Agrarwissenschaften

Auf dem Weg zur Insekten-Bioraffinerie

Insekten werden in der EU seit Längerem kommerziell gezüchtet. Ein beliebter Kandidat ist die Schwarze Soldatenfliege. Sie ist längst als wertvoller Baustein einer biobasierten Kreislaufwirtschaft identifiziert: Die Larven von Hermetia illucens sind nicht nur reich an Proteinen und Fetten. Sie können vor allem große Mengen an Rest- und Abfallstoffen als Futter verwerten. Das Mehl der Insekten selbst dient wiederum als Futtermittelzusatz und Sojaersatz in der Tierhaltung.

Recycling-Dünger aus Gülle und Laub

Noch immer gelangt zu viel Nitrat durch unsachgemäßes Düngen in Böden, Grundwasser und Gewässer. Vor allem in landwirtschaftlich geprägten Regionen ist das Grundwasser daher häufig zu stark mit Nitrat belastet. Denn wird mehr gedüngt als Pflanzen und Böden aufnehmen können, sickert überschüssiges Nitrat in das Wasserreservoir unter unseren Füßen. Etwa 75 % der Nitrateinträge gehen laut Umweltbundesamt auf das Konto der Landwirtschaft. Doch das soll sich ändern. In Umsetzung der europäischen Nitratrichtlinie hat Deutschland 2020 die Düngeverordnung verschärft.

Ernährungssystem: Nur Wachstum reicht nicht aus

Wie kann unser Ernährungssystem nachhaltiger werden? Diese Frage beschäftigt derzeit viele Forschende. Weniger Fleisch zu essen und dafür mehr Gemüse, ist nur ein Weg, um neben der eigenen Gesundheit Umwelt und Klima zu schonen und die Landwirtschaft nachhaltiger zu machen. Wie andere Wirtschaftszweige ist aber auch die Landwirtschaft auf stetiges Wachstum eingestellt. Seit langem gibt es jedoch Stimmen, die für eine Wirtschaft ohne Wachstum plädieren, weil diese Entwicklung der Umwelt schadet.

Mit Agri-Photovoltaik zum nachhaltigen Obstanbau

Auf über einem Fünftel der Ackerflächen in Deutschland werden Energiepflanzen wie Raps und Mais angebaut. Damit konkurrieren diese mit der Lebensmittelproduktion um kostbare landwirtschaftliche Flächen. Eine ressourceneffiziente Doppelnutzung von Ackerböden verspricht die Agri-Photovoltaik (Agri-PV). Mit der gleichzeitigen Nutzung von Feldern zum Anbau von Nahrungspflanzen sowie zur Stromerzeugung ergeben sich zudem neue Einkommensquellen für Landwirtinnen und Landwirte.

Südzucker-Tochter plant neue Proteinfabrik

Mit dem Trend zur pflanzlichen Ernährung gewinnt eine Nahrungspflanze an Bedeutung, die Jahrzehnte vergessen schien: die Ackerbohne. Bundesweit hat sich die Anbaufläche seit 2010 fast verzehnfacht und erreichte 2020 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes mit rund 56.500 Hektar einen neuen Rekordwert. Im Rahmen der Konzernstrategie 2026 PLUS will nun die Südzucker-Tochter Beneo ihre Anbauflächen für Ackerbohnen deutlich ausdehnen.

Mit Entengrütze zur kreislauffähigen Landwirtschaft

Noch bis vor kurzem hat sich kaum jemand für Wasserlinsen interessiert. Doch die grünen Schwimmpflanzen, im Volksmund auch Entengrütze genannt, haben erstaunliche Eigenschaften: Sie sind nicht nur reich an Nährstoffen wie Proteinen und damit für die Lebensmittel- und Futtermittelindustrie interessant. Sie vermehren sich zudem sehr schnell und können auch auf Schmutz- und Abwässern hervorragend gedeihen. Damit sind Wasserlinsen – ähnlich wie Algen – zu einem interessanten Kandidaten für die Bioökonomie und für Forschende geworden.

Vom Elstar zum Selstar

„Ein Apfel am Tag hält den Doktor fern.“ Ob diese alte Weisheit tatsächlich stimmt, ist selbst unter Forschenden umstritten. Unstrittig ist aber: Äpfel sind gesund, denn sie sind reich an Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen. Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 25 Kilogramm zählt der Apfel zum Lieblingsobst der Deutschen. Die Beliebtheit der Frucht zeigt sich auch beim Anbau: Auf über der Hälfte der Obstanbauflächen in Deutschland gedeihen Äpfel.

Zuckerrüben von Unkräutern befreien

Ob Kuchen oder Süßwaren: Zucker ist ein fester Bestandteil vieler Lebensmittel und aus dem Haushalt kaum wegzudenken. Der weiße kristalline Süßstoff wird aus Zuckerrohr, aber auch aus der heimischen Zuckerrübe gewonnen. Doch der Anbau der Zuckerrübe ist aufwendig und geht in einigen Regionen daher zurück. Der Grund: Unkräuter müssen regelmäßig entfernt werden. Im konventionellen Landbau werden Pestizide eingesetzt, die der Umwelt schaden. Im Öko-Landbau wird hingegen versucht, mit der Hacke die Plagegeister zu entfernen.