Von Tomatenaroma und Recycling-Beton
Der kompakte Medienrückblick: Tomaten mehr Geschmack geben +++ Klimawandel bedroht Wälder +++ Die Erfolgsgeschichte des Apfels +++ Bauen mit Recycling-Beton
Pflanzenzüchtung – Ob Fleisch-, Wild- oder Stabtomaten: Das Gemüse mit den roten Früchten ist äußerst beliebt. Doch viele Tomatensorten sehen zwar prall und lecker aus, haben aber leider keinen Geschmack. In der Vergangenheit haben sich Züchter eher darauf konzentriert, das Äußere und den Ertrag der Tomate zu optimieren. Der Geschmack blieb dabei regelrecht auf der Strecke, wie Sarah Maria Brech in der Tageszeitung Welt schreibt. Das könnte sich künftig aber ändern – denn Forscher vom Boyce Thompson Institute in New York haben neue Genvarianten in der Tomate identifiziert, die Züchtern helfen können, den Früchten wieder mehr Geschmack zu geben, wie das Team im Fachjournal „Nature Genetics“ berichtet. Bei der Erbgutanalyse von 725 kultivierten und wilden Tomatensorten stießen sie auf einen seltenen Promoter, einen Genabschnitt, der die Bildung von Geschmacksstoffen aus Carotinoiden beeinflusst. Diese geben der Tomate nicht nur die Farbe, sondern sorgen auch für den Aufbau flüchtiger Aromen.
Forstwirtschaft – Extreme Wetterereignisse wie Stürme und lange Trockenheit sorgen in Wäldern für so manch ungewollten Kahlschlag. Vor allem Nadelbäume sind davon betroffen. Armin Greune berichtet in der Süddeutschen Zeitung, wie Andechser Revierförster in „instabilen Zeiten“ versuchen, durch gezielte Aufforstungen nachfolgenden Generationen „stabile Mischwälder“ zu hinterlassen. Von den steigenden Temperaturen profitieren schon heute Schädlinge wie der Borkenkäfer, dem bereits zahlreiche Fichten zum Opfer gefallen sind. Sollte der Käfer weitere Generationen entwickeln können, befürchten die Waldbesitzer erneut enorme Verluste. Baumsorten, die der Klimaerwärmung trotzen, sind gefragt: Wärmeliebende und tiefwurzelnde Bäume wie Eiche und Esskastanie könnten hier eine Alternative sein. Doch die Förster befürchten, dass der Klimawandel heutigen Konzepten zum Waldumbau einen Strich durch die Rechnung machen könnte.
Archäobotanik – Äpfel sind das Lieblingsobst der Deutschen. Mehr als eine Million Tonnen haben deutsche Obstbauern im vergangenen Jahr geerntet. Doch wie kam das beliebte Obst eigentlich in unseren Supermarkt und welche Rolle spielen dabei die Dinosaurier? Antworten darauf liefern Archäobotaniker vom Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena. Schon vor mehreren zehntausend Jahren haben Menschen in Europa und in Teilen Asiens wilde Äpfel gesammelt, wie antike Zeichnungen belegen. Wie nun Spiegel Online berichtet, hat keinesfalls nur der Mensch durch Züchtung oder Veredlung zur weltweiten Verbreitung der Frucht beigetragen. Einst waren es Mammuts und riesenhafte Hirsche, die sich über die Wildfrüchte hermachten und über den Dung die Samen transportierten. Später gelangten viele Sorten über die Seidenstraße von Ostasien nach Mitteleuropa. Dafür sprechen Apfelkerne, die die Forscher entlang der alten Handelsroute fanden. Die Wurzel des modernen Apfels liegt den Forschern zufolge in Kasachstan. Studien belegen, dass die heutige Frucht Spuren von mindestens vier Wildapfelarten enthält.
Bauen – Die Baubranche boomt und damit die Nachfrage nach Beton. Doch der Einsatz des beliebten Baustoffes ist nicht unproblematisch, wie Karl Urban in der Deutschlandfunk-Sendung „Forschung aktuell“ berichtet. Neben der schlechten CO2-Bilanz werden Kies und Sand, die zur Herstellung benötigt werden, knapp. Eine Lösung könnte recycelter Beton aus Abbruchmaterial sein, wie es in der Schweiz beispielsweise praktiziert wird. Das Material, das technisch gleichwertig zu Beton aus frischem Sand ist, wird hierzulande aber fast ausschließlich im Straßenbau genutzt. Experten sind sich jedoch einig, dass Bruchbeton auch für den Wohnungsbau genutzt werden muss, da es sich die Branche nicht mehr erlauben könne, nicht nachhaltig zu bauen. Das Problem: derzeit gibt es noch zu wenige Recyclingunternehmen, die in der Lage sind, den Bruchbeton aufzuarbeiten. Damit die Bauwirtschaft mehr auf Recycling-Beton setzt müsse die Politik Anreize schaffen, fordern Forscher der Universität Kaiserslautern.