Mit Proteinen Phosphate aus Abwässern recyceln

Mit Proteinen Phosphate aus Abwässern recyceln

Das Projekt „Phosphatfänger“ vom Fraunhofer IGB ist im Rahmen des Crowdfunding-Wettbewerbs 2022 „ScienceForGood“ der Fraunhofer-Zukunftsstiftung auf Investorensuche, um die Forschung voranzutreiben.

Die Phosphatfänger bestehen aus Fusionsproteinen, die auf Oberflächen aufgebracht werden. So soll dem Abwasser Phosphat (rot) entzogen werden. Schwarz: Oberflächenbindedomäne; Grün: Phosphatbindedomäne.
Die Phosphatfänger bestehen aus Fusionsproteinen, die auf Oberflächen aufgebracht werden. So soll dem Abwasser Phosphat (rot) entzogen werden. Schwarz: Oberflächenbindedomäne; Grün: Phosphatbindedomäne.

Pflanzen brauchen neben Wasser vor allem Nährstoffe zum Wachsen. Ein wichtiger Rohstoff ist Phosphat. Doch der für die Landwirtschaft so wichtige Nährstoff ist begrenzt. Gleichzeitig gelangt durch die Düngepraxis zu viel Phosphat in Böden und Gewässer und kann ganze Ökosysteme gefährden. Ein Team um den IGB-Wissenschaftler Steffen Roth hat ein biobasiertes Verfahren entwickelt, um Gewässer zu schützen und gleichzeitig Phosphat zurückzugewinnen. Das Projekt „Phosphatfänger“ ist eines von insgesamt sechs Vorhaben, die sich für den Crowdfunding-Wettbewerb 2022 „ScienceForGood“ der Fraunhofer-Zukunftsstiftung qualifiziert haben und nun über die Crowdfunding-Plattform Startnext Investoren für die Weiterentwicklung ihrer Idee suchen.

Phosphate binden und wieder nutzbar machen

„Mit dem Projekt wollen wir einen Beitrag für saubere Gewässer und für einen nachhaltigeren Umgang mit Ressourcen leisten“, erklärt IGB-Wissenschaftler Steffen Roth. Zwar gibt es in der Abwasseraufbereitung biologische und chemische Verfahren, um Phosphat zu entfernen. Dabei landet der Nährstoff aber häufig als wasserunlösliches Salz im Klärschlamm, der aufwendig aufbereitet werden muss. Der „Phosphatfänger“ hingegen ist Roth zufolge biobasiert, hochspezifisch und wiedereinsetzbar. Er nutzt dafür Proteine, die ganz spezifisch Phosphat binden und wieder freisetzen können. „Diese Proteine bringen wir auf Oberflächen auf und wollen so dem Abwasser das Phosphat entziehen. Im Anschluss soll das Phosphat von der Oberfläche freigesetzt und als Rohstoffquelle für die Landwirtschaft wiedereingesetzt werden“, erläutert Roth.

Mit Crowdfunding Forschung fördern

Beim diesjährigen Crowdfunding-Wettbewerb „ScienceForGood“ lässt die Fraunhofer-Zukunftsstifung erstmals die breite Öffentlichkeit über die Vergabe der Fördermittel mitentscheiden. „Unsere bisherigen Pilotkampagnen zeigten, dass Crowdfunding-Kampagnen ein wirkungsvolles Kommunikationstool sein können. Sie eignen sich dazu, Netzwerke aufzubauen und Kooperationspartner aufzuspüren", so Alexandra Goßner, Referentin für Kommunikation der Stiftung und Projektleiterin von „ScienceForGood“.

Kampagne läuft bis Ende November 2022

Gemeinsam mit dem Fraunhofer IGB treten fünf weitere Teams der Institute Fraunhofer IWU, Fraunhofer IME, Fraunhofer IMS, Fraunhofer IMW und Fraunhofer IVI bei „ScienceForGood“ an. Noch bis zum 30.11.2022 können sich Interessierte über das Projekt Phosphatfänger und alle weiteren ausgewählten Vorhaben auf der Plattform Startnext informieren und diese finanziell unterstützen. Das Finanzierungsziel beträgt 30.000 Euro.

Mit Crowdfunding Forschung fördern

Mehr Informationen zur Startnext-Kampagne „ScienceForGood“ der Fraunhofer Zukunftsstiftung und zum Projekt „Phosphatfänger" finden sie hier:

Jene drei Projekte, die zum Stichtag Ende November die Summe erreicht haben und zugleich die meisten Unterstützerinnen und Unterstützer überzeugen konnten, erhalten von der Fraunhofer-Zukunftsstiftung ein zusätzliches Preisgeld von bis zu 15.000 Euro. Insgesamt stellt die Stiftung Fördermittel von 120.000 Euro zur Verfügung, über deren Vergabe nicht die Gremien der Stiftung, sondern die Unterstützenden entscheiden werden.

bb