Von Leichtgold und Biobausteinen
Der kompakte Medienrückblick: Bauklötze aus Zuckerrohr +++ Aufforstung gegen Klimawandel +++ Gold aus Protein und Plastik +++ Bioplastik und Recycling
Bioplastik – Beim Kauf von Kinderspielzeug achten Eltern immer öfter auf Materialien, die schadstofffrei und nachhaltig produziert sind. Spielzeughersteller Lego hat unlängst versprochen, eine Bio-Variante der berühmten Bauklötze zu produzieren. US-Spielzeugriese Mattel kommt dem dänischen Unternehmen nun zuvor, wie Carsten Dierig in der Welt berichtet. Auf der Spielzeugmesse in Nürnberg will Mattel die ersten Bausteine aus wiederverwertbarer Bioplastik vorstellen. Die Mega Bloks, mit denen das US-Unternehmen dem dänischen Marktführer Lego seit einigen Jahren Konkurrenz macht, bestehen aus Zuckerrohr.
Forstwirtschaft – Bäume sind natürliche CO2-Speicher. Weltweit gibt es über 100 Organisationen, die mit Baumpflanzungen gegen den Klimawandel vorgehen. Selbst US-Präsident Donald Trump kündigte beim Weltwirtschaftsforum in Davos an, seine Regierung werde sich dem Vorhaben von lt.org anschließen, ein Billion Bäume zu pflanzen. Doch ist diese Idee tatsächlich geeignet, die Erderwärmung zu stoppen? Dieser Frage geht Christoph von Eichhorn in der Süddeutschen Zeitung nach. Darin warnen Forscher der Universität Bonn, übertrieben hoffnungsvolle Zahlen könnten die Entwicklung der Klimapolitik fehlleiten. Wissenschaftler aus Südafrika befürchten, dass solche Aktionen am falschen Ort sogar der Umwelt schaden könnten. Vor allem der Wasserhaushalt werde auf lange Zeit durch das Pflanzen von Bäumen auf größeren Flächen beeinflusst. Eine Wunderwaffe sei das Baumpflanzen nicht und vor allem kein Ersatz für das Einsparen von CO2-Emmissionen, argumentieren Forscher der University of California.
Bioplastik – Bioplastiktüten mit dem Keimling als Zeichen sind biologisch abbaubar und dürfen theoretisch mit dem Biomüll in der Biotonne entsorgt werden. In der Praxis ist das ein Problem, wie Felicitas Boeselager im Deutschlandfunk Kultur beschreibt. Beim Besuch eines Hamburger Recyclinghofs wird klar, dass die biobasierte Variante wie andere Plastikabfälle auch, aussortiert werden muss, da die Plastiksorten nicht auseinanderzuhalten sind. Hinzukommt, dass selbst Plastik aus nachwachsenden Rohstoffen, die tatsächlich abbaubar ist, entfernt werden muss, da der Zeitraum für den Abbau nicht definiert ist. Auch Materialwissenschaftler sehen es kritisch, wenn biologisch abbaubare Plastik nicht recycelt werden kann. Das habe nichts mit Nachhaltigkeit zu tun, sagt Andrea Siebert-Raths von der Hochschule Hannover. Einmal in Umlauf gebracht, sei jeder Kunststoff ein Wertstoff. Deshalb sei es wichtig, den gesamten Kreislauf von Beginn an im Blick zu haben.
Chemie – Gold ist ein begehrtes Edelmetall, das nicht nur zur Schmuckherstellung genutzt wird, sondern auch in der Elektronik oder als Katalysator in der chemischen Industrie Anwendung findet. In der Deutschlandfunk-Sendung Forschung aktuell berichtet Frank Grotelüschen von einem ultraleichten Gold, das Forscher der ETH Zürich hergestellt haben. Der Clou: das neue Material besteht aus Proteinfasern aus Milch, Gold und Plastik. Es besitzt eine schwammartige Struktur, deren Dichte wesentlich geringer ist als die von Gold und damit viel leichter. Unsichtbare Lufteinschlüsse machen das Material zu einem Leichtgewicht, das optisch wie echtes Gold aussieht, aber leicht wie Plastik ist.