Von Pilzen und Hülsenfrüchten
Der kompakte Medienrückblick: Hülsenfrüchte als nachhaltige Lösung +++ Potenziale von Pilz-Biobatterien +++ Digitale Revolution auf dem Acker +++ Neuer Fleischersatz aus Koji-Pilzen
Landwirtschaft – Niedersachsen hat in den letzten zehn Jahren die Anbaufläche für Hülsenfrüchte wie Erbsen, Lupinen und Ackerbohnen vervierfacht, um den Import von gentechnisch verändertem Soja aus Übersee zu reduzieren. Gernot Knödler stellt in der taz dar, welche Vorteile Hülsenfrüchte mit sich bringen. Die heimischen Feldfrüchte bieten eine nachhaltige Alternative und sind sowohl für die Tiermast als auch für die vegane Ernährung wichtig. Hülsenfrüchte benötigen keinen Stickstoffdünger, da sie Stickstoff aus der Luft binden, was den Einsatz fossiler Brennstoffe reduziert. Der Anbau fördert zudem die Bodenqualität und erschwert es Krankheitserregern, sich auszubreiten. Auf einer Tagung in Niedersachsen diskutierten 140 Experten und Politiker die Vorteile und Herausforderungen des Leguminosenanbaus, der auch für den ökologischen Landbau von Bedeutung ist.
Biotechnologie – Eine neue Biobatterie, entwickelt bei der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) in St. Gallen, nutzt Pilze als Stromspeicher und -lieferanten und baut sich selbst ab. Joachim Müller-Jung, kommentiert in der Frankfurter Allgemeine Zeitung die Entwicklung der Biobatterie und die allgemeine Verwendung des Begriffs „Bio“. Die lebendige Brennstoffzelle besteht aus einem Zellulosegerüst, das von zwei Pilzarten besiedelt wird. Die Batterie kann tagelang Temperatursensoren betreiben und ist wiederaufladbar sowie recycelbar. Sie stellt einen innovativen Beitrag zur Energiewende dar, indem sie natürliche Ressourcen nutzt und auf umweltschädliche Rohstoffe verzichtet. Der Autor zeigt, wie die neue Biobatterie, obwohl innovativ und nachhaltig, in einen größeren Kontext der Skepsis gegenüber „Bio“-Produkten eingebettet ist.
Landwirtschaft – In ihrem Artikel in der ZEIT beschreibt Christiane Grefe, wie digitale Technologien die Landwirtschaft revolutionieren. Sie ermöglichen es Landwirten aus Brandenburg, Felder per Laptop und GPS-gesteuerten Maschinen effizienter zu bewirtschaften. Mithilfe von Satellitenbildern und Sensoren können Bodenqualität, Stickstoffgehalt und Ernteerträge analysiert werden, was eine präzisere und ressourcenschonendere Anbauplanung erlaubt. Obwohl diese Innovationen Zeit und Kosten sparen, wächst bei vielen Landwirten die Sorge vor Abhängigkeit von großen Konzernen und einem beschleunigten Höfesterben. Kritiker bemängeln, dass die Digitalisierung oft zur Intensivierung der Landwirtschaft beiträgt, während positive ökologische Effekte bislang gering sind. Sie fordern, dass die Digitalisierung stärker auf Nachhaltigkeit und Biodiversitätsschutz ausgerichtet wird.
Wirtschaft – Das Berliner Start-up Nosh Biofoods hat mit den „Koji Chunks“ einen neuen Fleischersatz entwickelt, der nur aus dem japanischen Fadenpilz Koji besteht und keine Zusatzstoffe enthält. Der Autor Ferdinand Dyck hat die Fleischalternative probiert und beschreibt im Tagesspiegel ihre Entwicklung und Herstellung. Die Häppchen sollen durch ihre saftige, faserige Textur überzeugen, die Schweinefleisch verblüffend nahekommt, und zugleich geschmacklich dezent bleiben, was sie vielseitig einsetzbar macht. Die Herstellung erfolgt durch Fermentation des Pilzmyzels in einer Nährflüssigkeit, in der die Fasern innerhalb von 48 Stunden wachsen. Das Produkt soll eine nachhaltige Alternative zur konventionellen Fleischproduktion bieten und wird bald in Supermärkten erhältlich sein. Die Pilzstücke zielen auf die breite Masse, nicht nur auf Veganer, und sollen auch Fleischesser überzeugen.