Smarte Pflegekräfte für Beerenobst

Smarte Pflegekräfte für Beerenobst

Die Pflege von Strauchbeeren ist zeitintensiv. Forscher wollen nun einen Pflegeroboter entwickeln, der die Beerenproduktion kosteneffizient und nachhaltig macht.

Johannisbeeranlage in Weggun
Ein fahrerloses, elektrisch betriebenes Traktor-Geräte-Gespann könnte in Zukunft die Unterwuchspflege bei Johannisbeeren übernehmen.

Moderne Technologien wie Sensoren, Automaten und Roboter bestimmen immer häufiger den Alltag des Landwirts. Noch gibt es aber viele Tätigkeiten, die in mühevoller Handarbeit erledigt werden müssen. Unkraut jäten oder das Ernten von Obst und Gemüse gehören dazu. Solche Arbeiten erfordern nicht nur viel Zeit, sondern auch Arbeitskräfte, die viele Landwirtschaftsbetriebe nicht haben. Hier könnten smarte Helfer wie Roboter Abhilfe schaffen.

1,6 Mio. Euro für verbesserte Beerenproduktion

Im Projekt „SunBot – Emissionsfreie Strauchbeeren-Produktion“ wollen Partner aus Forschung, Industrie und Praxis in den kommenden vier Jahren ein solches Robotersystem für die Pflege von Beerenobst entwickeln. Das Vorhaben wird vom Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) in Potsdam koordiniert und im Rahmen der Europäischen lnnovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit" (EIP-AGRI) mit insgesamt 1,6 Mio. Euro gefördert. 

Autonomer Elektro-Traktor übernimmt Unterwuchspflege 

Der Plan: Ein autonom fahrender Elektro-Traktor soll hier in Zukunft die Unterwuchspflege übernehmen. „Ein kurz geschnittener Unterwuchs ermöglicht unter anderem eine bessere Durchlüftung der Sträucher und vermindert dadurch den Krankheitsdruck. Der für diesen vorbeugenden Pflanzenschutz notwendige Aufwand stellt uns Betriebe aber aufgrund der damit verbundenen Kosten und zeitlichen Belastung vor große Herausforderungen", sagt Projektpartner Frank van der Hulst vom Bauernhof Weggun.

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Photovoltaik als autarke Energiequelle 

Dieser smarte autonome Pflegehelfer soll sowohl aus marktverfügbaren als auch neuen Komponenten bestehen. Das Mähen übernimmtl hier ein neuartiges, leistungseffizientes elektrisches Schneidwerk übernehmen, während elektromechanische Zusatzantriebe die Kompatibilität mit vorhandenen Anbaugeräten gewährleisten. Das Besondere: Die Energie soll der Traktor autark vom Hof des Landwirts aus Photovoltaik über eine neu zu entwickelnde Ladestation beziehen. „Die Verwendung von selbsterzeugter Sonnenenergie für den Traktorantrieb reduziert sowohl die Energiekosten als auch die Emissionen. Trotz des höheren Energiebedarfs können wir so die Ökobilanz der Strauchbeerenproduktion insgesamt verbessern“, sagt Projektkoordinatorin Cornelia Weltzien

Arbeitsaufwand reduzieren und Wettbewerbsfähigkeit steigern

Dem Team um die Potsdamer Leibniz-Forscherin geht es bei der Entwicklung des Pflegehelfers vor allem um die Verbesserung von Kosteneffizienz und Arbeitsproduktivität im ökologischen und integrierten Strauchbeerenanbau. Ein Vorteil des autonomen Helfers: Der Roboter kann die Unterwuchspflege selbstständig und zu jeder Zeit, auch nachts durchführen. „Wir gehen davon aus, dass sich der manuelle Arbeitsaufwand für die Strauchbeerenproduktion deutlich verringert und die reduzierten Verfahrenskosten zu höherer Wertschöpfung und damit auch zu mehr Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe beitragen“, sagt Weltzien.

Forscher arbeiten seit langem intensiv daran, neue Pflanzenbausysteme zu entwickeln, damit die Landwirtschaft den Herausforderungen der Zukunft gewachsen ist. Roboter, die bei der Gurkenernte helfen, befinden sich in der Entwicklung. Auch smarte Helfer für die Spargel-Ernte werden auf Versuchsfeldern bereits getestet. 

bb