Von Plastik-Raupen und Sojabohnen
Der kompakte Medienrückblick: +++ Patient Wald +++ Open-Source-Saatgut gegen Monopole +++ Plastikfressende Raupe +++ Soja: Porträt der wirtschaftlich bedeutendsten Bohne +++
Biodiversität – Der Wald bietet uns Naherholung und Rohstoffe für Baumaterialien zugleich. Doch vielerorts ist das Ökosystem Wald auch bedroht. In der Dokumentation „Patient Wald“ zeichnet Gert Scobel in seiner Sendung auf 3sat die Probleme rund um den Nutzen des Waldes nach. Es werden sowohl die Bedeutung des Waldes als Kohlendioxidspeicher und Sauerstoffproduzent als auch die Bedeutung der Biodiversität des Ökosystems Wald beleuchtet. Auch aus Fehlern früherer Kulturen kann gelernt werden – so zeigt die Dokumentation beispielsweise wie die Wikinger sich mit ihrer Holzwirtschaft selbst in den Ruin trieben.
Landwirtschaft – Ende dieses Jahres werden vermutlich mindestens 60 Prozent des kommerziellen Saatgutmarktes von nur noch drei Konzernen beherrscht. Diese weltweite Monopolisierung der Saatgutproduktion und ihre Auswirkungen auf Preise und Biodiversität treffen bei Bauern und Umweltschützern gleichermaßen auf Skepsis. Britta Fecke führte für die Sendung Umwelt und Verbraucher des Deutschlandfunks ein Gespräch mit Jürgen Maier, Geschäftsführer des Forum Umwelt und Entwicklung, über einen Gegenentwurf zu dieser Monopolisierung. Maier stellt das sogenannte „Open Source Saatgut“ vor, eine Art Archiv in dem neue Pflanzensorten und Weiterentwicklungen gesammelt werden, und für alle frei zugänglich sein sollen. Die in dem Archiv enthaltenen Pflanzensorten sollen und können nicht patentiert werden. Im Gegenzug verpflichtet sich jeder der mit diesem öffentlichen Saatgut arbeitet, etwaige Weiterentwicklungen ebenfalls ohne Patente oder Privatlizenzen dem öffentlichen Gebrauch zur Verfügung zu stellen.
Recycling – Plastikverpackungen werden für unzählige Produkte verwendet. Sie sind jedoch biologisch kaum abbaubar und sammeln sich daher oftmals in der Umwelt an, von wo aus sie in den Nahrungskreislauf geraten. Jörg Römer berichtet für Spiegel Online wie Raupen der Wachsmotte Galleria mellonella Plastiktüten zersetzen können. Diese Eigenschaft der Raupen wurde eher zufällig in Nordspanien von der Biologin Federica Bertocchini entdeckt. Die Forscher nehmen an, dass die Wachsmotten-Larven über ein spezielles Enzym verfügen, und hoffen dieses in Zukunft isolieren zu können um so der weltweiten und wachsenden Plastikverschmutzung entgegenwirken zu können. Ihre Ergebnisse sowie das Potenzial der Larven für biotechnologische Anwendungen beschreiben die Forscher im Fachjournal „Current Biology“.
Landwirtschaft – 60 Kilogramm Soja verbraucht jeder Deutsche jährlich. Das ist mehr als der jährliche pro-Kopf-Verbrauch von Brot oder Kartoffeln, und in vielen Bereichen ist uns gar nicht bewusst, dass wir gerade Soja verbrauchen. Grund genug, dass sich Dirk Asendorpf für Die Zeit ausführlich mit der „Wunderbohne“ auseinandersetzt. So berichtet er beispielweise über die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten der Sojapflanze für die Nahrungsmittelindustrie, Düngemittel- und Futterherstellung, oder als Öl für Verbrennungsmotoren. Außerdem besticht die Sojabohne durch ihre einzigartige wie ausgewogene Zusammensetzung aus Eiweiß, Kohlenhydraten, Fett und Mineralstoffen, und einem besonders hohen Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Doch neben all diesen Vorteilen birgt der globale Anbau und Verbrauch auch Schattenseiten. So nimmt die Pflanze während ihres Wachstums enorme Mengen an Nitrat auf, das Futtermittel wird aber oftmals weltweit verschifft, sodass die nitratreiche Gülle infolge des nitratreichen Futters meist weit entfernt des Ursprungsanbauortes anfällt, und so eine grob ungleiche Nitratbilanz in den Böden verursacht.