Chemie

Superkleber aus Mistelbeeren

Mistelzweige gelten vielerorts als Glücksbringer. Hierzulande ist vor allem die Weißbeerige Mistel (Viscum album) mit ihren weißen Beerenfrüchten weit verbreitet. Sie wächst an Laubbäumen wie Birken, Pappeln oder Apfelbäumen und gilt als Halbschmarotzer, weil sie der Wirtspflanze Wasser und darin enthaltene Mineralsalze entzieht. Die weißen Beeren des Mistelstrauchs haben nun das Interesse von Materialwissenschaftlern am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung (MPIKG) in Potsdam geweckt.

Wasserstoff aus Biogas erzeugen

Bis 2045 will Deutschland klimaneutral werden. Schon 2030 sollen die Treibhausgasemissionen um 65% sinken – so hat es die Bundesregierung im neuen Klimaschutzgesetz festgeschrieben. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, müssen auch die Produktionsprozesse nachhaltiger werden – etwa zur Herstellung von Wasserstoff. Er gilt als Energieträger der Zukunft. Die Produktion ist jedoch sehr energieintensiv. Dieses Problem wollen Partner aus Wissenschaft und Industrie nun angehen.

Phytinsäure ist biobasiert und überraschend vielseitig

In der Pflanzenforschung und der Lebensmittelindustrie ist sie gut bekannt, doch industrielle Anwendungen gibt es bislang kaum: Die Rede ist von Phytinsäure, einem Molekül, das viele Pflanzen produzieren, um Phosphor zu speichern, und das beim Menschen die Verdauung stören kann, weil es als sogenannter Komplexbildner Metalle unlöslich bindet und so deren Aufnahme über die Verdauung behindert. Doch in dem Molekül scheinen lange Zeit unerkannte Talente zu schlummern, wie das Forschungsprojekt NPBioPhos zutage gefördert hat.

Clariant: Groß-Bioraffinerie in Rumänien nimmt Betrieb auf

Die erste kommerzielle Großproduktion von Biokraftstoff der zweiten Generation ist angelaufen: Im Vorzeigewerk von Clariant im rumänischen Podari werden künftig jedes Jahr aus 250.000 Tonnen Agrarreststoffen aus der Region etwa 50.000 Tonnen Ethanol gewonnen. Bei der Umwandlung der Pflanzenreste kommt das von Clariant entwickelte und lizenzierte Verfahren sunliquid zum Einsatz.

Die Suche nach dem perfekten Weichmacher

Quietscheenten bestehen meist aus dem Kunststoff PVC und enthalten Weichmacher. Der Weichmachergehalt in einer typischen Badeente ist bemerkenswert hoch: Es sind 35% bis 40%. Und nicht nur Quietscheenten benötigen Weichmacher. Sie stecken nicht nur in dem Kinderspielzeug, sondern auch im Verpackungsmaterial, in Kunststoffbauteilen oder in Medizinprodukten. Wer nachhaltige, biobasierte Kunststoffe als Alternative zu petrochemischen Produkten wünscht, der benötigt daher auch biobasierte Lösungen für Weichmacher.

Biotechnologie-Branche erneut mit Rekordwachstum

Der Aufwärtstrend der Biotechnologie hält an: Das zweite Jahr infolge kann die Branche in Deutschland Rekordwerte verbuchen. Das spiegeln die aktuellen Kennzahlen der deutschen Biotech-Branche wider, die der Biotechnologie-Branchenverband BIO Deutschland und die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY in der vergangenen Woche veröffentlicht haben. Demnach sind auch im Jahr 2021 der Umsatz sowie die Ausgaben für Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) sprunghaft angestiegen.

Lösungsmittel sollen grüner werden

Lösungsmittel sind zentrale Chemikalien in vielen Herstellungsprozessen der chemischen Industrie. Sie dienen dazu, Ausgangsmaterialien zu Beginn eines Produktionsverfahrens zu lösen, aber auch dazu, am Ende die gewünschte Verbindung aus dem Reaktionsgemisch zu isolieren und zu konditionieren. Bislang basieren die meisten Lösungsmittel auf Erdöl. Das von der Europäischen Kommission geförderte internationale Forschungsprojekt DECADES sucht daher nun nach biobasierten Alternativen.

Trockenformen von Verpackungen aus Naturfaser

Einwegkunststoffe zu ersetzen, lautet Ziel, das das deutsche Cleantech-Start-up BIO-LUTIONS und das schwedische Start-up PulPac verbindet. Jetzt bringen beide Firmen auch ihre Expertise zusammen: In Schwedt an der Oder soll in diesem Sommer eine neue BIO-LUTIONS-Fabrik den Betrieb aufnehmen, die auf die Technologie der Schweden setzt. Entstehen sollen dort dann Protein-, Obst- und Gemüseverpackungen sowie Besteck und Geschirr aus pflanzlichen Fasern. Sowohl bei den Kosten als auch den qualitativen Eigenschaften sollen sie Zellulose-Produkten überlegen sein.