Von Mammutfrikadellen und Vertical Farming
Der kompakte Medienrückblick: Laborfleisch vom Mammut erzeugt +++ Pflanzenkohle aus Biomasse +++ Lebensmittelproduktion in der Stadt +++ Nachhaltig Gärtnern
Biotechnologie – Pflanzenbasierte Fleischalternativen liegen im Trend. Um die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung zu sichern, reicht das allein jedoch nicht aus. „Zuchtfleisch bietet einen Ausweg“, erklärt James Ryall. Der Chief Scientist eines In-vitro-Fleisch-Unternehmen aus Sydney hat sich gemeinsam mit Kreativen in den Niederlanden zu einem ungewöhnlichen wie einzigartigen Statement zum Thema food futurism durchgesetzt, wie Tobias Müller in der taz berichtet. Im Wissenschaftsmuseums NEMO in Amsterdam präsentieren sie den Besuchenden eine Riesenfrikadelle. Das Fleisch dazu wurde im Labor aus den Zellen eines Tieres gewonnen, das seit rund 4.000 Jahren ausgestorben ist – aus Mammutzellen. Mit diesem ungewöhnlichen Exponat will das Team eine Diskussion über Klimawandel, Nachhaltigkeit und In-vitro-Fleisch anstoßen und so die Regulierungen in mehreren Ländern und die Marktzulassung vorantreiben – ausgelöst durch „das Beispiel einer Spezies, die veränderten Klimabedingungen zum Opfer fiel“.
Chemie – Reststoffe verwerten und der Umwelt was Gutes tun. Diese Ziel verfolgt das Start-up Circular Carbon. Das Jungunternehmen aus Hamburg will aus den Schalen von Kakaobohnen, die bei der Herstellung von Kakaopulver als Abfallstoff anfallen, Pflanzenkohle herstellen. Dafür werden die Schalen in einem riesigen Reaktor bei bis zu 650 Grad Celsius verschwelt, wie Markus Pettendorf auf NDR Info berichtet. Der Vorteil: Solange die Pflanzenkohle nicht wieder verbrannt wird, bindet sie CO2 und kann damit helfen, den Ausstoß des Klimagases zu reduzieren. Aber nicht nur das. Pflanzenkohle hat viele wertvolle Nährstoffe und kann in Land- und Forstwirtschaft als Bodenverbesserer dienen. Als Zutat im Futtermittel kann sie ebenso das Immunsystem der Tiere stärken. Darüber hinaus sehen Experten weitere Einsatzfelder von Pflanzenkohle – etwa in Baustoffen oder im Straßenbau. Aber auch andere Biomassen als Kakaoschalen eignen sich, um Pflanzenkohle herzustellen.
Landwirtschaft – Wetterextreme wie Hitze und Dürre führen zunehmend zu Ernteeinbußen. Darüber hinaus stehen Landwirte vor immer neuen Herausforderungen, um künftig klimaneutral zu produzieren und gleichzeitig die Versorgung der Bevölkerung zu sichern. Eine vielversprechende Methode ist Vertical Farming. Das Indoor-Anbausystem kann die Lebensmittelproduktion in die Städte holen. Dabei werden Anbauflächen in die Höhe gestapelt, oder Pflanzen wachsen direkt in und an Häusern. Damit lassen sich nicht nur Platzprobleme lösen, lange Transportwege vermieden sondern die Technik schont auch das Klima. Die Infografik von Frank Doll in der WirtschaftsWoche bietet einen Überblick, wie durch vertikale Landwirtschaft in Ballungsgebieten flächensparend Nahrungsmittel angebaut werden können.
Landwirtschaft – Hitze und Trockenheit haben in den vergangenen Jahren auch so manchen Hobbygärtner verzweifeln lassen. Doch durch kleine Umstellungen kann auch der private Garten robuster und nachhaltiger werden, wie Sandra Kirchner in der Frankfurter Rundschau schreibt. Statt wasserzehrender Pflanzen wie Hortensien sollten eher wärmeliebende, heimische Stauden wie Königskerze oder Natternkopf angepflanzt werden. Außerdem sollte der Boden stets bedeckt sein – etwa durch Bepflanzung oder durch Mulch, um das Verdunsten von Wasser zu verringern. Denn die Bedeutung der privaten Gärten für den Klimawandel ist enorm. Studien zufolge speichern Böden von Kleingärten deutlich mehr Kohlenstoff als die Böden von Parks oder Siedlungen. Das hat das Forschungsprojekt Natkos von der Humboldt-Universität in Berlin gezeigt. Der Grund: Die häufige Zufuhr organischer Substanz, Umgraben und gute Wasserversorgung regen die biologische Aktivität an und das kommt dem Humus, der den Kohlenstoff speichert, zugute. Wer seinen Garten nachhaltig bewirtschaften will, sollte zudem auf torfhaltige Blumenerde oder chemisch-synthetische Dünger verzichten, empfehlen Gartenexperten vom Naturschutzbund Deutschland. Stattdessen sollte die Erde mit Kompost versorgt werden, so dass sich Humus aufbauen kann.