Von Pelletöfen und Turbo-Hormonen
Der kompakte Medienrückblick: Biologischer Pflanzenschutz +++ Klimabilanz des Ökolandbaus +++ Synthetisches Pflanzenhormon gegen Hitzestress +++ Wie schonend sind Pelletöfen?
Landwirtschaft – In der ZDF-Umwelt-Dokumentationsreihe planet e. beschäftigt sich Autor Berndt Welz mit dem Einsatz von biologischen Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft. Er besucht einen Experten für die Massenherstellung von Fadenwürmern in Kiel, die Nematoden kommen bei Hobbygärtnern zum Einsatz, werden aber auch in Mais-Monokulturen eingesetzt. Der biologischen Schädlingsbekämpfung stellt der Autor den Pflanzenschutz mithilfe von Agrarchemikalien gegenüber. So geht er der Frage nach, welche Rolle die zum Teil mittlerweile verbotenen Neonicotinoide beim Insektensterben haben.
Ökolandbau – Der Biolandbau gilt als besonders schonend für Biodiversität und Klima. Doch das gilt nur bedingt, wie Team um Laurence Smith von der Cranfield University in Großbritannien berechnet hat. Zwar geht der Ausstoß an Treibhausgasen bei Umstellung auf Ökolandwirtschaft in den meisten Fällen tatsächlich zurück, doch ebenso die Erträge. Um das auszugleichen, müssen zusätzliche Flächen bewirtschaftet werden, sodass unter dem Strich ähnlich hohe oder gar höhere Emissionen an Treibhausgasen stehen. Ralf Nestler berichtet im Tagesspiegel. Wie die Forscher in Nature Communications berichten, haben sie berechnet, wie sich der Ausstoß an Klimagasen verändert, wenn die Landwirtschaft in England und Wales vollständig auf „Bio“ umgestellt würde.
Pflanzenschutz – Forscher aus Kalifornien wollen mit speziellen Wirkstoffen in Spritzmitteln Pflanzen dazu bringen, ihren Wasserverbrauch in Notzeiten zu drosseln. Lucian Haas berichtet im Deutschlandfunk in der Sendung „Forschung aktuell“ über die Arbeit der Forscher, die im Fachmagazin „Science“ veröffentlicht wurde. Bei den Stoffen handelt es sich um synthetische Moleküle, die in den Pflanzen ähnlich wirken wie das Pflanzenhormon Abscisinsäure (ABA). Ein Wirkmechanismus: Die Blätter schließen die Spaltöffnungen an der Unterseite, und die Pflanze verdunstet so weniger Wasser. Die Wissenschaftler haben ihren Wirkstoff Opabactin, kurz OP, genannt. Das steht für Over-Powered ABA – eine Abscisinsäure im Turbomodus.
Bioenergie - Mit dem bundesweiten Verbot von Ölheizungen stellt sich die Frage nach Alternativen. Denen geht Hanno Charisius in der Süddeutschen Zeitung nach. Eindeutige Sieger gibt es in dieser Frage allerdings nicht. Betrachtet man nur den CO₂-Ausstoß, stehen Holzheizungen besonders gut da, weil Bäume während ihrer Wachstumsphase der Atmosphäre Kohlendioxid entziehen. Das wird zwar beim Verbrennen wieder freigesetzt, doch im Vergleich mit der Ölheizung ergibt sich laut Deutscher Energie-Agentur im Idealfall eine CO₂-Ersparnis von 89%. Heizen mit Holz hat jedoch einen entscheidenden Nachteil: Bei der Verbrennung in Kamin oder Pelletofen werden Schadstoffe freigesetzt. Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe etwa, Furane auch Dioxine. Zudem stammt ein Großteil der Feinstaubbelastung in deutschen Städten aus "Kleinfeuerungsanlagen", die mit Holz betrieben werden.