Mehr Vielfalt auf dem Teller

Mehr Vielfalt auf dem Teller

Ein Beratergremium des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat spricht sich in einem Gutachten dafür aus, Technologien zur Herstellung pflanzenbasierter und zellbasierter Lebensmittel gezielt zu fördern.

Die Übergabe des neuen Gutachtens des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz beim BMLEH.
Die Übergabe des neuen Gutachtens des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz beim BMLEH. (Bildmitte: Bundesminister Alois Rainer)

Rund ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen entstehen durch die Art und Weise, wie Land bewirtschaftet wird und Lebensmittel produziert werden. Vor allem der Fleischkonsum und die damit verbundene Tierhaltung tragen zu den klimaschädlichen Emissionen bei und erfordern einen Wandel der Ernährungs- und Agrarsysteme. Pflanzenbasierte und biotechnologische Alternativen zu Fleisch, Milch und Co. können dazu einen entscheidenden Beitrag leisten.

Innovationen gezielt fördern

Der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) beim Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) empfiehlt der Bundesregierung daher, Technologien zur Herstellung solcher Alternativprodukte gezielt zu fördern. Das Gutachten wurde am gestrigen Dienstag an Bundesminister Alois Rainer überreicht.

Das Expertengremium nahm dafür nicht nur das Potenzial pflanzlicher Alternativprodukte ins Visier. Auch biotechnologische Verfahren wie Zellkultivierung und Präzisionsfermentation und sogenannte Hybridprodukte wurden analysiert. „Sie alle können dazu beitragen, einige negative Umweltwirkungen der Nutztierhaltung zu verringern – ohne dass Menschen ihr Ernährungsverhalten grundlegend ändern“, schreibt der Beirat. Dafür brauche es allerdings sensorisch überzeugende Alternativen und deshalb auch eine gezielte Förderung von Innovationen, heißt es.

Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz

Das Gutachten verweist auf die veränderten Ernährungsstile in der Bevölkerung, die eine Herausforderung im sozialen Miteinander und im Hinblick auf einen ‚gemeinsamen Tisch‘ darstellen. „Die von uns entwickelte 3-R-Strategie – Reduce (z.B. kleinere Fleischportionen), Remix (Hybridprodukte), Replace (innovative Alternativen) – zeigt, wie vielfältig, flexibel und alltagstauglich ein reduzierter Konsum tierischer Lebensmittel aussehen kann“, so Britta Renner von der Universität Konstanz und stellvertretende Vorsitzende des WBAE. Der Beirat stellt klar, dass es nicht um eine Abschaffung der Nutztierhaltung geht, sondern darum die steigende Nachfrage nach tierischen Lebensmitteln abzufedern und so einen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz zu leisten.

Mehrwertsteuer auf Alternativprodukte senken

Darüber hinaus spricht sich das Beratergremium dafür aus, faire Wettbewerbsbedingungen für Alternativprodukte zu schaffen und die Mehrwertsteuer von 19 % zu senken. Auch die Weiterentwicklung und Förderung des Nutri-Scores und die Einführung eines Klimalabels werden empfohlen. Alternativprodukte würden das Angebot erweitern und damit einen neuen Weg eröffnen, um Umwelt und Tiere zu schützen, das soziale Miteinander zu stärken und mehr Auswahlmöglichkeiten am gemeinsamen Tisch zu schaffen, so das Fazit des Expertengremiums.

bb