Chemie

Riesenappetit auf den Kunststoff PET

Modernes Recycling beginnt auf dem Friedhof. Das jedenfalls könnte das Forschungsteam der Universität Leipzig behaupten, das nun eine neue Methode vorgestellt hat, um den Kunststoff PET wiederzuverwerten. PET ist ein wichtiges Verpackungsmaterial, unter anderem für Obst und Getränke, das bislang vor allem thermisch recycelt wird – ein Prozess, der viel Energie kostet und die Qualität des Materials mit jeder Wiederverwertung verschlechtert.

„Die Nutzung von Reststoffen verbessert die Wertschöpfung“

Ob Altbackwaren oder Teigreste vom Pizzabäcker: Was in der Biotonne oder im Futtertrog landet, ist für Stefan Dröge der Rohstoff für neue nachhaltige Produkte. Am Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens (PFI) arbeitet der Mikrobiologe an Verfahren, um Reststoffe aus der Lebensmittelproduktion und dem Agrarsektor für die Produktion von Plattformchemikalien und Biogas nutzbar zu machen. Gerade in der kombinierten stofflichen und energetischen Nutzung der Biomasse sieht Dröge das Potenzial für eine verbesserte Wertschöpfungskette.

Katalysatoren nach dem Vorbild der Natur

Wieder einmal ist die Natur das Vorbild: Viele chemische Reaktionen erfordern viel Energie, damit sie schnell oder auch überhaupt ablaufen. Lebende Zellen haben das durch Enzyme gelöst, die für die Reaktionen als Katalysatoren wirken. Oftmals tragen diese Enzyme in ihrem reaktiven Zentrum Metallionen. Dieses Prinzip möchte ein neuer Forschungsverbund nun nachahmen, um für wichtige chemische Reaktionen den Bedarf an Energie und Rohstoffen zu verringern. Das auf den Namen BioOxCat getaufte Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit 3,3 Mio.

Eine Bioraffinerie für Chicorée-Rüben

Die weiß-gelblichen Knospen der Chicorée-Pflanze sind als Salat begehrt. Doch die Salatpflanze hat auch einen verborgenen Teil, dem bisher kaum Beachtung geschenkt wurde: die Wurzelrübe. Sie steckt in der Erde und bringt die schmackhaften Knospen hervor. Bisher wird dieser Teil der Pflanze als Abfall entsorgt oder bestenfalls zur Herstellung von Biogas genutzt. Doch das Potenzial der Chicorée-Wurzel ist weitaus größer.

Anne Lamp & Johanna Baare – Die Spurlosen

Der globalen Plastikverschmutzung den Kampf ansagen – das ist die Mission von Anne Lamp und Johanna Baare mit ihrem Start-up Traceless Materials. Das Gründerduo hat ein neuartiges Bio-Material entwickelt, das wie Kunststoff verarbeitet und eingesetzt werden kann und in der Umwelt komplett kompostierbar ist. Die Naturpolymere in Granulat-Form werden bereits in einer eigenen Anlage produziert.  Ein Video-Porträt über zwei Frauen, die genau wissen was sie wollen: eine nachhaltige und ganzheitliche Kunststoff-Alternative. Die neue Episode der Porträtreihe DIE BIOPIONIERE.

BASF: Neues Biotensid für Naturkosmetik

Produkte der Naturkosmetik liegen im Trend. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist der Umsatz in Deutschland seit 2007 kontinuierlich gestiegen und hat sich mit rund 1,46 Mrd. Euro bis 2020 etwa verdoppelt. Der Trend zur Nachhaltigkeit treibt Unternehmen dazu, ihr Portfolio an nachhaltigen Produkten zu erweitern. So auch BASF. Der Unternehmensbereich des Ludwigshafener Chemiekonzerns hat seine Produktreihe um ein Biotensid erweitert, wie das Unternehmen Ende März in einer Pressemitteilung verkündet hat.

Biowasserstoff für den Schwarzwald

Wasserstoff soll ein wichtiger Energieträger der Energiewende werden, wo batterieelektrische Mobilitätslösungen nicht möglich sind oder Heizwärme nicht anders bereitgestellt werden kann. Nachhaltig ist dieser Ansatz jedoch nur, wenn der Wasserstoff klimaneutral erzeugt wird. Ein Konzept und die technischen Verfahren, wie die Region Schwarzwald mit Biowasserstoff versorgt werden könnte, entwickelt dazu der Forschungsverbund „H2Wood – BlackForest“.

Den Chitin-Code knacken

Chitin ist nach Cellulose das zweithäufigste Polysaccharid der Erde und ein Hauptbestandteil im Panzer vieler Insekten wie etwa Käfer und Fliegen. Das Biopolymer wird häufig als Ausgangsstoff für die technische Herstellung von Chitosan verwendet, das wiederum zur Her­stellung von Fasern, Schaumstoffen oder Folien genutzt wird. Wegen seiner strukturgebenden und biokompatiblen Eigenschaften ist es aber vor allem für Medizin­produkte interessant – etwa für die Nachbildung von Organen oder als Trägermaterial für Medikamente.

Allianz für eine Getränkeflasche aus Papier

Der Wunsch der Verbraucher nach umweltfreundlichen Produkten veranlasst zunehmend Unternehmen, das Thema Nachhaltigkeit auf die Agenda zu setzen. Dazu gehört auch die Herausforderung, weniger Plastikmüll zu produzieren. Alternativen zu Kunststoffverpackungen gibt es durchaus. Recycelte Papierfasern sind beispielsweise der Grundstoff, aus dem das Kölner Start-up PAPACKS vielfältigste Verpackungslösungen anbietet. Das Angebot reicht von Eierboxen über Cremedosen bis hin zu Inlays und Kartonagen für die Industrie.

Mehr Bioökonomie im Garten

Mit den ersten Sonnentagen hat für viele die Gartensaison begonnen. Dazu gehört auch das Vorziehen von Kräutern und Gemüse in Pflanzschalen. Pflanztöpfe bestehen jedoch meist aus Kunststoff und landen nach dem Umtopfen oft im Müll. Diese Müllberge aus Plastiktöpfchen beim Gärtnern zu vermeiden, hat sich ein Forschungsteam unter der Leitung von Norbert Weber von der TU Dresden zum Ziel gesetzt. Im Rahmen des EU-Projektes Dendromass4Europe sollen aus Holz und Rinde der Pappel innovative Produkte entstehen – darunter biobasierte und biologisch abbaubare Pflanztöpfe.