Lupinen als Tierfutterersatz

Lupinen als Tierfutterersatz

Der Anbau von Lupinen könnte die Landwirtschaft unabhängiger von Eiweißfutterimporten machen. Dafür werden aber neue Züchtungen benötigt, wie eine Umfrage der ZALF ergab.

Blaube Lupinen auf dem Feld
Laut einer Studie hat der Anbau von Lupinen in Deutschland als heimisches Futtermittel und zunehmend für die menschliche Ernährung Potenzial. Um das zu entfalten, braucht es jedoch weitere Züchtungsmaßnahmen und finanzielle Anreize.

Soja ist als proteinhaltige Pflanze vor allem als Tierfutter begehrt. Etwa ein Viertel des im Tierfutter enthaltenen Eiweißes entfällt auf Soja. Da die Hülsenfrucht hierzulande aber kaum angebaut wird, ist Deutschland auf Importe angewiesen. So wurden 2020 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes aus den USA und Südamerika insgesamt 3,9 Millionen Tonnen eingeführt. Doch Sojaimporte gelten längst als ökologisch bedenklich, weil für den Anbau beispielsweise Regenwälder in Brasilien abgeholzt und Pflanzenschutzmittel wie Glyphosat eingesetzt werden. Ein heimischer Eiweißersatz im Futtermittel könnten Lupinen sein, wie eine Untersuchung des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) ergab.

Gründe für Schwankungen im Lupinenanbau erforscht

Obwohl Teile Ostdeutschlands ein historisch bedeutendes Anbaugebiet für Lupinen sind, variieren Anbauflächen und Erntemengen seit Jahren. Warum das so ist, wollten Forschende vom ZALF im Rahmen einer Umfrage herausfinden. 67 Landwirtinnen und Landwirte, die ökologisch als auch konventionell Lupinen anbauen, wurde dazu im Jahr 2019 befragt. Der Großteil der befragten Betriebe baut die sogenannte Schmalblättrige Süßlupine (Lupinus angustifolius L.) an.

Lupinenanbau für Tierfutter dominiert

Die Umfrage ergab: Die Mehrheit der Befragten baut die Hülsenfrucht als Tierfutter an, da die Preise für Soja ständig steigen. In der konventionellen Landwirtschaft nutzen demnach mit 54% mehr als die Hälfte Lupinen als Futtermittel für die eigene Tierhaltung, weitere 28% für den Eigenbedarf und für den Handel. Ein weitere Motivation Lupinen anzubauen, ist hier vor allem die Verbesserung der Fruchtfolge. Hier schätzen konventionelle Landwirtinnen und Landwirte die positive Wirkung von Leguminosen auf die Bodenfruchtbarkeit und das geringere Risiko eines Befalls der Ackerpflanzen mit Krankheitserregern.

Im ökologischen Landbau ist daneben auch der Verkauf eine ebenso große Motivation. Lupinen werden hier zur Herstellung von Nahrungsmitteln wie Fleischersatz, Mehl oder Lupinenkaffee genutzt. Zudem schätzt auch der Öko-Landbau Lupinen als natürliches Düngemittel, da sie den Boden durch Knöllchenbakterien an den Wurzeln mit Stickstoff anreichern.

Züchtung neuer resistenter Lupinensorten nötig

Die größten Herausforderungen im Lupinenanbau sind der Umfrage zufolge Trockenheit, Krankheits- und Unkrautbefall. So sind die weiße und gelbe Lupine aufgrund ihres hohen Protein- und Ölgehaltes für Lebensmittel zwar besonders geeignet, aber eben auch sehr anfällig für die Pilzkrankheit Anthraknose. Um den Anbau der Hülsenfrucht in Deutschland weiter auszubauen, ist der Umfrage zufolge die Züchtung neuer Sorten nötig, die gegen Trockenheit und Krankheiten resistent sind. Daneben bedarf es finanzieller Anreize und höherer Erzeugerpreise, um den Anbau attraktiver zu machen, heißt es.
 
Die Umfrage fand im Rahmen des EU-Projektes „Legumes Translated“ statt und wurde aus Mitteln des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon 2020 gefördert. Die Ergebnisse sind auf der europäischen Wissenschaftsplattform zu Leguminosen, „Legume Hub“, veröffentlicht.

bb