Von Mondtabak und Pflanzenkäse
Der kompakte Medienrückblick: Gemüseanbau auf dem Mond +++ Wie Mikroplastik Böden belastet +++ Pflanzenkäse mehr Geschmack geben
Landwirtschaft – Können irdische Pflanzen auf anderen Planeten, zum Beispiel auf dem Mond wachsen? Eine Antwort auf diese Frage haben Forscherinnen und Forscher der Landwirtschaftlichen Universität Peking gefunden. Sie entwickelten eine Methode, um mit Hilfe von mineralverarbeitenden Bakterien aus Mondgestein fruchtbaren Boden zu machen, wie Jan Hattenbach in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schreibt. Wie das Team berichtet, können die Bakterien die Mondressource in ein aktives, biofreundliches Substrat umwandeln. Der Mondboden ähnelt chemisch der Erde, enthält aber wenig Kohlenstoff und Stickstoff, was das Pflanzenwachstum erschwert. Das chinesische Team hat daher Mondbodenproben mit phosphorlösenden Bakterien behandelt und erfolgreich mit Tabakpflanzen bepflanzt. Dieser modifizierte Boden könnte, so die Forschenden, als Anbaufläche für selbst angebautes Gemüse dienen und eine Mondstation mit Sauerstoff versorgen. Die Forschung ist insofern interessant, weil mehrere Raumfahrtnationen, darunter China, und die NASA, derzeit Pläne für bemannte Mondmissionen und die Nutzung des Mondes als Zwischenstation für die Erforschung des Sonnensystems vorantreiben.
Umwelt – Mikroplastik – ob im Wasser oder im Boden – ist ein globales Problem. Während die Folgen der Plastikverschmutzung für das Ökosystem Meer recht gut erforscht sind, ist über die Auswirkungen auf Bodenorganismen noch wenig bekannt. Forschende der Freien Universität, des Helmholtz-Zentrums Berlin (HZB) und der Universität Potsdam wollen diese Wissenslücke schließen. In verschiedenen Studien wurde untersucht, wie sich Plastikpartikel auf das Bodenleben und den Wasserhaushalt auswirken, wie Martin Ballaschk im Tagesspiegel berichtet. Ein Team der Freien Universität Berlin fand heraus, dass Plastikpartikel den Untergrund und auch das mikrobielle Leben darin verändern. Die Mikroben fänden auf den Plastikkrümeln ein lebensfeindliches Milieu vor, so dass nur die widerstandsfähigsten überleben könnten, schreibt das Team im Fachmagazin Nature Reviews Microbiology. Forschende des HZB und der Universität Potsdam haben dagegen ein bildgebendes Verfahren entwickelt, mit dem sie die Partikel im Boden und im Wasser aufspüren können, ohne sie zu zerstören. Dazu wurden Proben aus einem Spargelfeld in Brandenburg untersucht. Wie das Team in der Fachzeitschrift Science of The Total Environment berichtet, konnte es mit Röntgenlicht einzelne Sandkörner und mit Neutronenstrahlung organische Partikel und Plastik sichtbar machen.
Ernährung – Ob Schnitt-, Weich- oder Frischkäse: Käseprodukte liegen im Trend. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach pflanzlichen Alternativen, denn Tierwohl und Umweltschutz bestimmen immer häufiger die Kaufentscheidung der Verbraucherinnen und Verbraucher. Bislang gibt es jedoch kaum pflanzliche Käsealternativen, die wirklich zu 100 % wie Käse aus Kuhmilch schmecken. Forschende der Universität Kopenhagen sind diesem Ziel nun einen großen Schritt nähergekommen, wie die Frankfurter Rundschau berichtet. Das Team hat ein Verfahren entwickelt, um Pflanzenkäse durch Fermentation geschmacklich dem Original aus Kuhmilch anzunähern. Die Herausforderung dabei: Pflanzeneiweiß reagiert anders als Milcheiweiß. Deshalb experimentierten die Forschenden mit Bakterien, die normalerweise in der Käseherstellung verwendet werden, und fügten sie gelbem Erbsenprotein hinzu. Dabei entstand Milchsäure, ähnlich wie bei der Fermentation von Milchkäse. Von 24 getesteten Bakterienmischungen erwiesen sich zwei als besonders wirksam bei der Reduzierung unerwünschter Aromen. Die Forschungsgruppe plant nun weitere Untersuchungen zu den Reifungsbedingungen, um die Entwicklung von Textur und Geschmack voranzutreiben.