Feldroboter hilft Unkraut jäten

Feldroboter hilft Unkraut jäten

Aachener Forscher haben mit Partnern einen Feldroboter entwickelt, der Unkräuter erkennt und sie mit Elektroschocks beseitigt.

Der Feldroboter "ETAROB" erkennt Pflanzen an ihrer Struktur.
Der Feldroboter "ETAROB" erkennt Pflanzen an ihrer Struktur.

Chemische Unkrautvernichtungsmittel waren lange das Allheilmittel gegen ungeliebte Pflanzen auf dem Acker. Doch der Einsatz von Pestiziden wie Glyphosat ist seit langem umstritten und die Folgen für die Umwelt – insbesondere die Artenvielfalt – sind alarmierend. Neben neuen resistenten Pflanzensorten arbeiten Forscher daher an neuen Technologien, um dem Trend mit umweltfreundlichen Methoden entgegenzuwirken. Ein Beispiel dafür ist der Feldroboter „ETAROB“, der vom Institut MASKOR (Mobile autonome Systeme und kognitive Robotik) der Fachhochschule Aachen gemeinsam mit Industriepartnern entwickelt wurde. „Mit dem Feldroboter leisten wir einen Beitrag für eine zukünftige umweltfreundlichere Landwirtschaft und liefern ein eindrucksvolles Beispiel für die Innovationskraft an Hochschulen für angewandte Wissenschaften“, erklärt der Rektor der Aachener Fachhochschule, Marcus Baumann.

Mit Elektroschocks Unkräuter beseitigen

ETAROB kommt ganz ohne Fahrer aus. Er fährt elektrisch und vollautonom über das Feld, lockert den Boden auf und beseitigt gleichzeitig das Unkraut. Statt mit Chemikalien rückt ETAROB den ungeliebten Gewächsen mit Elektroschocks zu Leibe. Dafür sammelt er während der Fahrt Daten: Er erfasst Struktur, Farbe und Schatten der Blätter und gleicht die Befunde mit den intern abgespeicherten Informationen ab. So kann der Roboter zwischen Nutzpflanze und Unkraut unterscheiden und den Störenfrieden eigenmächtig den Garaus machen. Die Methode der Unkrautbeseitigung wurde vom Kooperationspartner Zasso GmbH entwickelt.

System optimiert sich selbst

Das System erkennt aber nicht nur Pflanzen. Den Forschern zufolge kann es sich auch selbst optimieren, da Veränderungen der Pflanze mit Hilfe von Fotos digital erfasst und im System hinterlegt werden. „Der Roboter ist so wie ein Mensch in der Lage, Pflanzen zu erkennen und aus gesammelter Erfahrung zu lernen“, erklärt Josef Franko, Mitbegründer des Projekts und wissenschaftlicher Mitarbeiter am MASKOR-Institut. Künftig soll ETAROB in kleinerer Form auch beim Unkraut jäten im Weinbau oder andernorts bei der Ernte helfen.

Robotics Award für Feldroboter

Auf der diesjährigen Hannover Messe wurde das MASKOR-Team für die Entwicklung des Feldroboters mit dem  Robotics Award ausgezeichnet. Nun soll die Innovation in eine Unternehmensgründung münden. Finanziell wird das Team dabei vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) – einem Förderprogramm der EU – unterstützt.  

bb