Von Kaffeepflanzen und Holzhochhäusern
Der kompakte Medienrückblick: Wolkenkrater aus Holz bauen +++ Resistente Kaffeepflanze wiederentdeckt +++ Wurzelwachstum sichtbar machen +++ Markt für Fleischersatzprodukte wächst
Bauindustrie – Die Baubranche ist derzeit einer der größten CO2-Emittenten der Welt. Zement, als wichtigster Bestandteil des Betons, wird für acht Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich gemacht. Doch es geht auch anders. Bauen mit Holz ist längst keine Domäne im Eigenheimbau mehr. Auch Hochhäuser werden mittlerweile aus dem nachwachsenden Rohstoff gebaut, wie Regine Seipel in der Frankfurter Rundschau berichtet. Holzhochhäuser sind ökologisch. Statt CO2 zu verbreiten, speichern sie das Treibhausgas. Nicht nur in Singapur wachsen Giganten aus Holz aus dem Boden. Auch in Deutschland. Ein Beispiel dafür ist das 34 Meter hohe zehngeschossige Wohnhaus in Heilbronn, das vor zwei Jahren noch als das höchste Holzhochhaus hierzulande galt. Doch das ändert sich. In Pforzheim ist ein höheres geplant, und in der Hamburger Hafencity wird derzeit das „Roots“ gebaut. Der neue Ökowolkenkratzer hat 18 Etagen und ist 65 Meter hoch.
Pflanzenforschung – Kaffee zählt zu den Lieblingsgetränken in Deutschland. Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 150 Liter übertrifft der Kaffeegenuss sogar den Bierkonsum. Doch in den Anbauregionen kämpfen Kaffeebauern zunehmend ums Überleben, weil der Klimawandel die Ernten und damit die Lebensgrundlage vieler Menschen bedroht. In Westafrika hat ein internationales Forscherteam nun eine Kaffeesorte wiederentdeckt, die das Überleben der Kaffeebauern sichern könnte, wie die Berliner Zeitung berichtet. Die Forschenden sind überzeugt, dass die Pflanze Coffea stenophylla selbst an wärmeren Orten als Arabica-Kaffee angebaut und auch als Zuchtressource für die Produktion klimaresistenter Pflanzen verwendet werden könnte. Die Kaffeepflanze war einst in Westafrika weit verbreitet, wurde aber seit den 1920er Jahren nicht mehr kommerziell angebaut. Den Forschenden zufolge ist stenophylla trockenheitstolerant und teilweise sogar gegen Kaffeerost resistent.
Pflanzenforschung – Wurzeln geben Pflanzen nicht nur Halt. Das unsichtbare Netzwerk im Boden kann Pflanzen auch vor Trockenheit und Böden vor Erosion schützen. Ein Team am Forschungszentrum Jülich erforscht die Bedürfnisse von Wurzeln genauer, wie S. Fleischmann, C. Gantner und A. Tylor im 3sat-Wissensmagazin nano berichten. Um das Wurzelwachstum sichtbar zu machen, kommt hier das aus der Medizin bekannte Verfahren der Magnetresonanztomographie (MRT) zum Einsatz. Es bietet die Möglichkeit, das Wachstum der Wurzeln zu verfolgen, ohne die Pflanze auszugraben und den Wurzelballen zu beschädigen. Ein vollautomatischer Scanner ermöglich zudem die dreidimensionale Abbildung der Wurzeln, und mithilfe von Radioaktivität wird sichtbar gemacht, wie die Wurzeln Kohlendioxid verarbeiten und speichern. Das Wissen kann helfen, Pflanzen gezielter auf die Herausforderungen des Klimawandels vorzubereiten.
Landwirtschaft – Was vor Jahren noch undenkbar schien, entwickelt sich zu einem Milliardenmarkt: Fleischersatzprodukte. Immer mehr Menschen ernähren sich vegetarisch oder vegan. Der Umsatz mit Ersatzprodukten für Fleisch und Milch könnte Experten zufolge 2035 sieben Mal so hoch sein wie heute, wie Silvia Liebrich in der Süddeutschen Zeitung schreibt. Auch in Deutschland nimmt die Entwicklung Fahrt auf und sorgt für steigende Umsatzzahlen. So erwirtschaftete das Familienunternehmen Rügenwalder Mühle im vergangenen Sommer erstmals mehr Umsatz mit veganen und vegetarischen Fleischalternativen als mit klassischem Aufschnitt oder Teewurst. Experten sind überzeugt, dass der weltweite Trend zu veganer und vegetarischer Kost den Lebensmittelsektor rasant verändern wird und Ersatzprodukte in den kommenden zehn Jahren zu einem Massenmarkt werden, wenn der Preis stimmt.