Von veganen Eiern und Textilrecycling
Der kompakte Medienrückblick: Rührei aus der Ackerbohne +++ Weniger Kornblumen auf Feldern +++ Umweltprobleme durch Altkleider +++ Gentechnik als Chance
Ernährung – Ob gekocht, gebraten oder im Backwerk: Eier sind aus dem Alltag vieler Menschen kaum wegzudenken. Während für andere tierische Produkte wie Milch oder Fleisch längst pflanzliche Alternativen auf dem Markt sind, gibt es für das Ei bislang kaum vegane Varianten. Das Berliner Foodtech-Unternehmen Perfeggt hat diese Marktlücke erkannt und arbeitet an einer pflanzlichen Alternative zum Ei, wie Anne Vorbringer in der Berliner Zeitung berichtet. In einem Interview schildert Gründerin und CEO des Start-ups Tanja Bogumil, warum die Ackerbohne als Rohstoff für das vegane Rührei gewählt wurde, wie mit Sensorik-Experten versucht wurde, den Geschmack eines Rühreis nachzuempfinden, warum vegane Spiegeleier schwieriger zu entwickeln sind und wann die Ei-Alternative auf den Markt kommt.
Biodiversität – Das Artensterben ist neben dem Klimawandel die zweite große globale Krise unserer Zeit. Wie stark die Pflanzenwelt in Deutschland betroffen ist, zeigt eine Studie vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig. Nach einem Bericht in der Frankfurter Rundschau gibt es demnach mehr Verlierer als Gewinner. 1.011 der untersuchen Arten sind demnach in ihren Beständen seit 1927 geschrumpft. Hingegen weisen 719 Arten einen positiven Trend auf. Dabei stellten die Forschenden fest, dass viele Arten kleinere Verluste verzeichnen, einige wenige jedoch große Gewinne. Zu den Gewinnern gehören Bäume wie die Spätblühende Traubenkirsche und die Roteiche. Verlierer sind vor allem viele Acker- und Wiesenwildkräuter wie Kornblume und Acker-Witwenblume. Die Verluste waren der Studie zufolge am stärksten zu Beginn der Intensivierung der Landwirtschaft Ende der 1960er Jahre.
Umwelt – Ob T-Shirts, Hosen, Kleider oder Unterwäsche: Rund 1,1 Millionen Tonnen Textilien landen jedes Jahr im Altkleidercontainer. Vieles davon ist noch gut erhalten und wird mit der Hoffnung entsorgt, anderen damit etwas Gutes zu tun. Tatsache ist: Nur 10% der alten Textilien kommen hierzulande Bedürftigen zugute. Der Rest wird exportiert. Vieles, was in den westlichen Ländern entsorgt wird, findet sich auf dem größten Altkleidermarkt Afrikas in Nairobi wieder, wie Susann von Lojewski im 3sat-Wissensmagazin NANO berichtet. Vieles davon wird zwar weiterverkauft. Doch Experten schätzen, dass 40% der dort gestrandeten Altkleidung nicht mehr zu verwerten ist und als Abfall entsorgt wird. Massen von Altkleidern verschmutzen daher die Flüsse und damit die Umwelt. Denn viele Textilien bestehen aus synthetischen Fasern, enthalten also Mikroplastik. Das belastet die Umwelt und erschwert das Recycling. Das Start-up Africa Collect Textiles hat dieses Problem erkannt. Es ist das erste Start-up in Afrika, das nicht verwertbare Alttextilien recycelt und so wieder in den Kreislauf zurückführen will. Vieles davon wird weiterverarbeitet. Aus den Resten von Hosen, Blusen oder Hemden entstehen neue Produkte wie Teppiche, Küchensets oder Schulranzen.
Gentechnik – Gentechnisch veränderte Pflanzen sind auf Europas Äckern nicht zu finden. Die Entscheidung des Europäischen Gerichtshof im Jahr 2018 ist jedoch bis heute umstritten. Die Richter urteilten, dass sämtliche durch Mutagenese gewonnene Organismen gentechnisch veränderte Organismen (GVO) sind und damit unter die strenge Regulierung der europäischen Freisetzungsrichtlinie für gentechnisch veränderte Organismen (GVO-Richtlinie) fallen. Das gilt auch für die gezielte Mutagenese durch die Genomschere CRISPR-Cas und andere Werkzeuge des sogenannten Genome Editing. Viele Forschende verweisen auf die großen Chancen der Gentechnik. Dazu gehört auch Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard. In einem Interview im Tagesspiegel mit Birgit Herden kritisiert die Biologin die restriktive Haltung als „wissenschaftsfeindlich und ideologiegetrieben“ und verweist auf das Potenzial der Gentechnik. Ihrer Überzeugung nach könnten mithilfe der modernen gentechnischen Werkzeuge Nutzpflanzen erzeugt werden, die gegen Schädlinge resistent sind und damit der Einsatz von Pestiziden reduziert werden, wodurch das Insektensterben aufgehalten werden könnte. Oder aber man erzeugt Sorten, die auch unter Dürre noch gedeihen, und damit ebenfalls weniger Dünger brauchen, so Nüsslein-Volhard.