Von resilienten Wäldern und biobasiertem Hitzeschutz
Der kompakte Medienrückblick: Mit Mischwäldern Bränden vorbeugen +++ Mikroplastik verunsichert Bienen +++ Kiefernzapfen als Vorbild für Hitzeschutz +++ Glyphosat entsteht aus Waschmitteln
Forstwirtschaft – Bereits jetzt steht fest: Das Frühjahr 2025 ist das trockenste seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Davon betroffen ist auch das Land Brandenburg, das seit Jahren unter Dürre und Waldbränden leidet. Im Forschungsprojekt Pyrophob hat ein Team in den vergangenen fünf Jahren untersucht, wie Wälder in Zeiten von Klimawandel und steigender Waldbrandgefahr widerstandsfähiger gestaltet werden können – hin zu „feuerabweisenden“ Mischwäldern. Auf rbb24 erklärt Ökologin Antje Bischoff, warum Monokulturen keine Zukunft haben, und warum Wälder nach Bränden mehr Zeit zur Erholung benötigen. „Bodenbearbeitung ist nicht gut, radikales Entfernen von Totholz auch nicht“, betont die Forscherin. Der Grund: Was von selbst nachwächst, ist stabil und resilient. Außerdem sorgt es für Artenvielfalt, was Wälder widerstandsfähiger macht.
Umwelt – Mikroplastik ist überall zu finden – in Gewässern, in Böden, in unserer Nahrung, in der Luft und sogar in unserem Gehirn. Aber auch Blüten sind neuesten Studien zufolge buchstäblich mit Mikroplastik verstopft, wie ein Bericht von Marta Zaraska in der Frankfurter Rundschau zeigt. Experimente zeigen, dass Bienen, die Mikroplastik ausgesetzt sind, so verwirrt werden können, dass sie die mit zuckerhaltigen Belohnungen verbundenen Düfte vergessen und die Befruchtung scheitert. Mikroplastikteilchen, die von Bienen aufgenommen oder eingeatmet werden, beeinträchtigen aber nicht nur Gedächtnis und Lernfähigkeit der Insekten, sondern auch deren Darm und machen sie anfälliger für Bakterien und Viren. Und: Sind Bienen mit Mikroplastik belastet, ist es auch der Honig. 2021 hatten Forschende in Dänemark 13 Arten von Mikroplastik auf den Körpern von Honigbienen entdeckt. Das Gros der Plastikteilchen stammte aus Alltagsprodukten wie Lebensmittelverpackungen, Einwegbesteck oder Plastikspielzeug.
Bauwesen – Für Thomas Speck, Leiter des Botanischen Gartens in Freiburg, sind Kiefernzapfen „kleine Wunder der Natur“. Ihre Schuppen öffnen sich, wenn es trocken und warm ist, und schießen sich bei Feuchtigkeit. Dieses Prinzip hat er sich mit Forschenden der Universität Stuttgart zum Vorbild genommen und einen Hitzeschutz für Gebäude entwickelt, wie Pascal Kiss in einem Beitrag in SWR wissen berichtet. Im Fachmagazin Nature Communications stellt das Architekten-Team sein Verschattungssystem vor. Demnach können die neu entwickelten Schuppen nicht nur günstig aus Zellulosefasern, sondern auch in einem 3D-Drucker hergestellt werden. Darüber hinaus besteht das System aus zwei Schichten Schuppen. Eine Schicht quillt bei hoher Luftfeuchtigkeit auf, die andere Schicht bleibt fest. So entsteht eine Spannung und die Schuppen können sich je nach Luftfeuchtigkeit selbst verformen.
Landwirtschaft – Caroline Huhn von der Universität Tübingen hat entdeckt, dass Glyphosat in Fließgewässern nicht nur aus der Landwirtschaft stammt, sondern auch in Kläranlagen aus dem Haushaltsstoff DTPMP entsteht, wie Susanne Donner im Tagesspiegel schreibt. DTPMP ist eine Massenchemikalie, die unter dem Oberbegriff „Phosphonat“ auf vielen Haushaltsartikeln ausgewiesen ist. Sie entfernt Kalk in der Waschmaschine und Teeränder im Geschirrspüler. Die Forscherin konnte nachweisen, dass DTPMP bei Kontakt mit Metallen wie Eisen oder Mangan in Kläranlagen in Glyphosat umgewandelt wird – ein Prozess, der bisher unterschätzt wurde. In Berlin und Thüringen haben einige Behörden und Wasserbetriebe ihre Untersuchungen daraufhin bereits ausgeweitet.