Von Saatgutbörsen und Erbgutsprays
Der kompakte Medienrückblick: CRISPR-Cas9 bei Pflanzen +++ Saatgut-Tauschbörsen für Hobbygärtner +++ Die DNA-Vielfalt im Meer erfassen +++ Erbgutsprays gegen Bienen-Killer
Grüne Gentechnik – Die Genschere CRISPR-Cas9 gilt als neue Wunderwaffe der Pflanzenzucht. Mit der Methode lassen sich Gene ganz einfach und sehr gezielt ausschalten oder verändern. Auch neue Gene lassen sich mit CRISPR-Cas9 einfügen. Damit erhoffen sich wissenschaftler zum Beispiel positive Eigenschaften einer Pflanzenart auf eine andere übertragen zu können. Die Moderatoren des arte-Formats „Xenius“, Emilie Langlade und Adrian Pflug, haben das Julius Kühn-Institut in Quedlinburg besucht und gingen dort der CRISPR-Methode auf den Grund.
Pflanzenzucht – Tauschbörsen sind ein großer Trend der letzten Jahre. Und auch für Hobbygärtner und -züchter gibt es jetzt solche Möglichkeiten: Mit Saatguttauschbörsen wollen sie für mehr Vielfalt auf den Beeten sogen. Denn zwar gibt es rund 15.000 verschiedene Tomatensorten, von denen werden in Deutschland aber nur 43 Sorten gehandelt. Im Supermarkt gebe es sogar meist nur zwei oder drei zu kaufen, berichtet Alexandra Gerlach in ihrem Beitrag für die Deutschlandfunk-Sendung "Forschung aktuell". Mit den Tausch-Treffen wollen die Hobbygärtner dem nun ein Ende setzen.
Landwirtschaft - In der Rubrik Wissenschaft berichtet SPIEGEL-Redakteur Philip Bethge über neue biobasierte Strategien für die Schädlingsbekämpfung in der Landwirtschaft. Konzerne wie Monsanto, Bayer und Syngenta entwickeln auf der Basis von RNA-Molekülen Biosprays, die etwa die Vermehrung der Varroa-Milbe - einem Parasiten, der als Mit-Auslöser des weltweiten Bienensterbens gilt - stoppen können. Das Mittel wirkt nach dem Prinzip der RNA-Interferenz: eine gegengleiche Version des Erbmoleküls verhindert in den Milbenzellen, das ein überlebenswichtiges Protein gebildet wird. Für die Bienen ist das spezifische Pestizid aus Biomolekülen hingegen harmlos. Es kann ihnen auch über Zuckerwasser im Bienenstock verabreicht werden.
Biodiversität - Zur Erforschung der Vielfalt der Lebewesen in Lebensraum Ozean greifen Meeresbiologen immer stärker auf DNA-Analysen zurück. Wie das Entziffern und die Analyse der sogenannten Umwelt-DNA oder eDNA (environmental DNA) mittels genetischem Barcoding funktioniert, beschreibt Andreas Lorenz-Meyer im Tagesspiegel. Der Vorteil: Die DNA-Methode ist nicht-invasiv. Im Gegensatz zur Schleppnetzmethode lässt sich die Artenvielfalt bestimmen, ohne einen einzigen Fisch zu fangen. Zudem kann man mit einer Wasserprobe alle Arten nachweisen, die ihre genetischen Spuren darin hinterlassen haben. Das spart auch Zeit und Kosten. Die Barcoding-Methode könnte dereinst auch eingesetzt werden, um die Einschleppung invasiver Arten in Ökosystemen frühzeitig zu erkennen.