Agrarwissenschaften

BayWa investiert in Obstkern-Retter

Ob Pflaume, Kirsche, Pfirsich oder Aprikose: Obstkerne landen in der Regel im Abfall. Allein bei der Obstverarbeitung in Europa werden jährlich über 500 Millionen Kilo an Kernen weggeworfen. Für das österreichische Start-up Kern Tec GmbH ist dieser sogenannte Abfall eine Rohstoffquelle für neue Lebensmittel. Das Potenzial dieser Upcycling-Idee hat auch den Systemdienstleister BayWa überzeugt. Über seinen Investmentarm, die BayWa Venture GmbH, steigt das in München ansässige Unternehmen nun als Partner und Investor beim Food-Tech-Start-up ein.

Lupinen als Tierfutterersatz

Soja ist als proteinhaltige Pflanze vor allem als Tierfutter begehrt. Etwa ein Viertel des im Tierfutter enthaltenen Eiweißes entfällt auf Soja. Da die Hülsenfrucht hierzulande aber kaum angebaut wird, ist Deutschland auf Importe angewiesen. So wurden 2020 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes aus den USA und Südamerika insgesamt 3,9 Millionen Tonnen eingeführt. Doch Sojaimporte gelten längst als ökologisch bedenklich, weil für den Anbau beispielsweise Regenwälder in Brasilien abgeholzt und Pflanzenschutzmittel wie Glyphosat eingesetzt werden.

Bioenergie aus Reststoffen: Workshop über den Weg in internationale Märkte

Biogene Reststoffe sind der Rohstoff für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Der Agrar- und Lebensmittelsektor spielt dabei eine wichtige Rolle. Was hier gewöhnlich als Abfall gilt, kann stofflich und energetisch weitergenutzt werden. Dazu bedarf es innovativer Technologien, die wirtschaftlich tragfähig sind und zur Wertsteigerung beitragen. Eine vielversprechende Rohstoffquelle ist der Agrarsektor in Indonesien. Hier fallen jährlich große Mengen an Reststoffen allein bei der Reisernte an.

Produkte aus zellbasiertem Fisch marktreif

Die Überfischung der Meere ist ein globales Problem. 33 % der kommerziell genutzten Fischbestände sind nach Angaben der Umweltschutzorganisation WWF davon betroffen. In Europa ist es noch dramatischer: Im Mittelmeer und im Schwarzen Meer gelten demnach sogar 62,2 % der Bestände als überfischt. Derweil steigt die Nachfrage nach Fisch jedoch weiter an. Das Food-Tech-Start-up Bluu Seafood will mit Produkten aus kultivierten Fischzellen die überfischten Meere wieder ins Gleichgewicht bringen.

Agri-PV marktfähig machen

Mit dem neuen Klimaschutzgesetz hat die Bundesregierung im vergangenen Jahr die Weichen für den beschleunigten Ausbau von erneuerbaren Energien gestellt. Mit Wind- und Solarenergie soll Deutschland schneller von fossilen Energieimporten wie Erdöl und Erdgas unabhängig und bis 2045 klimaneutral werden. Photovoltaikanlagen auf dem Acker können hierzu einen wichtigen Beitrag leisten. Das Prinzip der Agri-Photovoltaik (Agri-PV) ist eine neue und vielversprechende Art der nachhaltigen Landnutzung.

Pflanzliche Wirkstoffe veredeln

Die Medizin setzt von jeher auf die Heilkräfte der Natur. Pflanzenbasierte Wirkstoffe sind daher sowohl für die Pharma- als auch für die Kosmetikindustrie ein begehrter Rohstoff. Die Gewinnung der wertvollen Substanzen aus Arzneipflanzen wie Thymian und Kamille unterliegt jedoch natürlichen Schwankungen, sodass der Wirkstoffgehalt variiert. Hinzu kommt, dass Klimawandel und karge Böden die Konzentrationen der begehrten Inhaltsstoffe zusätzlich verringern und somit die Qualität des konventionell gewonnenen ätherischen Öls sinkt.

Algenanbau im Meer

Ob Dürre, Hitze, Schädlingsbefall oder Wassermangel: die Landwirtschaft kämpft seit Jahren gegen die Folgen des Klimawandels und um die Sicherstellung der Nahrungsmittelproduktion. Die Landwirtschaft aufs Meer zu verlagern, könnte den Druck von den Landwirten nehmen und neue Perspektiven eröffnen. Davon sind zumindest Forschende der Universität Rostock überzeugt. Ein Team um Klaus Herburger forscht daher an Algen, damit diese Vision Realität wird.

Paneele aus Popcorn für den Trockenbau

Die Bauwirtschaft ist mit 38% für einen Großteil der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Da die Nachfrage nach Wohnraum steigt, sind nachhaltige Baustoffe dringend gefragt, um Umwelt und Klima nicht weiter zu belasten. Mit der Entwicklung eines Verfahrens, mit dem sich zahlreiche Produkte aus Hanf, Flachs und Popcorngranulat herstellen lassen, haben Forschende der Universität Göttingen auch für den Trockenbau eine ökologische Alternative parat.

Nährstoffrecycling durch Mikroalgen

Landwirtschaftliche Betriebe dürfen Klärschlamm ohne Aufbereitung nicht als Dünger nutzen. Zum einen weil das Grundwasser mit Nitraten und die Böden mit Schwermetallen belastet werden können. Zum anderen weil der wertvolle Rohstoff Phosphor dabei verloren geht. Doch dann müssen Kläranlagen Abwasser anders aufbereiten und die Landwirtschaft andere Düngerquellen erschließen. Ein Forschungsteam der Universität Bielefeld hat dazu eine Lösung entwickelt und gemeinsam mit den Stadtwerken Lichtenau an deren Kläranlage erprobt.