Biotechnologie/Systembiologie

Kreativer Nachwuchs: Neue Bioökonomie-Forschungsgruppen gestartet

Am 1. Juli gingen drei Nachwuchsgruppen in der dritten Ausschreibungsrunde der Förderinitiative „Kreativer Nachwuchs forscht für die Bioökonomie“ an den Start. Das Bundesforschungsministerium unterstützt hier junge Forschende dabei, mit eigenen Arbeitsgruppen innovative Ideen anzupacken. Das Ziel ist, die Bioökonomie neu und noch nachhaltiger zu gestalten.

Kläranlagen von Mikroplastik befreien

Ob in Meeresfrüchten, Trinkwasser oder Gemüse, in zahlreichen Lebensmitteln wurde Mikroplastik bereits nachgewiesen. Die winzigen, kaum sichtbaren Partikel sind das Überbleibsel von Plastikmüll, der im Meer landet oder beispielsweise durch Dünge- und Pflanzenschutzmittel aus Klärschlamm in unser Essen gelangt. Zwar gibt es Filtertechnologien, um die Abwässer von Mikroplastik zu befreien. Vollständig mikroplastikfrei ist das aufbereitete Wasser aber nicht. Genau das ist Forschenden der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf nun gelungen.

Green ERA-Hub: EU-Verbünde für innovative Pflanzenzucht gesucht

Nachhaltige, effiziente und resiliente Produktionssysteme in der Landwirtschaft sind von grundlegender Bedeutung auf dem Weg zu einer funktionierenden nachhaltigen Bioökonomie. Die im September 2022 gestartete und von der Europäischen Kommission geförderte Coordination and Support Action (CSA) „Green ERA-Hub“ repräsentiert 15 ehemalige und noch aktive EU-Initiativen aus den Bereichen Landwirtschaft, Lebensmittelproduktion und Biotechnologie.

Neue Züchtungstechniken: Für Ethiken der Innovation und des Kompromisses

Vorsorge und Innovation – konkret technologische Innovation und das Vorsorgeprinzip: Sind diese Begriffe Gegensätze oder lassen sie sich im Einklang denken? Am Beispiel der Grünen Gentechnik hat diese Frage ein Forschungsteam der Ludwig-Maximilians-Universität München untersucht. Im Rahmen der Fördermaßnahme „Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) kooperierten dazu die Lehrstühle Christliche Sozialethik, Systematische Theologie und Ethik sowie das Institut „Technik – Theologie – Naturwissenschaften“.

Mit Biotechnologie zu Arzneistoffen aus Johanniskraut

Das Echte Johanniskraut wird seit Jahrhunderten zur Wundheilung, aber auch als Antidepressivum genutzt. Doch die Inhaltsstoffe der Heilpflanze wirken nicht nur antibakteriell und stimmungsaufhellend, sondern womöglich auch gegen Krebs. Synthese und Isolierung der kostbaren medizinischen Wirkstoffe aus der Pflanze sind jedoch schwierig. Forschende der Technischen Universität Braunschweig wollen daher eine alternative Quelle zur Gewinnung der heilenden Inhaltsstoffe entwickeln und setzen dabei auf die Hilfe von Mikroorganismen als Zellfabriken.

„Alternativen zur Bäckerhefe als Zellfabrik erschließen“

Ohne Mikroorganismen gäbe es weder Brot, Käse noch Bier und Wein. Die Stoffwechselleistungen von Bakterien, Hefen und Schimmelpilzen sind vor allem mit Blick auf eine nachhaltige Wirtschaftsweise von besonderer Bedeutung. Mit ihrer Hilfe können nachwachsende Rohstoffe in neue Substanzen und maßgeschneiderte Produkte für die Bioökonomie verwandelt werden. Die Mikroorganismen sind daher wertvolle Produktionsfabriken, um Chemikalien, Medikamente, Impfstoffe oder Treibstoffe herzustellen.

Nachhaltiger zum Schmerzmittel

Cannabinoide Substanzen – das klingt im Kontext der aktuellen Teillegalisierung von Cannabis irgendwie nach Rauschmitteln. Doch viele der rund 120 bekannten Cannabinoide sind potente Schmerzmittel, darunter auch Delta-9-THC (Dronabinol), das Ärzte sehr spezifisch bei bestimmten chronischen Schmerzen verschreiben. Weil die bisher übliche chemische Synthese nicht unproblematisch ist, suchen Forschende im Projekt BigPharm nach nachhaltigen biotechnologischen Alternativen.