Von hitzeresilienten Korallen und neuen Biokraftstoffen
Biologie – Forschende der ETH Zürich haben entdeckt, dass Hummeln durch das Anknabbern von Blättern das Blühen von Pflanzen beschleunigen. Dieses Verhalten wurde zufällig während einer Untersuchung entdeckt, als die Hummeln Blätter von nicht blühenden Pflanzen zerbissen, wie David Beck in der Sendung SWR2 Wissen berichtet. Demnach schädigen Hummeln die Pflanzen häufiger und stärker, wenn wenig Blütenstaub verfügbar ist. Infolgedessen kommt es zu einer früheren Blüte. Nachfolgende Experimente zeigten, dass Senfpflanzen bis zu zwei Wochen und Tomatenpflanzen bis zu einem Monat früher blühen, wenn sie von Hummeln angeknabbert werden. Dieses Verhalten scheint bei Hummeln natürlich und nicht nur auf das Labor beschränkt zu sein, schreiben die Forschenden. Der genaue Grund für die beschleunigte Blüte durch das Anknabbern ist noch unbekannt. Doch es gibt andere Stressfaktoren, die ähnliche Effekte haben. Angesichts des Klimawandels und des Insektensterbens könnte dieses Verhalten der Studie zufolge Hummeln helfen, das Zusammenspiel zwischen Blütenpflanzen und Bestäubern aufrechtzuerhalten.
Umwelt – Korallenriffe sind wichtige Lebensräume für eine Vielzahl von Meereslebewesen, aber sie sind durch steigende Wassertemperaturen bedroht, die zur Korallenbleiche führen. Einige Korallen sind widerstandsfähiger gegen Hitze, da sie sich über Jahrtausende angepasst haben. Solche hitzeresistenten Korallen leben beispielsweise im Roten Meer. Forschende vom australischen Institut für Meereswissenschaften sind nun dabei, gezielt solche hitzebeständigen Korallen zu züchten, wie aus einem Bericht in der taz hervorgeht. Dafür muss das Team zunächst Eltern mit hoher Hitzeresistenz identifizieren und deren Nachkommen in Meeressimulatoren aufziehen. Dafür werden Ei- und Spermienpakete von laichenden Korallen gesammelt, um die Babykorallen zu züchten und sie dann in sogenannten Korallenkindergärten aufzuziehen. Durch einen speziellen Zuchtprozess sollen dann besonders widerstandsfähige Korallen gezüchtet werden, um die Bestände zu stärken.
Chemie – Biokraftstoffe aus Pflanzen sollen Benzin und Diesel zumindest teilweise ersetzen. Doch Biokraftstoffe sind nur dann nachhaltig, wenn der Anbau der dafür benötigten Pflanzen nicht zulasten der Nahrungsmittelproduktion geht. Biokraftstoffe der 2. Generation bestehen daher in der Regel aus Reststoffen wie Stroh. Dafür wird das Stroh von Bakterien in großen Tanks in Biomethan umgewandelt, das dann von Erdgasfahrzeugen genutzt werden kann. Vielversprechend ist auch der Einsatz von Chinaschilf. Entsprechende Erfolge wurden bereits erzielt – vorerst aber nur im Labor. Die Vorteile: Der Anbau von Chinaschilf benötigt weniger Wasser und Nährstoffe, weil die Pflanze schnell wächst, mehrjährig ist und nicht neu gepflanzt werden muss. Das zeigt eine Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. Die Untersuchungen ergaben jedoch, dass auch dieser vielversprechende neue Biokraftstoff aus Chinaschilf nicht automatisch ökologischer und besser fürs Klima ist als fossile Kraftstoffe, wie ein Bericht von Stephanie Krüger im 3sat-Wissensmagazin nano zeigt. Das Problem: Die Rodung von Flächen für den Anbau der Pflanze könnte den Forschenden zufolge die CO₂-Emissionen in die Höhe treiben. Die Forschenden empfehlen daher den Anbau von Chinaschilf auf emissionsarmen Flächen. Zugleich sollten Flächen mit hoher CO₂-Dichte durch die Politik geschützt werden.