und Amsel ernähren sich von Regenwürmern. Ihr Überleben hängt von hnen ab. Auch der Mensch ist auf diese Kriechtiere angewiesen, wie Ulrike Fokken in der Tageszeitung taz eindrücklich beschreibt. Sie schaffen unter Wiesen und Äckern ein Ökosystem, das für die Landwirtschaft so bedeutend ist wie es die Bestäubungsleistungen von Bienen oder Hummeln sind. Sie lockern das Erdreich auf und sorgen dafür, dass Nährstoffe für Pflanzen erreichbar sind. Doch im Vergleich zu Schmetterlingen und Bienen haben Regenwürmer nur wenige Fans. Einer von ihnen ist Roswitha Walter von der Bayrischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising. Sie widmet sich seit Jahren der Erforschung des Regenwurms. Derzeit ist die Datenlage zu den Bodentieren recht gering. Mehr als die Hälfte der 47 Regenwurmarten in Deutschland stehen auf der Roten Liste des Bundesamtes für Naturschutz.