Von Agri-PV und Rebenschutz
Der kompakte Medienrückblick: Beerenanbau unter Solarmodulen +++ Amazonas verliert Fläche durch Abholzung +++ Wenn Reben unter Bäumen wachsen
Landwirtschaft – Obstbauer Alexander Grothues baut auf seinem Hof in Senden im Münsterland Johannisbeeren unter einer 6.000 Quadratmeter großen Agri-Photovoltaik-Anlage an, wie Josefine Upe in der Sendung WDR Lokalzeit berichtet. Die Solarpaneele erzeugen Strom, schützen aber auch die Pflanzen und Früchte vor Hitze, Sonne und Hagel. Damit benötigen die Pflanzen deutlich weniger Wasser und werden zugleich vor Hitzestress geschützt, unter dem Freilandpflanzen leiden. Trotz der Vorteile: Das Projekt ist mit hohen Investitionskosten verbunden. Hinderlich seien dem Bericht zufolge auch viel Bürokratie und die geringe Einspeisevergütung. Doch nicht alle Früchte gedeihen gleich gut unter den Solarpaneelen. Erdbeeren zum Beispiel bleiben kleiner und sind weniger aromatisch, da sie zu wenig Licht bekommen.
Forstwirtschaft – Der Regenwald im Amazonasgebiet ist bekannt für seine große Artenvielfalt. Zugleich ist er einer der größten CO₂-Speicher der Erde und hat damit enormen Einfluss auf das globale Klima. Doch der größte Regenwald der Erde wird durch steigende Temperaturen und Rodungen bedroht. Nach einem Bericht in der Zeit hat das brasilianische Amazonasgebiet in den vergangenen 40 Jahren etwa 52 Millionen Hektar verloren. Während für die ersten 60 % der Flächenumwandlung fast 500 Jahre nötig waren, erfolgten die restlichen 40 % in nur vier Jahrzehnten. Die stärkste Abholzung gab es demnach zwischen 1995 und 2004. Doch im vergangenen Jahrzehnt ist die Entwicklung durch Degradation, Klimafolgen und landwirtschaftliche Expansion wieder beschleunigt worden. Der Anteil unberührter Natur in Brasilien sank von 80 % im Jahr 1985 auf 65 % im Jahr 2024. Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat daher bis 2030 eine „Null-Abholzung“ zugesagt.
Landwirtschaft – Das Bio-Weingut Hemer in Worms-Abenheim pflanzt im Rahmen des Projekts „Vitiforst“ Bäume zwischen den Reben. Sie sollen Schatten spenden, den Wasserhaushalt und die Biodiversität verbessern und die Trauben schützen. An dem Langzeitversuch sind die Hochschule Geisenheim und das DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück beteiligt. Untersucht wird, wie Esskastanie, Quitte, Eisbeere oder Pappel die Reben vor den Folgen des Klimawandels schützen können, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. Im Fokus steht, wie Bäume die Traubengesundheit, den Boden und den Ertrag beeinflussen. Mit den Bäumen sollen Monokulturen aufgebrochen, Kohlenstoff gespeichert, Erosion verhindert, das Mikroklima im Weinberg verbessert und der Wasserbedarf gesenkt werden. Erste Ergebnisse des Projekts werden in einigen Jahren erwartet. Weinbauer Hemer sieht darin eine Investition in die Zukunft. Auch andere Weingüter im Rheingau oder an der Mosel setzen inzwischen auf Baumreihen im Weinberg und bieten Patenschaften an.