Von In-vitro-Fleisch und Holzbauten
Der kompakte Medienrückblick: Bauen mit Holz +++ Fleisch aus dem Labor +++ Gentechnikdebatte im Vorfeld des EuGH-Entscheids +++ Urbane Landwirtschaft in Amsterdam
Holzbau – Wohnraum in den Städten wird immer knapper und die Baubranche boomt. Doch das herkömmliche Bauwesen verbraucht enorm viel Energie und setzt gleichzeitig große Mengen an Kohlendioxid frei. Zudem wird der Beton, der zu zwei Dritteln aus Sand besteht, immer teurer. Sabine Richter berichtet in der Süddeutschen Zeitung über einen nachhaltigeren Bauansatz, der mehr und mehr Zustimmung und Unterstützer findet: den Holzbau. Weltweit gibt es schon einige Beispiele, bei denen Hochhäuser mit etlichen Wohneinheiten mindestens teilweise aus Holz gebaut wurden. Zwar bestehen Fundament, Treppenhäuser und Fahrstuhlschächte oftmals noch aus Beton, doch Seiten- und Deckenstützen wurden aus Holz gefertigt. Da die Holzbretter gepresst und geleimt sind, sind sie zum einen sehr belastbar und zum anderen kaum brennbar, der Feuerschutz ist also gegeben. Auch die Isolierung und der Schallschutz sind durchaus vergleichbar mit den Betonhäusern. Zwar sind mehrgeschossige Holzkonstruktionen, unter anderem aufgrund der komplexen und komplizierten bauordnungsrechtlichen Bestimmungen, noch eher die Ausnahme. Doch auf lange Sicht hin wird sich die Holzbauweise vermutlich aus Material- und Nachhaltigkeitsgründen durchsetzen, auch wenn zumindest die Fundamente auch in Zukunft aus Beton gebaut werden (müssen).
Künstliches Fleisch – Das Handelsblatt hat eine umfassende und interaktive Webseite zum Thema „Künstliches Fleisch“ erstellt. Auf der Seite werden sowohl das kalifornische Start-up Impossible Foods von Patrick Brown vorgestellt, als auch das niederländische Start-up Mosa Meat von Mark Post, das erst kürzlich in einer Serie A Finanzierung 7,5 Mio. Euro eintreiben konnte, unter anderem mit Beteiligung des Deutschen Pharmaunternehmens Merck. Mark Post in Maastricht züchtet Kunstfleisch in Petrischalen. Patrick Brown in Oakland produziert Fleisch aus pflanzlichen Proteinen. Die beiden Gründer verwenden zwar unterschiedliche Methoden, verfolgen aber eine Vision: Für Fleisch soll kein Tier mehr sterben. Gelingt die Kunstfleisch-Revolution, wäre es die größte Umwälzung in der Ernährungsgeschichte der Menschheit, so die Autoren: Das Ende der Massentierhaltung, der Wasser- und Energieverschwendung, das Ende der heutigen Fleischindustrie. Die Webseite enthält nicht nur Porträts dieser beiden Unternehmen, sondern stellt auch andere, ähnliche Ansätze vor. Zudem enthält die Seite Videos, Statistiken, Grafiken sowie interaktive Schaltflächen.
Gentechnik – Am 25. Juli entscheidet der Europäische Gerichtshof (EuGH) darüber, welche molekularbiologischen Verfahren und welche daraus resultierenden Produkte in Zukunft unter das Gentechnikgesetz fallen. Mit Spannung erwartet wird vor allem die Entscheidung bezüglich der Genschere CRISPR-Cas. Im Gegensatz zu früheren Techniken können beispielsweise Pflanzen, die mithilfe von CRISPR gezüchtet wurden, nicht von solchen, die auf herkömmlichen Weg gezüchtet wurden, unterschieden werden. Bisher war die Gentechnik und ihre Instrumente im Vergleich eher plump und die Ergebnisse daher klar als "gentechnisch verändert" identifizierbar. CRISPR-Cas hingegen hinterlässt kaum Spuren. Für das EuGH gilt es also nun abzustecken, wo Gentechnik anfängt und vor allem, ob der Weg zum Produkt oder das Produkt selbst ausschlaggebend für die Kategorisierung sind. In Vorbereitung auf den Entscheid haben Christiane Grefe und Andreas Sentker in der Wochenzeitung DIE ZEIT sechs Experten aus Landwirtschaft, Industrie und Forschung zu Wort kommen lassen. Die Befragten erläutern das Für und Wider einer Gentechnikkategorisierung jeweils aus ihrer Sichtweise.
Lebensmittel – Amsterdam hat mehr zu bieten als die berühmten coffee shops: auf den vielen traditionellen Märkten der Stadt findet man nicht nur leckere sondern vor allem auch nachhaltig hergestellte Lebensmittel. Ob vegetarische Burger mit Meeresalgen oder Gemüse aus einem hydroponisch-organischen Gewächshaus, in dem Larven für die Schädlingsbekämpfung und Bienen für die Bestäubung zuständig sind. Die Niederlande legen schon lange Wert auf eine nachhaltige Landwirtschaft, und die frischen Produkte auf den Märkten ziehen vor allem auch immer mehr junge und umweltbewusste Konsumenten an. Stefano Tealdi und Ronald Top porträtieren für arte die neue-alte niederländische Nachhaltigkeit der Lebensmittelproduktion.