Zuckerrüben von Unkräutern befreien
Ein Feldroboter, der beim Zuckerrübenanbau selbstständig Unkräuter erkennt und entfernt, hat in der Uckermark einen ersten Testlauf erfolgreich bestanden.
Ob Kuchen oder Süßwaren: Zucker ist ein fester Bestandteil vieler Lebensmittel und aus dem Haushalt kaum wegzudenken. Der weiße kristalline Süßstoff wird aus Zuckerrohr, aber auch aus der heimischen Zuckerrübe gewonnen. Doch der Anbau der Zuckerrübe ist aufwendig und geht in einigen Regionen daher zurück. Der Grund: Unkräuter müssen regelmäßig entfernt werden. Im konventionellen Landbau werden Pestizide eingesetzt, die der Umwelt schaden. Im Öko-Landbau wird hingegen versucht, mit der Hacke die Plagegeister zu entfernen. Beide Methoden sind nicht nur zeitraubend, sondern letztlich auch teuer. Forschende der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) wollen den Unkräutern im Zuckerrübenfeld daher mit Künstlicher Intelligenz und Robotik zu Leibe rücken.
Praxistest für Hackroboter im Zuckerrübenfeld
„Wir haben einen Roboter entwickelt, der autonom über die Fläche fährt, um Zuckerrüben von Unkräutern zu befreien“, sagt Amanda Birkmann von der HNEE. Der vollautomatisierte Roboter ist batteriebetrieben und verfügt zudem über Solarpanele, die bei gutem Wetter die Sonnenenergie für den Antrieb nutzen können. In der Uckermark wurde der Hackroboter im Zuckerrübenanbau nun erstmals Anfang Mai getestet. „Wir haben gesehen, dass der Hackroboter mit dem schwierigen Gelände zurechtkommt und die KI-basierte Bildanalyse funktioniert. Er kann zuverlässig Unkräuter von Zuckerrüben unterscheiden“, berichtet Dr. Marcin Brzozowski, KI-Experte am IHP – Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik in Frankfurt (Oder).
Einsatz im Ökolandbau geplant
Der Hackroboter wurde im Rahmen des Projektes zUCKERrübe entwickelt, um vor allem den Zuckerrübenanbau im Ökolandbau zu verbessern. Hier sind nicht nur der Zucker aus der Rübe stark gefragt, sondern auch die mit dem Anbau verbundenen verbesserten Bodeneigenschaften.
Drohne soll Hackroboter künftig unterstützen
Nach dem erfolgreichen Test soll das rund 100 Kilogramm schwere Gerät schon in der nächsten Vegetationsperiode regelmäßig auf dem Zuckerrübenfeld zum Einsatz kommen. Die Forschenden wollen dabei die Effizienz der Beikrautregulierung mit anderen Verfahren wie etwa dem Einsatz einer Reihenfingerhacke vergleichen. Geprüft werden soll aber auch, ob eine Drohne zur Unterstützung des Hackroboters eingesetzt werden kann. Diese soll künftig den Standort des Roboters erfassen und ihm mitteilen, wo es ein Unkrautproblem gibt. „Damit können beide auch in Gebieten mit schlechtem Mobilfunkempfang eingesetzt werden, weil die Unkrauterkennung auf Drohnen und nicht auf Cloudservern erfolgt“, ergänzt Marcin Brzozowski.
bb