Von Permakultur und Pfifferlingen
Der kompakte Medienrückblick: Geschmack der Pfifferlinge geortet +++ Naturschutz bringt Gewinn +++ Permakultur lohnt sich +++ Mikroplastik geht auf Reisen
Lebensmittel – Für viele Pilzliebhaber ist der Pfifferling der heimliche Star unter den Pilzen. Doch nicht immer gelingt die Zubereitung und der Geschmack bleibt auf der Strecke. Das liegt nicht unbedingt an den Kochkünsten, sondern vielmehr an der Chemie des Pilzes, wie Lina Verschwele in der Süddeutschen Zeitung berichtet. Münchner Forscher fanden heraus, dass der geschmacksverstärkende Effekt des Pfifferlings auf eine besondere Art von Fettsäuren zurückzuführen ist, dessen Gehalt maßgeblich durch Lagerung der Pilze beeinflusst wird. Diese speziellen geschmacksverstärkenden Verbindungen, auch Kokumi-Verbindungen genannt, konnten die Forscher erstmals mithilfe des Ultrahochleistungs-Flüssigkeitschromatographie-Massenspektrometrie-Verfahrens quantifizieren. Mit dieser Methode könnte künftig auch nachgewiesen werden, ob Lebensmittel wie angepriesen Pilze enthalten. Sie könnte auch helfen, den authentischen Geschmack in künstlich hergestellten Lebensmitteln zu bewahren.
Ökologie – Nach Angaben des World Wide Fund for Nature (WWF) ist die Zahl der wild lebenden Tiere in den vergangenen 50 Jahren um 60% zurückgegangen. Etwa eine Million Pflanzen- und Tierarten sind inzwischen vom Aussterben bedroht. Diese dramatische Entwicklung fordert ein Umdenken in Richtung mehr Naturschutz. Dass ein Ausbau von Schutzgebieten keinesfalls die Weltwirtschaft ruinieren würde, belegt nun eine aktuelle Studie, die Johannes Dieterich in der Frankfurter Rundschau vorstellt. Darin fordert ein 100-köpfiges Team von Wissenschaftlern, mindestens ein Drittel der Erdoberfläche unter Naturschutz zu stellen und rechnet vor, dass diese Maßnahme sogar einen ökonomischen Nutzen von jährlich mehreren Hundert Milliarden Euro mit sich bringen würde. Selbst unter Berücksichtigung von Kosten für die Folgen von Naturkatastrophen würde „jeder in die Etablierung und das Management von Schutzgebieten investierte US-Dollar mit einem wirtschaftlichen Nutzen von fünf US-Dollar belohnt“, heißt es. Jährliche Wachstumsraten bis zu sechs Prozent werden prognostiziert. Hinzu kommen Gewinne, wie mehr Lebensqualität durch die Rettung von Ökosystemen. Die Forscher beziffern diesen Gewinn mit weiteren 350 Mrd. US-Dollar im Jahr. Bei der Wahl der Schutzgebiete sollten nicht nur abgelegene Weltregionen berücksichtigt werden, raten die Autoren. Naturschutz in der Nähe von Ballungsgebieten sei wirtschaftlich wesentlich nützlicher.
Landwirtschaft – Weg von schweren Motoren und Pestiziden, hin zu mehr Handarbeit: In der Permakultur wird auf die Natur gesetzt und ihre schützende Hand. Dass diese alternative Landwirtschaft nicht nur nachhaltig ist, sondern auch beeindruckende Erfolge aufzuweisen hat, zeigt Stephanie Eichler auf SWR2 Wissen. Sie stellt einen Obst- und Gemüsebetrieb in der Normandie vor, der nach den Prinzipien der Permakultur gestaltet wurde und nicht nur für Franzosen ein Vorbild ist. Nach dem Grundprinzip, alles kleinzuhalten, wurden auf der Farm auf 3.500 m2 1.000 verschiedene Pflanzen angebaut, darunter Bäume und Büsche, Kräuter zum Würzen und für den medizinischen Gebrauch und vor allem Gemüse. Wissenschaftler, die die kleine Farm untersuchten, kamen zu dem Ergebnis, dass sich die Arbeit insbesondere dort finanziell lohnt, wo unter den Obstbäumen, Johannisbeersträucher und Himbeeren wachsen und unter den Sträuchern Kräuter, Erdbeeren und Blaubeeren. Der Verdienst für eine Stunde ernten, mulchen oder gießen lag hier bei 37 Euro.
Umwelt – Ob in Flüssen und Seen, im Meer oder an Land: Wo immer Forscher nach Mikroplastikpartikeln suchen, werden sie fündig. Selbst in abgelegenen Regionen der Erde wie der Arktis ist die Umweltverschmutzung angekommen. Nicht nur achtlos weggeworfene Plastikverpackungen tragen zum Eintrag von Mikroplastik ins Meer bei, sondern auch der Abrieb von Autoreifen auf den Straßen, wie der Spiegel berichtet. Forscher aus Norwegen und Österreich fanden heraus, dass Autoreifen im Laufe ihrer Nutzungsdauer ungefähr vier Kilogramm Material abfahren. Bei Regen werden diese Partikel vom Asphalt in die Kanalisation und Gewässer gespült. Doch auch der Wind trägt zur Verbreitung bei. Er sorgt dafür, dass Bremsstaub und Reifenabrieb regelrecht um die Welt fliegen. Vor allem kleine Teilchen legen hier sehr weite Entfernungen zurück, während größere Partikel sich lokal absetzen.